Neustadt i.H. – Die Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt hat am 29. August das aktuell modernste Verfahrenstrainingszentrum Europas im Maritimen Schulungs- und Trainingszentrum bei der Bundespolizei See in Neustadt/Holstein eröffnet. Nach drei Jahren Planungs- und Bauzeit ist die Bundespolizei See nun in der Lage ihre nautischen Nachwuchskräfte sowie Kommandantinnen und Kommandanten auf vier virtuellen Schiffsbrücken zu trainieren und dabei alle Wetter, Strömungs- und Seeverkehrslagen realitätsgetreu zu simulieren. Insgesamt wurden circa 11 Millionen Euro investiert.
Erste Lehrgänge im Oktober
Im Beisein der Bundestagsabgeordneten Bettina Hagedorn, Petra Nicolaisen und Ingo Gädechens sowie Vertreterinnen und Vertreter des Bundesinnenministeriums, des Bundespolizeipräsidiums, der Marine, des Zolls und allen anderen Partnerbehörden, sprach Horst Kriesamer, Präsident der Bundespolizeidirektion Bad Bramstedt, von einem großartigen Tag für die Bundespolizei See: „Die Einrichtung des aktuell modernsten Verfahrenstrainingszentrums Europas bei der Bundespolizei See versetzt uns in die Lage, die Lücke zwischen Theorie und Praxis in der Schiffsführung auf See zu schließen und macht die maritime Komponente der Bundespolizei zu einem modernen und noch attraktiveren Arbeitgeber im Sicherheitssektor.“ Schon im Oktober werden die ersten Lehrgänge das Verfahrenstrainingszentrum mit all seinen Fähigkeiten nutzen.
Die Führung unterschiedlicher Schiffstypen in Nord- und Ostsee bei jedem Seegang und jedem Strömungsverhältnis, in polizeilichen Sonderlagen und bei jeder vorstellbaren Schiffsverkehrslage sollen die Auszubildenden an ihre Grenzen bringen. Die realistische Darstellung täuscht die Sinnesorgane und sorgt dafür, dass die Trainierenden schon nach wenigen Minuten vergessen, dass es sich nicht um ein echtes Schiff handelt, welches der Übende gemeinsam mit seiner Besatzung auf der Brücke führt. Ansteuern und Absetzen von Polizeikräften an fahrenden Schiffen auf See kann ebenso trainiert werden, wie das Landemanöver eines Polizeihubschraubers auf dem Landedeck eines der Einsatzschiffe der POTSDAM-Klasse. Die vier Schiffsbrücken des Verfahrenstrainingszentrums lassen sich zusammenschalten, sodass Szenarien auch im Verband von bis zu vier Einsatzschiffen trainiert werden können. „Solche Trainingssituationen sind in der Praxis, wenn überhaupt, nur mit einem enormen Aufwand und enormen Kosten darzustellen.“, so der Leiter des Maritimen Schulungs- und Trainingszentrums Gerhardt Weitkunat.
Die Bundespolizei See verfügt über sechs hochseetaugliche Einsatzschiffe und fünf Kontroll- und Streifenboote für den küstennahen Bereich. Seeflugtaugliche Polizeihubschrauber der Bundespolizeifliegerstaffel Fuhlendorf unterstützen die Bundespolizei See bei der Überwachung der Seegebiete in Nord- und Ostsee sowie der 888 Kilometer langen Seegrenze in enger Kooperation mit dem Zoll. Ihr Auftrag ist es, im grenzüberschreitenden Verkehr auf See und in den Häfen Gefahren abzuwehren und das unerlaubte Überschreiten der Grenze zu verhindern.