Kiel – Der neue Landesweite Nahverkehrsplan (LNVP) ist fertig. Nach der Befassung im Kabinett vor zwei Wochen hat Sozialminister Dr. Heiner Garg am 16. Dezember in Vertretung für Verkehrsminister Dr. Bernd Buchholz das Konzept im Landtag vorgestellt. Den Entwurf des LNVP hatte Buchholz bereits im Juni vorgelegt, anschließend startete das umfangreiche Beteiligungsverfahren für die so genannten Träger öffentlicher Belange.
Bis Ende September kamen dabei insgesamt 290 Stellungnahmen zusammen, die für die endgültige Fassung des LNVP berücksichtigt wurden. Viele Anmerkungen konnten laut Buchholz und Garg eingearbeitet werden. Neu im LNVP dargestellt wird unter anderem die Kapazitätserweiterung beim Regionalexpress RE 1 zwischen Hamburg und Büchen. Außerdem wurden ein möglicher Stundentakt von Lübeck nach Fehmarn und ein Halbstundentakt zwischen Husum und Niebüll neu herausgestellt.
Buchholz: „Ich freue mich über die vielen Stellungnahmen, von denen einige auch zu Änderungen im Plan führten. Vor allem aber freue ich mich, dass der LNVP jetzt fertig ist und dass wir mit der Umsetzung loslegen können. Für mich ist der LNVP der nächste Schritt auf dem Weg zur Verkehrswende, die wir für den echten Norden erreichen wollen.“
Die Ziele im neuen LNVP bleiben ehrgeizig: Die Fahrgastnachfrage im Bahnverkehr soll bis 2030 um 20 Prozent steigen, Pünktlichkeit und Verlässlichkeit sollen deutlich besser werden, alle Bahnstationen sollen barrierefrei werden und der Nahverkehr soll insgesamt CO2-neutral fahren, und das möglichst mit regional in SH erzeugtem Strom aus erneuerbaren Energien. Damit soll die Rolle des Nahverkehrs als wichtigster Akteur der Verkehrswende gestärkt werden.
Zu den herausragenden Projekten des neuen LNVP gehören eine neue S-Bahn „S4 West“ von Hamburg nach Elmshorn, die Elektrifizierung der Marschbahn, der Ausbau der Bahnstrecke Bad Oldesloe – Neumünster sowie landesweit deutliche Angebotsausweitungen, mit positiven Effekten für Kreise bzw. kreisfreien Städten. So ist es beispielsweise geplant, einen stündlichen Expresszug zwischen Norderstedt und Neumünster einzuführen, S-Bahn-Takte auszudehnen und zusätzliche Takte beziehungsweise Linien bei den Vorortverkehren rund um Kiel und Lübeck in Betrieb zu nehmen.
Bereits bis Ende 2026 werden bedeutsame Nahverkehrsprojekte in Schleswig-Holstein umgesetzt, wie zum Beispiel die S21 nach Quickborn, Henstedt-Ulzburg und Kaltenkirchen oder weitere deutliche Angebotsverbesserungen rund um Kiel und Lübeck. Ab 2027 stehen zum Beispiel die Elektrifizierung der Marschbahn und die S4 Ost, später auch die S4 West auf dem Programm.
Durch die Reaktivierung von Bahnstrecken, aber auch die Neuanlage von Halten an bestehenden Strecken soll der Zugang zum Nahverkehr vereinfacht werden. Bis Ende 2026 sind 20 neue Stationen vorgesehen und bei Umsetzung aller Projekte ab 2027 noch einmal weitere 68 Stationen. Dies würde gegenüber 1996 einer Verdopplung der Anzahl an Bahnstationen in Schleswig-Holstein entsprechen.
„Wir nehmen in den kommenden Jahren noch einmal ein Stange Geld in die Hand, um den Nahverkehr voranzubringen. Alleine bis 2026 wollen wir fast 300 Millionen Euro investieren, mit Unterstützung des Bundes. Für die Verkehrswende wird aber in den kommenden Jahren noch deutlich mehr erforderlich sein. Ich erwarte hier vor allem von der Bundesregierung eine zusätzliche und angemessene finanzielle Unterstützung“, sagte Buchholz.
Der neue LNVP sowie eine Zusammenfassung des Nahverkehrsplans ist unter www.nah.sh/lnvp zu finden.