Kiel – Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Corona-Virus ist so hoch wie seit Monaten nicht mehr. Zu entschiedenem Handeln gegen die rasante Ausbreitung der Corona-Pandemie hat die EU-Kommission eindringlich aufgerufen. Die Gesundheitsämter haben dem Robert-Koch-Institut innerhalb eines Tages 2143 Corona-Neuinfektionen gemeldet. Die Zahl der Toten ist im Vergleich zum Vortag um 19 gestiegen.
Auch in Schleswig-Holstein ist die Zahl der Neuinfektionen wieder angestiegen – um den Tageswert von nunmehr 42. Die Landesregierung plant deshalb vorerst keine weiteren Lockerungen.
Die Vertreter der Landesregierung hatten sich gestern per Videokonferenz mit Experten über den Verlauf der Corona-Pandemie in Schleswig-Holstein, Deutschland und Europa ausgetauscht. Ministerpräsident Daniel Günther appellierte anschließend vor der Presse: „Gerade in den Zeiten, in denen wieder mehr Freiheiten möglich sind, ist es notwendig, dass alle die Regeln einhalten.“ Dazu zähle insbesondere die Beachtung der Maskenpflicht.
In Anbetracht des derzeitigen Infektionsgeschehens sei die Landesregierung zu dem Schluss gekommen, vorerst keine weiteren Lockerungen zu beschließen, sagte Günther und empfahl, in den Herbstferien auf Reisen zu verzichten. So sicher wie in Schleswig-Holstein sei es in kaum einer anderen Region.
Gesundheitsminister Dr. Heiner Garg dankte den vielen Bürgern, die sich in den vergangenen Monaten vorbildlich verhalten hätten. In den vergangenen Wochen hätten jedoch auch in Schleswig-Holstein immer wieder Menschen falsche Kontaktdaten hinterlegt, etwa bei Restaurantbesuchen, sagte Garg: „Das ist nicht nur nicht witzig, sondern blöde, rechtswidrig und rücksichtslos.“ Die Kontaktnachverfolgung sei eines der wirkungsvollsten Instrumente im Kampf gegen die Pandemie und helfe dabei, Infektionsketten rechtzeitig zu erkennen und zu brechen. Die Menschen im Land sollten sich in Restaurants wohl fühlen, erklärte der Minister. Dazu gehöre es aber auch, sich rücksichtsvoll gegenüber allen anderen zu verhalten.
In der kommenden Woche werde es eine Videokonferenz mit den anderen Ländern sowie der Bundeskanzlerin geben, kündigte Daniel Günther an. In diesem Rahmen würden weitere Regelungen besprochen werden.