Virusinfektionen der Atemwege und anderer Organe können zu einer Sepsis führen. Treten zusätzlich Fieber, Schüttelfrost, erhöhter Puls, erschwerte Atmung oder ein starkes Krankheitsgefühl auf, sind das Warnzeichen für eine mögliche Sepsis. Foto: AOK//colourbox/oH
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Ostholstein – Unwissen über Sepsis kann tödlich sein. Darauf weist die AOK NordWest die Bevölkerung im Kreis Ostholstein anlässlich des Welt-Sepsistages am 13. September hin. Die landläufig auch als „Blutvergiftung“ bekannte Sepsis ist ein lebensbedrohlicher Notfall wie ein Schlaganfall oder Herzinfarkt. Unbehandelt kann sie lebensbedrohlich sein. Daher sollte schon bei den ersten Anzeichen schnell gehandelt und der Notruf gewählt werden.

Allein in Schleswig-Holstein wurden im vergangenen Jahr in 733 Fällen AOK-Versicherte mit einer Sepsis wegen akuter Lebensgefahr im Krankenhaus behandelt. „Eine Sepsis kann in jeder Lebenssituation und in jedem Alter auftreten. Durch Prävention, Früherkennung und gezielte, schnelle Behandlung wären viele Erkrankungen vermeidbar,“ sagt AOK-Serviceregionsleiter Reinhard Wunsch.

Die so genannte „Blutvergiftung“ ist keine Vergiftung im herkömmlichen Sinn, sondern die schwerste Verlaufsform einer Infektion. Sie entsteht, wenn die körpereigene Immunabwehr außer Kontrolle gerät und damit beginnt, die eigenen Organe zu schädigen. Nicht nur Bakterien, auch Virusinfektionen der Atemwege und anderer Organe können zu einer Sepsis führen, etwa bei COVID-19, Lungenentzündung oder Grippe sowie bei Entzündungen der Harnwege. Infizierte Wunden wie Schnittverletzungen oder Insektenstiche sind also nicht die häufigste Ursache einer Sepsis.

Infizierte Wunden wie Schnittverletzungen oder Insektenstiche können bereits zu einer Sepsis führen, daher sind Hygiene und eine gute Wunddesinfektion wichtig. Foto: AOK//colourbox/oH
 

Unbehandelt ist die „Blutvergiftung“ immer tödlich. Jede Verzögerung verschlimmert die Langzeitfolgen und verringert die Überlebenschancen. Etwa 75 Prozent der Sepsis-Überlebenden leiden an Langzeitfolgen. Diese können unter anderem zu Konzentrationsschwächen, Depressionen und chronischen Schmerzen bis zur Amputation von Gliedmaßen, eingeschränkter Leistungsfähigkeit oder Pflegebedürftigkeit führen.

Kommen zu den Anzeichen einer akuten Infektion noch Fieber, Schüttelfrost, erhöhter Puls, erschwerte Atmung oder ein starkes Krankheitsgefühl hinzu, sind das Warnzeichen für eine mögliche Sepsis. „Wichtig ist eine schnelle und frühzeitige Behandlung. Wer bei einer akuten Infektion zusätzlich eines dieser Anzeichen bemerkt, sollte sicherheitshalber den ärztlichen Notdienst anrufen“, sagt Wunsch.

Um sich vor einer Sepsis und ihren Folgen zu schützen, sind Hygiene, eine gute Wunddesinfektion und -pflege sowie eine konsequente Behandlung wichtig. Das Robert-Koch-Institut empfiehlt zudem Schutzimpfungen. Alle zugelassenen Impfstoffe sind vielfach geprüft, sicher und wirksam. Impfen lassen sollten sich vor allem Menschen, die ein erhöhtes Risiko haben, an einer Infektion schwer zu erkranken (zum Beispiel ältere Menschen, Kleinkinder oder Menschen mit Vorerkrankungen oder einem schwachen Immunsystem).

Hintergrund:

Nach aktuellen Schätzungen der Sepsis-Stiftung erleiden bundesweit etwa eine halbe Million Menschen eine Sepsis mit mehr als 140.000 Todesfällen allein im Krankenhaus. Über 270.000 der Überlebenden leiden an Langzeitfolgen.

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