Fehmarn – Zwei Anlagen zur Schweinemast auf Fehmarn sollen erweitert werden. Das überregionale Bündnis Tierfabriken-Widerstand und die Interessengemeinschaft Lebenswertes Fehmarn laden zu einer Online-Veranstaltung am Dienstag, 8. Dezember, um 19 Uhr ein.
Mehr als 3.000 zusätzliche Mast- und Zuchtschweine will der Agrarunternehmer Falk Voß-Hagen in seinen Anlagen in Schlagsdorf und Kopendorf halten. Insgesamt bedeutet das eine Aufstockung auf 23.846 Schweine (inklusive Ferkel) alleine im Inselwesten von Fehmarn. Dabei werden 46.861 Tonnen Gülle pro Jahr anfallen. Der Frischwasserverbrauch wird bis zu 32.700 Liter pro Jahr betragen. Das Vorhaben muss nach dem Bundes-Immissionsschutzgesetz genehmigt werden und ein Verfahren mit Öffentlichkeitsbeteiligung durchlaufen. Einwendungen gegen das Vorhaben können noch bis zum 22.12. eingereicht werden.
Das Bündnis Tierfabriken-Widerstand und die Interessengemeinschaft Lebenswertes Fehmarn rufen dazu auf, sich in das Verfahren einzumischen und die Erweiterung zu verhindern. Bei der Online-Veranstaltung am 8. Dezember unter dem Motto „Noch mehr Schweine auf Fehmarn?“ können sich alle Interessierten über das Vorhaben informieren. Außerdem wird es darum gehen, wie man gegen die Erweiterung aktiv werden kann. Die Veranstaltung findet über das Konferenzprogramm ZOOM statt; der Link und auch eine Telefonnnummer für die Telefoneinwahl sind auf der Internetseite von Tierfabriken-Widerstand zu finden (tierfabriken-widerstand.org).
„Hier auf Fehmarn wird schon jetzt das Wasser knapp. In den Sommermonaten kommt es zu Engpässen und bedingt durch den Klimawandel dürfte sich das Problem verschärfen.“, sagt Andre Brockstedt von der Interessengemeinschaft Lebenswertes Fehmarn. „In den Schweine-Anlagen fallen außerdem riesige Mengen Gülle an, die auf Äckern in der Umgebung ausgebracht werden. Schon jetzt haben wir eine stetig steigende Nitratbelastung in unserem Grundwasser, in der Ostsee gibt es Todeszonen. Wir lehnen die Massentierhaltung ab und hoffen, dass dieser Wahnsinn nicht genehmigt wird.“
„Die Schweine leiden furchtbar in den üblichen Haltungssystemen“, sagt Friederike Schmitz von Tierfabriken-Widerstand. „Sie können ihre natürlichen Verhaltensweisen nicht ausleben, werden oft krank und verletzen sich gegenseitig. Die Tierindustrie heizt außerdem die Klimakrise an. Anstatt zuzulassen, dass immer mehr Schweine gemästet werden, müssen wir dafür sorgen, dass solche Anlagen geschlossen werden.“
Kurzprofil „Tierfabriken-Widerstand“
Das Bündnis Tierfabriken-Widerstand ist ein Zusammenschluss von Menschen, die sich gegen Neubauten von Tieranlagen in Ost- und Norddeutschland einsetzen. Durch Unterstützung von lokalen Widerstands-Initiativen, durch kreativen Protest und überregionale Vernetzung wollen sie das weitere Wachstum der Tierindustrie erschweren. Ein zentraler Aspekt ihrer Arbeit ist die Bereitstellung von Information und die Anregung öffentlicher Debatten sowohl zu konkreten Anlagen als auch zur grundsätzlichen Problematik der Tierhaltung.