Kiel – Zum Beginn des Schuljahres 2024/25 blickt Bildungsministerin Karin Prien zuversichtlich auf die Entwicklungen in den Schulen im Land. Prien stellte das Schuljahr in der Lilli-Nielsen-Schule, einem Förderzentrum im Bildungszentrum Mettenhof in Kiel, vor. Dieses Förderzentrum ist eine der ersten zehn Schulen im Land, die in einem großen Pilotprojekt und wissenschaftlich begleitet KI (Künstliche Intelligenz) nicht nur im Unterricht, sondern auch für die Unterrichtsvorbereitung einsetzen.
Die Bildungsministerin unterstrich gleich zu Beginn die Bedeutung von Schulentwicklung: „Schulentwicklung ist ein gemeinsamer Prozess von Schulaufsicht, Schulen und IQSH und wird immer auch durch wissenschaftliche Erkenntnisse geleitet und häufig durch Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler begleitet.“ Verbesserungen seien immer Eingriffe in ein laufendes und sich kontinuierlich veränderndes System, aber die Schülerinnen und Schüler hätten ein Recht auf Bildung nach höchsten Standards. Das habe nicht zuletzt das Bundesverfassungsgericht in seiner Corona-Entscheidung sehr nachdrücklich festgestellt. „Auch in einer Zeit knapper werdender Haushaltsmittel können wir Schule weiterentwickeln und steigenden Schülerzahlen mit zusätzlichen Stellen begegnen und auch mit qualifizierten Personen besetzen“, so Karin Prien.
Das Rahmenkonzept für das Schuljahr stehe unter dem Motto „Qualitätsentwicklung an Schulen“ und stelle strategische und bildungspolitische Zielsetzungen im Vordergrund. „Unser Fokus liegt auf der konsequenten Arbeit mit Daten – der datengestützten Schulentwicklung. Diese systematische Nutzung von Daten durch Schulen und Schulaufsichten werden wir stärker vereinheitlichen und Schulen in die Lage versetzen, die vorhandenen Daten lösungsorientiert einzusetzen“, so Karin Prien. Ein zielgerichteter Einsatz von Daten werde entscheidend dazu beitragen, Lehr- und Lernprozesse an den Schulen langfristig zu verbessern.
Einer der inhaltlichen Schwerpunkte des Schuljahres sei weiterhin die Stärkung der basalen Kompetenzen. „Ohne Lesen, ohne Schreiben und ohne Mathematik können Schülerinnen und Schüler in der Welt nicht bestehen. Deshalb setzen wir weiter auf verbindliche Lesezeiten in der Grundschule, unsere Handreichung zum Grundwortschatz oder die Ausweitung des Lesebandes“, so Karin Prien. „Schreiben und vor allem auch richtiges Schreiben sind wichtig. Dazu gehört auch das regelmäßige Üben und der Umgang mit Schreiben und Lesen Zuhause“, richtete die Ministerin darüber hinaus einen Appell an die Eltern.
Auf die Verantwortung der Eltern setzte die Ministerin auch bei der Nutzung von Social Media oder der sogenannten ‚Screentime‘ insgesamt. „Wir wissen aus der Forschung, dass all diese Dinge zusammenhängen. Unsere dänischen Nachbarn im Norden gehen den Weg hin zu mehr Konzentration auf den analogen Unterricht und weniger digitale Endgeräte. Meine Aufforderung aus dem vergangenen Sommer, die private Handy- und Smartwatch- oder Tablet-Nutzung zumindest an den Grundschulen auf das Notwendigste zu beschränken, ist von den Schulgemeinschaften sehr gut aufgenommen und umgesetzt worden.“
Beim Blick auf die Schülerzahlen setze sich der Trend der vergangenen Jahre fort. „An den 794 öffentlichen allgemeinbildenden und berufsbildenden Schulen werden nach der jüngsten aktualisierten Prognose rund 372.300 Schülerinnen und Schülern erwartet. Das ist gegenüber dem Vorjahr ein Anstieg um rund 3.300 (0,9 Prozent).“ Rund 25.700 Kinder würden in der kommenden Woche eingeschult. „Das sind rund 1.200 oder 4,6 Prozent mehr Erstklässlerinnen und Erstklässler als im Vorjahr“, so Karin Prien. Hinzu kämen rund 1.300 Kinder, die in die Deutsch als Zweitsprache (DaZ)-Klassen der Primarstufe eingeschult werden (2023/24 -1.000 Kinder).
Gute Nachrichten gebe es auch aus dem Bereich der Lehrkräftegewinnung. „Unser Engagement und die vielen Maßnahmen aus dem Handlungsplan Lehrkräftegewinnung zahlen sich aus. Wir stemmen uns damit erfolgreich gegen den Trend und können in Schleswig-Holstein nahezu alle unsere Stellen besetzen“, so die Bildungsministerin. Zum Stichtag 1. August 2024 sind an den allgemeinbildenden Schulen nur noch 99 Stellen und damit 0,5 Prozent aller rund 20.250 Stellen nicht besetzt. Bei diesen Zahlen gehe es ausschließlich um Stellenbesetzungen. Krankheiten, Elternzeiten, Familienpflegezeiten oder Sabbaticals führten natürlich weiterhin zu Unterrichtsausfällen und machten es erforderlich, dass Vertretungskräfte beschäftigt würden, um diese zeitlich befristeten Lücken zu schließen.
„Auch bleibt es bei einer ungleichen Verteilung im Land und einer mitunter schwierigen Situation an den Förderzentren und in Mangelfächern“, so Karin Prien. Aber auch dafür werde man in der Personalsteuerung neue Wege gehen und mit dem Programm „Abordnung+“ ein Modell anbieten, bei dem Lehrkräfte eine Stelle an einer Wunschschule unter der Voraussetzung bekommen, dass sie vorher einige Jahre an eine Bedarfsschule gehen. „Wir wissen, dass viele junge Menschen, die aus dem Vorbereitungsdienst kommen, noch an die großen Städte gebunden sind. Viele von denen merken dann aber, wie gut das Leben in Steinburg, Nordfriesland oder im Lauenburgischen sein kann, und bleiben für immer dort.
„Wir kommen Schritt für Schritt voran in unserem Land auf dem Weg zu mehr Schulqualität und Bildungsgerechtigkeit. Gemeinsam gestalten wir Schule und gemeinsam sorgen wir dafür, dass Kinder und Jugendliche am Lern- und Erlebensort Schule gut auf ihre Zukunft vorbereitet werden“, so das Fazit der Ministerin.