Lübeck – Zum kommenden Fahrplanwechsel 2024/2025 am 15. Dezember gibt es zahlreiche Verbesserungen im Bus-Liniennetz des Nahverkehrs. Bausenatorin Joanna Hagen und Geschäftsführer Stadtwerke mobil Andreas Ortz haben die Verbesserungen vorgestellt.
Die Fachleute der Hansestadt Lübeck und der Stadtwerke Lübeck Mobil haben die Fahrpläne derart optimiert, dass nun noch mehr 10-Minuten-Takte angeboten werden können und damit der beliebte „Lübeck-Takt“ auf weiteren Hauptachsen ausgerollt werden kann.
Außerdem wurde eine Vielzahl weiterer Verbesserungen vorgenommen: Neue 15-Minuten-Takte und 10-/20-Minuten-Takte konnten auf zahlreichen Abschnitten realisiert, Anschlüsse optimiert und neue Linien eingeführt werden. Für Bürgermeister Jan Lindenau sind die Verbesserungen im Busangebot ein wichtiger Schritt, um die Attraktivität des öffentlichen Nahverkehrs zu steigern. Er hofft, dass die Optimierungen dazu einladen, häufiger den Bus statt des Autos zu nutzen. Denn auf den Hauptstrecken verkehrt mit dem Fahrplanwechsel von Montag bis Freitag tagsüber alle zehn Minuten ein Bus.
Nachdem zum vergangenen Fahrplanwechsel 2023/2024 bereits auf ersten wichtigen Hauptstrecken der Lübeck-Takt realisiert werden konnte, können nun noch mehr 10-Minuten-Takte angeboten werden. Das bedeutet, dass ab dem Fahrplanwechsel montags bis freitags zwischen 7 und 20 Uhr auf folgenden Strecken alle 10 Minuten ein Bus fährt:
· Travemünder Allee (Linien 30, 40, 50): Kücknitz (Solmitzstraße) – ZOB – Altstadt
· Ratzeburger Allee (Linien 4, 6, 8): Universitätsstraße – Altstadt
· Kronsforder Allee (Linien 2, 16, 26): Vorrader Straße – Altstadt – ZOB
· Schwartauer Allee (Linien 1, 10): Karlstraße – ZOB – Altstadt (nur von 7-17 Uhr)
· Korvettenstr./ Hansestr. (Linien 6, 16, 26): Buntekuh – Märkische Str. – ZOB – Altstadt
· Mönkhofer Weg (Linien 1, 9): Technische Hochschule – Mönkhofer Weg – Altstadt – ZOB (nur von 7-17 Uhr)
· Ziegelstr. (Linien 11, 21, 31): Buntekuh – ZOB – Altstadt – Gustav-Radbruch-Platz
· Moislinger Allee (Linie 5): Bf. Moisling – Moislinger Allee – ZOB – Altstadt
· Brandenbaumer Landstraße (Linie 5): Eichholz – Brandenbaum – Kaufhof – Altstadt – ZOB
· Marlistraße (Linien 4, 11, 21): Wesloer Brücke – Kaufhof – Gustav-Radbruch-Platz – Altstadt
Weitere Verbesserungen sind beispielsweise ein 15-Minuten-Takt auf der Schönböckener Straße (Linie 2) – hier wurde ebenso wie zum Hudekamp (neuer 10-/20-Minuten-Takt der Linien 6 und 16) das Angebot zum Teil verdoppelt: von zwei Fahrten pro Stunde auf vier.
Auf der Triftstraße in Vorwerk, dem Ostpreußenring in Kücknitz sowie dem gemeinsamen Linienweg der Linien 3 und 10 auf Marli wurden die vorhandenen Busfahrten besser entzerrt, sodass hier nun vier nutzbare Fahrmöglichkeiten pro Stunde vorhanden sind.
Bereiche wie Ivendorf (Linie 50), Genin-Süd (Linie 2) oder Bornkamp (Linie 8) erhalten montags bis freitags neue halbstündliche Direktverbindungen in die Lübecker Innenstadt.
Auch erfolgt zukünftig eine bessere Anbindung der Travemünder Altstadt an Lübeck mit den Linien 30 und 50: vier Mal pro Stunde direkt. Die Anschlüsse der Buslinien untereinander und auch zur Bahn verbessern sich zudem.
„Alle Änderungen und Verbesserungen wurden dabei so angelegt, dass diese auch in Zukunft mit dem kommenden Regionalen Nahverkehrsplan (RNVP) kompatibel sind – dies gilt zum Beispiel in Bezug auf neue Anschlüsse und Taktdichten“, erläutert Lübecks Bausenatorin Joanna Hagen.
„Um die Verbesserungen umzusetzen, sind einige Veränderungen am Liniennetz notwendig, so dass es zum Teil neue Liniennummern und neue Linienverläufe geben wird“, erklärt Stadtwerke Lübeck Mobil Geschäftsführer Andreas Ortz. „Wir sind überzeugt, dass die Kundinnen und Kunden unser verbessertes Mobilitätsangebot sehr gut annehmen werden.“
Die teilweise neue Nummerierung soll dabei helfen, das Liniennetz einfacher und eingängiger zu gestalten. Beispielsweise wird auf der gemeinsam durch die Linien 6, 16 und 26 bedienten Strecke von der Stadthalle über die Altstadtinsel über ZOB/Hbf, Kolberger Platz bis Buntekuh durch die gemeinsame Endziffer verdeutlicht, dass es sich hierbei um einen gemeinsamen Überlagerungsabschnitt handelt (10-Minuten-Takt der „6er-Linien“). Diese Kennzeichnung ist nicht für alle Strecken im Netz möglich, wird aber bei möglichst vielen Taktachsen angewandt.
Alle Details und Informationen zum neuen Fahrplan sind online abrufbar unter https://www.swhl.de/mobil/fahrplanauskunft/fahrplanwechsel-2024 sowie ab 15. Dezember über die App „SWL Mobil Planer“.
Lübeck-Takt trägt bereits erste Früchte
Eigentlich gilt es als branchenübliche Faustregel, dass sich Fahrgastzahlen nach einer Angebotsmaßnahme erst einmal gesetzt haben müssen – und diese entsprechend erst nach drei bis fünf Jahren positiv zu Buche schlagen.
Erste partielle Evaluierungen der Angebotsmaßnahmen vom letzten Fahrplanwechsel zeigen allerdings schon eine klar erkennbare Richtung auf: So stiegen die Fahrgastzahlen – bereinigt um Corona-Effekte – im Spätverkehr nach 20 Uhr dank Einführung der Sternfahrten im 30-Minuten-Takt ab ZOB/Hbf um etwa 25 Prozent.
Auf der Linie 5 konnten knapp zehn Prozent mehr Fahrgäste gezählt werden, nachdem dort zum Fahrplanwechsel 2023/2024 der durchgängige 10-Minuten-Takt eingeführt wurde. „Auch wenn sich hier weitere Effekte, wie das Deutschlandticket, mit den Angebotsoptimierungen überlagern, ist dies ein deutlicher und erfreulicher Trend“, stellt Dr. Carolin Höhnke, Leiterin der Mobilitätsplanung der Stadtwerke fest.
Im neuen Fahrplan werden die Sternfahrten nach Hinweisen einiger Fahrgäste zu knappen Übergangszeiten leicht angepasst: statt zu den Minuten :00 und :30 starten die Sternfahrten am ZOB ab dem Fahrplanwechsel künftig erst zu den Minuten :02 und :32, was den Übergang von den Zügen etwas entspannter gestaltet.
Baustein auf dem Weg zur Verkehrswende
Lübecks Verkehrswendebeauftragter Michael Stödter sieht die nun vollzogene Weiterentwicklung des Lübeck-Takts als einen wichtigen Baustein auf dem Weg zur Verkehrswende: „Wir haben in den letzten drei Jahren vor allem mehr Wirksamkeit in das Bussystem gebracht, in dem wir zum Beispiel Doppelverkehre verschiedener Linien zu gemeinsamen Taktachsen weiterentwickelt haben. Dies gelang in weiten Teilen mit vorhandenen Ressourcen. Die Potentiale der Strategie, Leistungsausweitungen durch den Abbau von Doppelverkehren zu „refinanzieren“, sind mit dem Fahrplanwechsel 2024/2025 nun allerdings weitgehend ausgereizt. Für weitere Leistungsausweitungen hoffen wir nun auf eine entsprechende Investitionsbereitschaft in der Lübecker Bürgerschaft“. Wie diese Investitionen aussehen könnten, wird der anstehende 5. Regionale Nahverkehrsplan aufzeigen.
Für Lübecks Mobilitätsdienstleister SWL Mobil und die Hansestadt Lübeck als ÖPNV-Aufgabenträger ist der Fahrplanwechsel ein echter Kraftakt, der vielen einiges abverlangt. „Hierfür gebührt allen Akteuren unser ausdrücklicher Dank“, betont Bausenatorin Hagen. „Wir sind überzeugt davon, dass sich im Rahmen des Fahrplanwechsels die Situation für die Lübecker Fahrgäste insgesamt sehr deutlich verbessert.“