Lübeck – Die Hansestadt Lübeck ist berühmt für ihre Backsteinarchitektur. Wegen der schönen Fassaden kommen Touristen in die Hansestadt, um die Altstadtinsel, die seit gut 30 Jahren zum UNESCO-Weltkulturerbe gehört, zu besichtigen. Aber man kann kaum einen Blick dahinter werfen. „die nordstory“ – Freitag, 15.Januar, 20.15 Uhr im NDR-Fernsehen – zeigt, wer heutzutage dort lebt und arbeitet.
Marie-Louise Arndt und Max Zeidler wohnen mit ihren drei Kindern in einem der ältesten Baudenkmäler Lübecks. Das Burgtor ist, neben dem berühmten Holstentor, das einzige, das noch von der Stadtmauer aus dem Mittelalter erhalten ist. In dem historischen Gemäuer beben immer mal die Wände, denn direkt über dem Torbogen, wo täglich Autos und Busse hindurchfahren, gibt Musiker Max Zeidler im Turm Schlagzeugunterricht. Die Lübecker Familie hat eine besondere Beziehung zum Burgtor. Künftig will sie das historische Zöllnerhaus, in dem schon Literaturnobelpreisträger Thomas Mann ein und aus ging, vermehrt auch für kulturelle Veranstaltungen nutzen.
Sein Grundstück gehörte einst den Stecknitzfahrern, die im Mittelalter über den Stecknitzkanal schipperten und Salz, das „weiße Gold“, aus Lüneburg nach Lübeck transportierten. „Die kleinen Buden waren wohl so baufällig, dass sie leider abgerissen werden mussten“, erzählt Wolf-Dietrich Turné. In Erinnerung daran wurde dort 1904 das Alte Stecknitzfahrer Amtshaus errichtet, das der Fotograf und jetzt auch Wirt Wolf-Dietrich Turné vor gut 13 Jahren gekauft hat. Er fühlt sich für dieses Fleckchen Lübeck mit seiner rund 600 Jahre alten Geschichte verantwortlich. Er betreibt dort ein kleines Szenelokal und gibt Lübecks Stecknitzfahrer-Gilde wieder ein Zuhause.
Die bewegte Geschichte ihres Kaufmannshauses reicht bis ins 13. Jahrhundert zurück, seit gut 300 Jahren ist es im Familienbesitz. Typisch für Lübeck ist auch der kleine Garten im Innenhof, den ihr Ururgroßvater einst angelegt hat. Noch immer schöpft Angela Evers aus dieser Blütenpracht. Die Unternehmerin verkauft kandierte Blüten aus ihrem Garten. Mittlerweile betreibt die Hanseatin dort auch eine Schokoladenmanufaktur.
In einer der beliebtesten Einkaufsstraßen Lübecks arbeiten Menschen täglich mit Steinen, die schon zur Hansezeit ein Symbol für Reichtum waren. Vom Europäischen Hansemuseum hat die Goldschmiede Panzerknacker einen außergewöhnlichen Auftrag erhalten: Schmuck aus Backstein zu fertigen. Für die Schmuckdesignerinnen und -designer absolutes Neuland.
zum Foto:
Das Lübecker Burgtor gehört zu den ältesten Baudenkmälern Lübecks. Neben dem berühmten Holstentor ist es das einzige, das noch von der Stadtmauer aus dem Mittelalter erhalten ist. Es ist bewohnt und wird auch kulturell genutzt. © Bild: NDR (S2).