Eutin – Der Kreis Ostholstein hat familienfreundliche Unternehmen in Ostholstein ausgezeichnet. Kreispräsident Harald Werner als Schirmherr dieser Auszeichnung und Landrat Reinhard Sager ehrten in einer Festveranstaltung am 22.10. im Kreishaus Unternehmen, die sich beworben hatten.
Die Ambulante Krankenpflege Pittelkow aus Neustadt, die TimberTec AG aus Eutin, die Curtius Klinik aus Malente, der Zweckverband Ostholstein aus Sierksdorf und die AMEOS Krankenhausgesellschaft Holstein aus Neustadt erhielten eine Urkunde, die das Qualitätssiegel „Familienfreundliches Unternehmen 2020“ trägt.
Mit der Auszeichnung würdigt der Kreis Ostholstein Unternehmen, die die Vereinbarkeit von Beruf und Familie für Eltern und Pflegende in vorbildlichem Maße umsetzen. „Eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf sei enorm wichtig für den Wirtschaftsstandort Ostholstein. Das habe die Corona-Pandemie erneut gezeigt: Wenn die Betreuung nicht funktioniert, geraten Unternehmen und ihre Beschäftigten unter immensen Druck. Eine familienbewusste Personalpolitik ist eine gute Basis, um auch akute Lebenslagen unter Corona zu bewältigen. Sie ist eine Auszeichnung wert.
Alle Unternehmen haben tatkräftig unter Beweis gestellt, dass sie passgenaue Lösungen finden, um die spezifischen Bedürfnisse der Familien mit den Anforderungen des Unternehmens in Einklang zu bringen“, betonte Kreispräsident Werner in seiner Begrüßungsrede. „Wer die Gestaltungsmöglichkeiten ausschöpfe, habe die Nase auch dann vorn, wenn es darum gehe, talentierte und motivierte Fachkräfte an das Unternehmen zu binden“.
Mit der Auszeichnung soll die Bedeutung einer familienfreundlichen Personalpolitik noch stärker in der Arbeitswelt und in der Öffentlichkeit verankert werden. Die Erfahrungen und guten Vereinbarkeitsbeispiele sollen zur Nachahmung anregen.
Drei Unternehmen wurden von einer Jury für besonders vorbildliche Leistungen ausgewählt: Die TimberTec AG, der Zweckverband Ostholstein und die AMEOS Krankenhausgesellschaft Holstein.
In seiner Laudatio hob der Kreispräsident besonders das Softwareunternehmen TimberTec hervor, wo Familienfreundlichkeit gelebt werde. Die TimberTec AG habe ihre vorbildlichen Maßnahmen seit ihrer ersten Auszeichnung 2016 ständig zum Beispiel durch Mitarbeiterumfragen weiterentwickelt. Die rund 100 überwiegend männlichen Beschäftigten profitierten von flexiblen Arbeitszeiten mit Kernzeiten von 9 bis 15 Uhr, die den Kindertagesstätten- und Schulzeiten angepasst seien. Homeoffice sei möglich, auch bei Krankheit des Kindes, ebenso wie geringfügige Beschäftigung während und Teilzeit nach der Elternzeit. TimberTec stelle Frauen bei gleicher Qualifikation bevorzugt ein, weil diese in der IT-Branche immer noch unterrepräsentiert seien. Familienfreundlichkeit werde auf der Homepage und in Stellenanzeigen offen kommuniziert.
Beindruckt zeigte sich der Kreispräsident von der familienbewussten Personalstrategie des Zweckverbandes Ostholstein.
Den Beschäftigten sei es möglich, ihre Arbeitszeit der familiären Situation anzupassen. Eine Rahmenarbeitszeit von 6 bis 20 Uhr, flexible Arbeitszeiten, diverse Arbeitszeitmodelle und „Arbeit von zu Hause“ ermögliche es den Beschäftigten, eine ausgewogene Balance zwischen Beruf und Familienleben zu erreichen. Es sei heute üblich, dass auch Väter Elternzeit in Anspruch nähmen oder Teilzeit arbeiteten, um die Kinderbetreuung zu gewährleisten.
Insbesondere die Angebote im Bereich der Kinderbetreuung seien als vorbildlich hervorzuheben, so Werner. Eine Kindernotfallbetreuung und ein Eltern-Kind-Büro zeigten, dass Kinder beim Zweckverband willkommen seien. Die Jury war besonders von der Idee der „Mitarbeiter-App“ begeistert, die als soziales Intranet die Kommunikation während der Elternzeit oder anderer Abwesenheitszeiten unterstütze.
Beindruckt zeigte sich die Jury auch von der familienfreundlichen Haltung der AMEOS Krankenhausgesellschaft Holstein, ihre Mitarbeitenden in sämtlichen Lebenslagen zu unterstützen. Förderung von Kitaplätzen, Kindernotfallbetreuung, Lebenslagencoaching und Hilfen bei der Organisation von Betreuungspersonen auch für Senioren-Angehörige seien im Angebot.
Neben den internen Möglichkeiten nehme die Krankenhausgesellschaft dafür zusätzliche, externe Expertise durch den „pme Familienservice“ und durch „Beruf und Familie im Hansebelt“ in Anspruch.
Die rund 2000 Beschäftigten profitierten von flexiblen Arbeitszeiten. Im Schichtdienst werde mit dem „Wunschdienstplan“ auf die individuellen Gegebenheiten geachtet. Die Förderung von Frauen in Führungspositionen sei ein wichtiger Baustein der Personalpolitik.
Die drei besonders hervorgehobenen Unternehmen erhielten als Anerkennung neben der Urkunde die Berechtigung, das Label „Familienfreundliches Unternehmen 2020“ für ihre PR- und Marketingarbeit zu nutzen. Außerdem erhielten sie das Label als Acrylschild, um die Auszeichnung auch am Gebäude sichtbar machen zu können. Im Rahmen der Feierstunde präsentierten die drei erst Platzierten ihre familienfreundlichen Maßnahmen und positionierten sich als familienfreundliche Arbeitgeber.
Umrahmt wurde das festliche Programm durch musikalische Beiträge des Duos Elena & Reinhard Königsmann aus Eutin und einen Impulsvortrag zum Thema Vereinbarkeit von Beruf und Pflege. Jutta Heymann vom Pflegestützpunkt Ostholstein, stellte die Beratungsarbeit des Pflegestützpunktes vor und informierte über die Leistungen, die pflegende Angehörige in Anspruch nehmen können.
Die Auszeichnung für familienfreundliche Unternehmen erfolgte in Kooperation mit dem Unternehmensverband Ostholstein-Plön, der Kreishandwerkerschaft Ostholstein-Plön, dem Deutschen Gewerkschaftsbund, dem Jobcenter Ostholstein und den Familienzentren im Kreis. Gemeinsam mit Repräsentanten der Kreistagsfraktionen, des Gleichstellungsbeirats und der Gleichstellungsbeauftragten des Kreises bildeten sie die Jury. (PM/Autorin: Die Gleichstellungsbeauftragte. Kreis Ostholstein)