Ratzeburg – Eine bislang unbekannte Frau kletterte gestern (18.8.) mit Koffer unter der geschlossenen Schranke hindurch, um zum Bahnsteig zu gelangen. Der herannahende Zug aus Lübeck kann gerade noch rechtzeitig bremsen, um einen Zusammenstoß mit der Frau zu verhindern. Die Bundespolizei bittet nun Zeugen, sich zu melden.
Wie die Bundespolizei mitteilt, klettern immer wieder Menschen in Ratzeburg unter den geschlossenen Schranken am Fußgängerbahnübergang in der Nähe des Bahnhofs hindurch und begeben sich damit in Lebensgefahr. Und das alles nur, weil ihr persönliches Zeitmanagement nicht passt und sie zu spät sind.
Beim jüngsten Vorfall gestern Nachmittag (18.8.) gegen 15.30 Uhr musste die unbekannte Frau schon alle Schutzengel bemüht haben, um nicht zu Schaden zu kommen. Vermutlich, weil auch sie zu spät war, kletterte die Frau, laut Beschreibung asiatischer Herkunft, in ihrem weiß-blau-gelben Blumenkleid mit einem Koffer unter der geschlossenen Schranke hindurch und überquerte die Gleise.
Der herannahende Zug Lübeck – Lüneburg, mit einem Auszubildenden zum Triebfahrzeugführer und seinem Ausbilder sahen den Vorgang mit Schrecken. Sofort leitete der Auszubildende eine Schnellbremsung mit „Sanden“ ein und gab einen Achtungspfiff ab.
Die Frau reagierte weder auf den Bremsvorgang noch auf den Achtungspfiff und konnte gerade noch rechtzeitig die Gleise überqueren und ging in Richtung Bahnhof Ratzeburg. Im nächsten Augenblick passierte der Zug die Querungsstelle und kam zum Stillstand.
Der Auszubildende öffnete das Fenster und sprach die Frau im Blumenkleid an. Aus betrieblichen Bestimmungen durfte er das Führerhaus nicht verlassen und musste sich um den Zug kümmern. Die Frau ignorierte die Ansprache und ging unbeeindruckt zum Zug in Richtung Lübeck. Nach vier Minuten war der Zug in Richtung Lüneburg wieder einsatzbereit, eine Nachfrage bei den Reisenden des Zuges ergab, dass sich keiner verletzt hatte.
Nachdem der Schreck überwunden war, wurde die Bundespolizei in Lübeck kontaktiert. Anhand der Personenbeschreibung wurde eine Fahndung nach der Frau ausgelöst. Sie verlief am Bahnhof Lübeck ohne Ergebnis.
Die Bundespolizei bittet nun Reisende des Zuges RE 11822 Ankunft in Lübeck um 15.56 Uhr um Hilfe. Wer kann Angaben zu der Frau machen? Sie ist circa 180 cm groß, trug ein auffälliges weiß-blau-gelbes Kleid und hatte einen schwarzen Rollenkoffer bei sich.
Zeugen werden gebeten, sich unter der Telefonnummer 0431-98071-210 bei der Bundespolizei oder bei jeder anderen Polizei zu melden.
Als Konsequenz des letzten Vorganges in Ratzeburg werden sowohl die DB AG als auch die Bundespolizei ihre Maßnahmen intensivieren – auch in „Zivil“.