Ostholstein – In den nächsten Jahren müssen immer häufiger ältere Menschen an Hitzetagen ins Krankenhaus eingewiesen werden. Das geht aus dem Versorgungs-Report ‚Klima und Gesundheit‘ des Wissenschaftlichen Instituts der AOK (WIdO) hervor. Der Report zeigt auf, wie stark der Klimawandel die Gesundheit der Menschen auch in der Region Schleswig-Holstein in Zukunft beeinträchtigen könnte.
Besonders hitzegefährdet sind Menschen mit Demenz und Alzheimer sowie anderen Erkrankungen wie zum Beispiel Niereninsuffizienz, Depressionen, Diabetes und chronischen Atemwegserkrankungen. „Die gesundheitlichen Auswirkungen des Klimawandels erfordern künftig verstärkt Maßnahmen im Bereich Gesundheitsschutz und Prävention. Dazu werden wir unsere bereits eingeleiteten Präventionsangebote weiter verstärken. Wir kommen damit dem Wunsch unserer Versicherten gern nach, eine klimasensible Gesundheitskompetenz zu entwickeln“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Reinhard Wunsch.
In Schleswig-Holstein kam es im Jahre 2018 insgesamt zu 256 hitzebedingten Klinikeinweisungen je Million älterer AOK-Versicherter ab 65 Jahren. Erfreulich: Im Kreis Ostholstein gab es bisher keinen einzigen Krankenhausfall. Doch wenn die Erderwärmung ungebremst voranschreitet und keine weiteren Maßnahmen zur Reduktion von CO2-Emissionen ergriffen werden, dann könnten sich die Werte künftig verschlechtern.
Das Klimaforschungsinstituts Mercator Research Institute on Global Commons and Climate Change (MCC) hat dazu im Auftrag des WIdO zwei Szenarien des Weltklimarats für die Schleswig-Holstein zugrunde gelegt – mit weitreichenden Folgen: Verglichen mit dem Durchschnitt in den Jahren 2009 bis 2018 würde sich die Zahl der hitzebedingten Klinikeinweisungen in Schleswig-Holstein bis zum Jahr 2050 fast verdreifachen, bis zum Jahr 2100 sogar verdreizehnfachen. „Diese Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig es ist, Maßnahmen gegen den Klimawandel zu ergreifen, um eine Belastung des Gesundheits- und Pflegesystems zu vermeiden. Darüber hinaus muss die Bevölkerung stärker über Risiken des Klimawandels informiert werden, um sich besser schützen zu können“, so Wunsch.
Es ist unumstritten, dass Klimaschutzmaßnahmen positive Auswirkungen auf die Gesundheit haben. Die Reduktion von Schadstoffen in der Luft wirken sich beispielsweise unmittelbar auf die Häufigkeit chronischer Erkrankungen aus. Darüber hinaus tragen die Förderung des Radfahrens, Zu-Fuß-Gehens und der Nutzung öffentlicher Verkehrsmittel zur Steigerung der körperlichen Aktivität bei. Allein bei der jährlichen Gemeinschaftsaktion ‚Mit dem Rad zur Arbeit‘ von AOK und ADFC sparten allein im letzten Jahr in Schleswig-Holstein die Radler in den Sommermonaten im Vergleich zur Fahrt mit dem Auto rund 853 Tonnen Kohlendioxid (CO2) ein.
Die AOK NordWest als größte gesetzliche Krankenkasse in Schleswig-Holstein möchte in der Klimadiskussion mit gutem Beispiel vorangehen und den CO2-Fußabdruck weiter verbessern. Die bereits eingeleiteten Maßnahmen sollen konsequent fortgesetzt werden. Dazu gehören eine nachhaltige Energieversorgung wie die Umstellung der Stromversorgung auf Grünstrom und die Verwendung von ökologischen, naturbelassenen und nachhaltigen Materialien in unterschiedlichen Feldern des Beschaffungsmanagements. Weiter dazu gehören Maßnahmen im Bereich Travelmanagement wie der Ausbau der eMobilität bis hin zur Schaffung von mehr Sensibilität für ein klimafreundliches Verhalten in der Belegschaft. Auch im Kundenservice, bei der Prävention und im Vertragsbereich sollen Aspekte von Nachhaltigkeit und Klimaschutz künftig noch mehr Bedeutung haben.