Foto: Arno Reimann
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Timmendorfer Strand – Die Rotunde der Trinkkurhalle ist ein Treffpunkt für Kunst- und Kulturinteressierte: In einer umfassenden Retrospektive wird noch bis zum 6. April 2025 das facettenreiche Werk der Niendorfer und Lübecker Künstlerin Hildegard Schwartz (1891–1960) beleuchtet.

Als vielseitig talentierte Grafikerin, Malerin und Buchkünstlerin prägte sie hier die Kunstszene mit ihrer Leidenschaft für Kalligrafie, Holz- und Linolschnitte.

Die Ausstellung „Hildegard Schwartz – Eine Retrospektive“ würdigt nicht nur die Kunstwerke der Künstlerin. Sie berücksichtigt auch die historische Bedeutung und den Einfluss ihrer Familiengeschichte: Sowohl Urgroßvater als auch Großvater unterhielten als Präsidenten der nationalen Akademie der Wissenschaften Leopoldina enge Kontakte zu bedeutenden Persönlichkeiten ihrer Zeit, darunter Johann Wolfgang von Goethe, Gustav Carus (13. Präsident der
Leopoldina, Leibarzt des sächsischen Königs wie Maler der Romantik) und über Carus auch zum berühmten Landschaftsmaler der Romantik Caspar David Friedrich, der aus aktueller Sicht auch als früher Vertreter einer sozialen und ökologischen Bewegung gedeutet werden kann.

Mutter Ida Schwartz war wiederum eng befreundet mit dem Nobelpreisträger Max Planck. Dies beschreibt das kreative und intellektuelle Umfeld, in dem Hildegard Schwartz aufwuchs und wirkte.

Die Retrospektive lässt exemplarisch für weitere Villen am Ort die Geschichte der von der Familie Schwartz erbauten „Villa Nigra“ wiederaufleben. Diese wandelte sich im Laufe der Jahre zum „Hotel Becker“. Besucher dürfen eine umfassende Präsentation erwarten, die nicht nur das künstlerische Werk von Hildegard Schwartz aufblättert. Bedeutsame Verknüpfungen mit anderen soziokulturellen und wissenschaftlichen Zentren Deutschlands werden
hergestellt.

Die Ausstellung würdigt zudem die Arbeiten ihrer künstlerischen Vorgängerinnen in Niendorf: Charlotte Mühsam-Landau und Louise M. Wagner. Mit bisher nicht beachteten Einblicken zur Rolle weiblicher Kreativität im frühen 20. Jahrhundert, vermittelt die Retrospektive zugleich auch Impulse zur Gestaltung einer möglicherweise weiblicheren Zukunft.


Die Ausstellung „Hildegard Schwartz – Eine Retrospektive“ lässt teilhaben an einer inspirierenden Welt der empathischen und kritischen Künstlerin, die die Kunstszene von Niendorf und Lübeck bereicherte.

Ein großer Dank geht an die Unterstützung durch die Timmendorfer Strand Niendorf Tourismus GmbH, besonders an Grafik-Designerin Stephanie Scheel, an Dr. Alexander Bastek vom Museum Behnhaus Drägerhaus in Lübeck sowie an die Zeitzeuginnen Rose Becker mit ihrer Familie und an Renate Dünckmann, Lübeck.

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