Lübeck – Die Seenotretter der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger (DGzRS) der Stationen Travemünde und Grömitz sind am Sonnabend (19.2.) im Einsatz gewesen für ein Besatzungsmitglied einer Fähre in der Lübecker Bucht. Im Maschinenraum der Fähre war der Mann bewusstlos zusammengebrochen. Zahlreiche Kräfte waren im Einsatz und sicherten eine nahtlose Rettungskette, bis der Seemann durch einen Hubschrauber ins Krankenhaus geflogen werden
Auf der Fähre „Finnfellow“ hatte ein Besatzungsmitglied einen Herzinfarkt erlitten. Seenotretter und Arzt kamen mit dem Seenotrettungsboot „Erich Koschubs“ aus Travemünde zu Hilfe.
Kurz nach 15 Uhr hatte sich der Kapitän der Fähre „Finnfellow“ bei der Seenotlietung Bremen der DGzRS gemeldet. An Bord habe ein Crewmitglied im Maschinenraum offenbar einen Herzinfarkt erlitten. Sofort übernahm ein Notfallsanitäter der Johanniter am medizinischen Arbeitsplatz in der Seenotleitung die medizinische Beratung und Anleitung von Besatzungsmitgliedern an Bord der Fähre zur Reanimation.
Die freiwilligen Seenotretter der Station Travemünde waren gerade mit dem Seenotrettungsboot „Erich Koschubs“ von einem Ausbildungstörn zurückgekehrt und forderten sofort Verstärkung sowie einen Arzt an. Zeitgleich wurden ebenfalls ein weiterer Notarzt und Sanitäter zum Seenotrettungskreuzer „Felix Sand“ der Station Grömitz gebracht. Die Seenotleitung forderte zusätzlich Hubschrauberunterstützung an.
Die Fähre befand sich zu diesem Zeitpunkt etwa in Höhe vom Leuchtturm Dahmeshöved, 20
Bei westlichen Winden mit sechs Beaufort und einer See von eineinhalb Metern lief die „Erich Koschubs“ unter Höchstgeschwindigkeit in Richtung „Finnfellow“. Der Vormann vereinbarte mit der Verkehrszentrale Travemünde und dem Kapitän der „Finnfellow“ die Kursänderung der Fähre zurück Richtung Travemünde. In dem für die Großschifffahrt lotsenpflichtigen Revier liefen die Fahrzeuge unter Höchstgeschwindigkeit aufeinander zu. Ebenfalls wurde das Lotsenversetzboot Travemünde informiert und war auf Standby, falls zusätzliche Kräfte benötigt werden sollten.
Zeitgleich trafen die Seenotretter aus Grömitz und Travemünde vor Ort ein. Das Übersteigen auf See auf ein anderes Schiff ist durch Seegang und die unterschiedlichen Rumpfformen sowie weitere bauliche Merkmale der Schiffe ein nicht unerhebliches Risiko. Nach kurzer Beratung entschieden die Vorleute der Rettungseinheiten, Mediziner und Seenotretter vom Seenotrettungsboot „Erich Koschubs“ übersteigen zu lassen. Der Seenotrettungskreuzer „Felix Sand“ sicherte das Manöver ab.
Dem Vormann des zehn Meter langen Seenotrettungsbootes gelang es bei starkem Seegang, in Höhe der Lotsenleiter bei der 190 Meter langen Fähre längsseits zu gehen und drei Mann, darunter den Seenotarzt, an die Fähre zu übergeben.
An Bord war der 61-jährige Patient ununterbrochen von Besatzungsmitgliedern der Fähre unter Anleitung aus der Seenotleitung reanimiert worden. Notarzt und Seenotretter übernahmen. In einem weiteren Manöver wurde zusätzliches medizinisches Personal vom Hubschrauber Rescue 01 von NHC Northern Helicopter auf die Fähre mit einer Winde abgeseilt.
Es gelang, den Mann so weit zu stabilisieren, dass er transportiert werden konnte. Seenotretter, Crew und Mediziner trugen ihn aus dem Maschinenraum über sieben Schiffsdecks auf ein Oberdeck der Fähre. Per Winde wurde das NHC-Team und der Patient auf einer Trage vom Hubschrauber aufgenommen und der Patient wurde ins Krankenhaus ausgeflogen.
Um eine weitere Übergabe auf See unter den herrschenden Bedingungen zu vermeiden, brachte die „Finnfellow“ Seenotretter und Arzt zurück nach Travemünde, wo die „Erich Koschubs“ gegen 18.30 Uhr ihre Besatzung wieder übernehmen konnte.
„Die Rettungskette hat großartig funktioniert. Wir hatten hervorragende Unterstützung von allen Beteiligten. Nur dank dieser Zusammenarbeit war der Einsatz überhaupt möglich!“, heißt es dazu in der Pressemitteilung der DGzRS.
Patrick Morgenroth, Vormann der Freiwilligenstation Travemünde, betonte die gute Zusammenarbeit von Schiffsführung und Besatzung der Fähre sowie aller weiteren beteiligten Kräfte: „Die Rettungskette hat großartig funktioniert. Wir hatten hervorragende Unterstützung von allen Beteiligten. Nur dank dieser Zusammenarbeit war der Einsatz überhaupt möglich!“ sagte er nach der Rettungsaktion.