Das MEK ist auch für Observationen zuständig. - Foto: LKA SH/oH
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Kiel – Mit einem Festakt hat die Landespolizei Schleswig-Holstein das 50-jährige Bestehen ihrer Spezialeinheiten Mobiles Einsatzkommando (MEK) und Spezialeinsatzkommando (SEK) im Auditorium der Fachhochschule für Verwaltung und Dienstleistung in Altenholz gefeiert. Vor rund 300 Gästen aus Politik, Polizei und Bundeswehr aus dem gesamten Bundesgebiet würdigte Innenministerin Dr. Sabine Sütterlin-Waack am vergangenen Donnerstag (14.11.) die Bedeutung der Spezialeinheiten für die Sicherheit der Bürger in Schleswig-Holstein.

„Ob bei Geiselnahmen oder Entführungen, bei Festnahmen von besonders gefährlichen Personen, bei der Verhinderung von Suizidversuchen – Sie sind stets bereit, auf die schwierigsten und gefährlichsten Einsätze zu reagieren“, betonte die Ministerin in ihrem Grußwort. Oft seien die Spezialeinheiten die letzte Option in kritischen und gefährlichen Situationen, wenn es um die Sicherheit und die Rettung von Menschen gehe. „Im Namen der Landesregierung Schleswig-Holsteins gratuliere ich Ihnen ganz herzlich zum 50-jährigen Bestehen. Ihre Arbeit verdient unseren Respekt und unsere Anerkennung!“

Die Geiselnahme der israelischen Mannschaft durch palästinensische Terroristen während der Olympischen Spiele in München markierte 1972 die Geburtsstunde polizeilicher Spezialeinheiten in der Bundesrepublik. Im November 1974 wurde auch in Schleswig-Holstein die erste Spezialeinheit der Landespolizei gegründet. Ziel war die professionelle Bewältigung herausragender und besonders gefährlicher Einsatzlagen wie Terroranschläge, Geiselnahmen, Entführungen oder Erpressungen durch speziell trainierte Kräfte.

Das erste SEK setzte sich in den Anfangsjahren durch freiwillige Polizeibeamte der Bereitschaftspolizei mit Sitz in Eutin zusammen. 14 „Pioniere“ betraten damals polizeiliches Neuland und stellten sich einer harten Ausbildung. Taktiken mussten erst entwickelt, spezielle Bewaffnung und Schutzausstattung erst beschafft werden. „Aber die Männer der ersten Stunde waren hoch motiviert und haben mit ihrer Arbeit und den gemachten Erfahrungen die Grundlagen für unsere heutigen Spezialeinheiten gelegt“, betonte der heutige Leiter der Spezialeinheiten, Torsten Schramm.

Seit 2005 ist das SEK beim Landeskriminalamt Schleswig-Holstein angegliedert und verlegte seinen Sitz dementsprechend von Eutin nach Kiel. Örtlich und organisatorisch wurde es dadurch mit dem MEK vereint, das aus dem damaligen Landesfahndungskommando im Landeskriminalamt entstanden war. Während das MEK neben den oben beschriebenen Einsatzlagen auch für überörtliche Observationen und Fahndungen zuständig ist, wird das SEK auch für die Festnahme von bewaffneten und besonders gewaltbereiten Personen eingesetzt.

„Für kaum einen anderen Bereich in der Landespolizei sind die Anforderungen so hoch“, sagte der stellvertretende LKA-Direktor Rolfpeter Ott mit Blick auf die komplexen Bedrohungslagen und zahlreiche Brandherde in der Welt, die bis nach Schleswig-Holstein ausstrahlten. „Die Gründe, die 1974 zur Aufstellung der Spezialeinheiten geführt haben, sind hochaktuell. Sie erforderten damals wie heute die bestmöglichen Standards und eine zunehmende Spezialisierung innerhalb der Einheiten – an Land, in der Luft und auf dem Wasser.“

Zu den außergewöhnlichen und besonders öffentlichkeitswirksamen Einsätzen zählt die Festnahme des RAF-Terroristen Christian Klar 1982 im Sachsenwald. SEK-Beamte hatten sich bis zum Zugriff wochenlang in der Nähe eines RAF-Waffendepots in Erdlöchern verschanzt. Gleich mehrfach konnte das SEK Geiselnahmen in der Justizvollzugsanstalt Lübeck unblutig beenden. So wurde im Juli 1997 ein Häftling in der JVA überwältigt, der eine Anstaltspsychologin mit dem Messer bedroht und festgehalten hatte, um seine Freilassung zu erpressen. Im Dezember 2005 gelang es Spezialeinheiten von SEK und MEK, die sogenannte „Panzerknacker-Bande“ auf frischer Tat festzunehmen: Getarnt mit Horrormasken hatten die sechs Männer insgesamt zehn Geldautomaten im Norden gesprengt.

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