Hamburg – Zu Silvester wurde an zahlreichen Orten in Hamburg ausgiebig gefeiert. Der Schwerpunkt der Feierlichkeiten lag, wie bereits in vergangenen Jahren, im Bereich der Landungsbrücken, an der Binnenalster und in Hamburg – St. Pauli rund um die Reeperbahn.
Landungsbrücken:
Im Bereich der Landungsbrücken hielten sich in der Spitze bis zu 10.000 Personen auf. Gegen 21 Uhr befanden sich rund hundert Personen im Bereich des Stintfangs oberhalb der Landungsbrücken, als von dort aus wiederholt Pyrotechnik in Richtung der dortigen Fahrbahn abgefeuert wurde. Mit dem Erscheinen polizeilicher Einsatzkräfte stellten die Anwesenden dieses Verhalten ein.
Aufgrund von Baumaßnahmen an der S-Bahnstation „Landungsbrücken“ fuhren die Züge im Zeitraum von 22 Uhr bis 2 Uhr an dieser Station ohne Halt durch, um den Menschenstrom in der Haltestelle zu minimieren. Bis 1 Uhr hatten die Besucher des Hafenrands diesen größtenteils verlassen, viele in Richtung St. Pauli.
St. Pauli/Reeperbahn:
Nach dem Jahreswechsel war ein starker Besucherstrom nach St. Pauli zu verzeichnen. In der Spitze hielten sich bis zu 45.000 Menschen im Vergnügungsviertel auf. Insbesondere in der Großen Freiheit war es zwischenzeitlich so voll, dass Einsatzkräfte den Zugang zu der Straße zweimal vorübergehend sperrten, um weiteren Zulauf zu verhindern.
Binnenalster:
Rund um die Binnenalster hielten sich in der Spitze ungefähr 5.000 Personen, der überwiegende Teil davon im Bereich des Alsteranlegers am Jungfernstieg, auf. Durch Erlass einer Allgemeinverfügung war das Mitführen und Abbrennen von Feuerwerkskörpern in der Zeit vom 31.12.2023, 18 Uhr, bis zum 1.1.2024, 1 Uhr, rund um die Binnenalster untersagt worden. Die größte Mehrheit der Besucher hielt sich an diese Verfügung. Als ab Mitternacht dennoch wiederholt Pyrotechnik in der Verbotszone gezündet wurde, wies die Polizei mit Lautsprecherdurchsagen auf das Verbot hin und schritt niedrigschwellig ein. Ab 0.15 Uhr setzte eine starke Abwanderung der Feiernden ein.
Harburg:
In dem Gebiet rund um die Straße Am Centrumshaus kam es im Laufe des Silvesterabends mehrfach zu Böllerbewurf und Raketenbeschuss auf Einsatzkräfte. Insbesondere während einer Personenüberprüfung um 22.15 Uhr wurden Raketen in Richtung der Beamten abgeschossen, wodurch einer von ihnen leicht verletzt wurde. Im weiteren Verlauf konnten Einsatzkräfte einige Tatverdächtige anhalten und sie in Gewahrsam nehmen beziehungsweise Aufenthaltsverbote für sie aussprechen.
Auch in anderen Hamburger Stadtteilen kam es zu Einsätzen der Polizei – dazu exemplarisch:
Um 23:.01 Uhr wurde in der Straßburger Straße in Dulsberg ein in die Außenfassade einer Sparkasse eingebauter Geldautomat gesprengt, wodurch der Einbruchsalarm ausgelöst wurde. Der Automat wurde durch die Detonation komplett zerstört, die bislang unbekannten Täter gelangten jedoch nicht an Bargeld.
Auch in Ohlsdorf sprengten Unbekannte einen Geldautomaten in einer Bankfiliale in der Fuhlsbüttler Straße. Zeugen verständigten um 01:06 Uhr die Polizei, nachdem drei Männer nach einem lauten Knall aus der Filiale geflüchtet waren. Nach derzeitigen Erkenntnissen stiegen die Täter nach der Tat im Andreas-Knaack-Ring vermutlich in eine weiße oder silberne Mercedes A-Klasse und flüchteten damit in unbekannte Richtung. Auch in diesem Fall ist es den Tätern nicht gelungen, Geld zu erlangen. Fahndungsmaßnahmen der eingesetzten Polizeikräfte führten in beiden Fällen der Geldautomatensprengung nicht zur Festnahme tatverdächtiger Personen. Zeugen werden gebeten, sich beim Hinweistelefon der Polizei Hamburg zu melden (040-4286-56789).
Gegen 0.25 Uhr wurde eine Schlägerei an der Kreuzung Max-Brauer-Allee/Stresemannstraße (Altona-Altstadt) gemeldet. Als mehrere Streifenwagenbesatzungen vor Ort eintrafen, konnten diese keine Auseinandersetzung zwischen den anwesenden rund einhundert Personen feststellen, sondern wurden aus dieser Gruppe heraus sofort mit diversen Feuerwerkskörpern beschossen. Hierbei wurde die Windschutzscheibe eines Streifenwagens beschädigt. Nachdem weitere Beamte zur Unterstützung eingetroffen waren, konnten die Tatverdächtigen nicht mehr angetroffen werden. Einsatzkräfte wurden nicht verletzt.
Gegen 1 Uhr wurden im Erlerring (Wilhelmsburg) Fahrzeuge und Passanten mit Pyrotechnik beworfen. Als Polizisten in diesem Zusammenhang im weiteren Verlauf eine Person in Gewahrsam nahmen, solidarisierten sich Umstehende mit ihr und bewarfen die Beamten mit Feuerwerkskörpern, ohne dass hierbei jemand verletzt wurde. Die Einsatzkräfte setzten daraufhin Pfefferspray gegen die Störer ein.
In Hummelsbüttel durchschlug um 0.10 Uhr mutmaßlich Signalmunition das Badezimmerfenster eines Einfamilienhauses in der Straße Sedelmannsbusch und entfachte ein Feuer im Hausinneren. Die 58-jährige Bewohnerin des Hauses sowie ein 51-jähriger Nachbar zogen sich beim Löschen des Brandes Rauchgasvergiftungen zu und mussten in Krankenhäusern behandelt werden.
Zwischen 18 Uhr und 6 Uhr nahm die Polizei – genau wie zum vorigen Jahreswechsel – insgesamt rund 1.200 Einsätze wahr (2021 auf 2022: 1.025, 2020 auf 2021: 1.318, 2019 auf 2020: 1.353).
Mit Stand 3.50 Uhr haben die Einsatzkräfte stadtweit
– rund 120 Straf- und 25 Ordnungswidrigkeitenverfahren eingeleitet
– drei vorläufige Festnahmen getätigt
– 19 Personen in Gewahrsam genommen
– mehr als 130 Aufenthaltsverbote ausgesprochen
– etwa 160 Platzverweise erteilt
– fast 500 Identitäten festgestellt
Ebenfalls mit Stand 3.50 Uhr wurden im Rahmen des Silvestereinsatzes neun Polizei- und drei Feuerwehrbeamte leicht verletzt. Sie konnten ihren Dienst jeweils fortsetzen.
Pressesprecherin Sandra Levgrün: „Wir blicken auf eine vergleichsweise ruhige Nacht mit silvestertypischem Einsatzgeschehen zurück. Die meisten Menschen haben in Hamburg friedlich ins neue Jahr gefeiert. Die umfangreichen Präventionsmaßnahmen im Vorfeld und das flexible Einsatzkonzept mit frühzeitigem und konsequentem Einschreiten hat Wirkung gezeigt.“