Bauernprotest vor einem Jahr: eine Kolonnenfahrt von Ahrensbök über Stockelsdorf nach Lübeck - Foto: Arno Reimann
- Anzeige -

Kiel – Vor einem Jahr demonstrierten bundesweit Landwirte für mehr Planungssicherheit und bürokratische Entlastungen. Anlässlich der Grünen Wochen in Berlin äußerte sich Schleswig-Holsteins Landwirtschaftsminister Werner Schwarz dazu: „Die Bilder und Botschaften der Bauernproteste von vor einem Jahr habe ich nicht vergessen. Aus meiner Sicht haben sie einen wichtigen Beitrag dazu geleistet, das Thema Landwirtschaft wieder stärker in die Mitte der Gesellschaft zu bringen.“ In Schleswig-Holstein habe man bereits erste Entlastungen erreicht. Es wurden unter anderem die Verlängerung der Jagdzeiten für Wildgänse umgesetzt, Erleichterungen beim Baurecht auf den Weg gebracht und eine Online-Anlaufstelle eingerichtet, bei der Landwirte aus Schleswig-Holstein die Möglichkeit haben, auf unnötige Bürokratie in der Landwirtschaft hinzuweisen.

Mit Blick auf die Bundestagswahl appellierte Schwarz: „Es ist die Aufgabe der künftigen Bundesregierung, unsere Landwirtschaft zu stärken und in unserer Mitte zu verankern. Dabei geht es um weit mehr als Bürokratieabbau – sondern um echte Zukunftsperspektiven für unsere Betriebe. Insbesondere in den aktuell geopolitisch unruhigen Zeiten ist unsere heimische Landwirtschaft verlässlich an der Seite der Gesellschaft. Sie ist der elementare Kern für unsere Daseinssicherung – sowohl bei der Versorgung mit Lebensmitteln als auch bei Maßnahmen zum Klima-, Umwelt- und Artenschutz. Das dürfen wir nicht aus den Augen verlieren. Wir können uns zu jeder Zeit auf unsere Landwirtinnen und Landwirte verlassen.“

Weiter betonte er, dass die Betriebe bereit seien, gemeinsam mit der Politik und den Bürgerinnen und Bürgern Veränderungen für eine zukunftssichere und nachhaltigere Landwirtschaft – und damit für unser aller alltäglichen Belange – zu gestalten. Die neue Bundesregierung müsse den Stellenwert der Landwirtschaft wieder mehr stärken und auf ihre Leistungsbereitschaft und Innovationskraft vertrauen. Die landwirtschaftlichen Betriebe seien zudem der Schlüssel für lebendige und zukunftsfähige ländliche Räume. Sie seien die Keimzelle für die Stärkung der regionalen Wertschöpfung. „In Schleswig-Holstein haben wir ein großes Potential in der Direktvermarktung. Das lässt sich allerdings nur mit attraktiven ländlichen Räumen entfalten“, so Schwarz.

Anlässlich der Grünen Woche 2025 lud das Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV) rund 200 Akteure aus den Bereichen Landwirtschaft, Politik und Gesellschaft zu einer Diskussionsveranstaltung in die Vertretung des Landes beim Bund ein. Unter dem Titel „Zwischen Protest und Dialog: Welche Lösungen finden wir für die Zukunft der Landwirtschaft“, diskutierten Expertinnen und Experten aus Landwirtschaft, Politik, Umwelt und Gesellschaft über die Umsetzbarkeit und Effektivität der Ergebnisse von politischen Kommissionen, wie bspw. der Zukunftskommission Landwirtschaft. Professor Dr. Peter Strohschneider, Vorsitzender des Strategischen Dialogs auf europäischer Ebene, Professor Dr. Regina Birner und Professor Dr. Achim Spiller, beide Mitglieder der Zukunftskommission Landwirtschaft (ZKL) in Deutschland, stellten in kurzen Keynotes ihre Erkenntnisse aus den verschiedenen Kommissionen vor.

Kommentieren Sie den Artikel

Bitte geben Sie Ihren Kommentar ein!
Bitte geben Sie hier Ihren Namen ein