Kiel – In Schleswig-Holstein erkrankten im Jahr 2022 etwa 3000 Frauen an Brustkrebs, das betrifft damit rund ein Drittel aller neuen Krebserkrankungen bei Frauen. Schleswig-Holstein hat altersbereinigt eine der bundesweit höchsten Inzidenzen für das Mammakarzinom – Brustkrebs – mit 128,5 Fällen pro 100.000 Einwohnende (Bundesdurchschnitt: 112,6/100.000). Ebenso ist die Sterblichkeit mit 24,3 Fällen pro 100.000 Einwohnende höher als im Bundesdurchschnitt (21,5 Fällen pro 100.000 Einwohnende).
Das Programm zur Brustkrebsfrüherkennung – das sogenannte Mammographie-Screening – ist ein effektives und qualitätsgesichertes bundesweites Programm zur Früherkennung von Brustkrebs. Seit seiner Einführung hat das Programm zahlreiche Leben gerettet und die Heilungschancen für viele Frauen deutlich verbessert. Jetzt wird im Rahmen des Programms die obere Altersgrenze für das Mammographie-Screening von 69 auf 75 Jahre angehoben: So können ab dem 1. Juli Frauen im Alter von 50 bis einschließlich 75 Jahren alle zwei Jahre am Mammographie-Screening teilnehmen. Damit sind bis zu drei zusätzliche Teilnahmen am Programm möglich.
Aufgrund der dafür notwendigen Vorbereitungen sieht der maßgebliche Gemeinsame Bundesausschuss (G-BA) folgende Übergangslösung vor: Die neu anspruchsberechtigten Frauen erhalten vorerst noch keine persönliche Einladung, können sich aber ab dem 1. Juli 2024 selbst für einen Untersuchungstermin anmelden. Der richtige Zeitpunkt für einen Termin ab dem Alter von 70 Jahren wäre etwa 22 Monate nach der letzten Mammographie.
Interessierte Einwohnerinnen Schleswig-Holsteins können sich unter
Telefon 04551-898900
bei der Zentralen Stelle Mammographie-Screening Schleswig-Holstein (einladende Stelle) bei der Kassenärztlichen Vereinigung Schleswig-Holstein (KVSH), für eine Terminvereinbarung melden.Wegen des erwarteten hohen Andrangs am Service-Telefon brauchen Anruferinnen allerdings Geduld und sollten sich auf Wartezeit einstellen.(https://mamma-screening-sh.de/)
In Schleswig-Holstein wird das Mammographie-Screening in sieben stationären Screening-Zentren und vier sogenannten Mammobilen durchgeführt. Trotz des Fachkräftemangels wurden die Untersuchungskapazitäten an allen Standorten ausgeweitet, allerdings können nicht alle circa 80.000 wieder anspruchsberechtigten Frauen sofort einen Termin erhalten. Anruferinnen sollten also auch bei der Terminvergabe Wartezeit einplanen.
Doris Scharrel, Landesvorsitzende des Berufsverbandes der Frauenärzte: „Die Früherkennung von Brustkrebs durch Teilnahme an regelmäßigen Krebsfrüherkennungsuntersuchungen und dem Screening-Programm kann zwar eine Erkrankung nicht verhindern, aber die Chancen auf eine erfolgreiche Behandlung deutlich verbessern. Nutzen Sie die Möglichkeiten und vereinbaren Sie einen Termin!“
Die Entscheidung zur Anhebung des Alters beim Screening-Programm soll die gesundheitliche Vorsorge und Früherkennung von Brustkrebs weiter verbessern und mehr Frauen zugänglich machen. Das Programm zur Früherkennung von Brustkrebs startete deutschlandweit 2004. Seit 2009 werden Frauen zwischen 50 und 69 regelmäßig alle zwei Jahre per Einladungsschreiben von den sogenannten Zentralen Stellen über die Möglichkeit zur Teilnahme informiert. Bundesweit organisieren insgesamt 14 Zentrale Stellen das Mammographie-Screening-Programm (Das Mammographie Screening-Programm – Termin vereinbaren oder absagen (mammo-programm.de) ).
Die Mammographie ist eine Röntgenuntersuchung der weiblichen Brust. Mit ihr kann Brustkrebs in einem sehr frühen Stadium erkannt werden. Die Mammographie-Aufnahmen werden durch zwei speziell geschulte Ärztinnen oder Ärzte unabhängig voneinander ausgewertet. Diese bildgebende Methode kann auch sehr kleine bösartige Veränderungen im Brustgewebe identifizieren. Bei auffälligen Befunden begutachten weitere spezialisierte Fachleute die Aufnahmen. Das Ergebnis der Untersuchung bekommen Frauen in der Regel per Brief innerhalb von sieben Werktagen nach der Mammographie zugeschickt. Die Teilnahme am Screening-Programm ist freiwillig und kostenlos für gesetzlich krankenversicherte Frauen. Für privat krankenversicherte Frauen richtet sich die Kostenübernahme nach dem individuellen Versicherungsvertrag. Weitere Info:
Brustkrebs-Früherkennung – Mammographie-Screening-Programm – Gemeinsamer Bundesausschuss (g-ba.de)
Insgesamt erkranken laut Krebsregister in Schleswig-Holstein jährlich rund 21.000 Menschen neu an Krebs. Hinzu kommen 7.000 bis 8.000 Neuerkrankungen mit weißem Hautkrebs. Wird Krebs früh erkannt, ist er in vielen Fällen heilbar. Doch bisher nutzen nur etwa 50 Prozent der Frauen und 20 Prozent der Männer entsprechende Früherkennungsangebote der Krankenkassen.
Weitere Info: Zahlen und Fakten – Krebsregister Schleswig-Holstein (krebsregister-sh.de)
Krebsvorsorge und Krebsfrüherkennung | dkfz – Krebsinformationsdienst