Eutin – Ostholsteins Landrat Reinhard Sager hat insgesamt 18 Fahrzeuge an einige Freiwillige Feuerwehren und Hilfsorganisationen des Katastrophenschutzes im Kreis Ostholstein feierlich übergeben.
Die Fahrzeugbeschaffungen lagen teilweise bereits drei Jahre zurück, eine adäquate Übergabe der Fahrzeuge konnte allerdings pandemiebedingt nicht stattfinden. Dies wurde nunmehr nachgeholt.
Insgesamt vier Löschfahrzeuge Katastrophenschutz wurden am vergangenen Freitag (22.7.) an die Gemeinde- und Ortswehrführungen der Freiwilligen Feuerwehren Damlos (Dirk Prüß), Burg auf Fehmarn (Dirk Westphal), Haffkrug (Sven Reimers) und Hutzfeld-Brackrade (Sven Witt) übergeben.
Diese Fahrzeuge des sogenannten Typs LF 20 KatS bilden die Grundausstattung der Brandschutzbereitschaften des Katastrophenschutzes in Schleswig-Holstein. Sie sind bei einer Reihe von Schadensfällen einsetzbar und an die Gegebenheiten und Einsatzorte in Schleswig-Holstein angepasst worden. Diese Fahrzeuge werden durch das Land Schleswig-Holstein bereitgestellt, im Katastrophenschutz eingesetzt und stehen auf den Plätzen 4 und 10 der Brandschutzbereitschaft des Landes Schleswig-Holstein. Sie stehen den Kommunen und Wehren auch als Ergänzung des kommunalen Brandschutzes zur Verfügung, soweit hierdurch die Aufgaben des Katastrophenschutzes und des Zivilschutzes des Landes Schleswig-Holstein nicht beeinträchtigt werden.
Um eine adäquate und zeitgemäße Kreisausbildung gewährleisten zu können, übergab Landrat Sager ein Hilfeleistungslöschgruppenfahrzeug (HLF 10) an den Kreiswehrführer Michael Hasselmann und Heiko Krabbenhöft für die Kreisausbildung. Die Gesamtkosten dieses Fahrzeuges belaufen sich auf circa 303.000 Euro, 92.000 Euro wurden aus der Feuerschutzsteuer gefördert.
Unter der Kategorie „Kleinfahrzeuge“ übergab Landrat Sager insgesamt vier Mannschaftstransportwagen, es handelt sich jeweils um einen Ford Transit.
Der Mannschaftstransportwagen der Technischen Einsatzleitung dient dazu, die Mitglieder der Einheiten zur Einsatzstelle zu transportieren. Darüber hinaus kann an einem eingebauten Tisch im hinteren Teil des Fahrzeuges gearbeitet werden. Die Gesamtkosten für dieses Fahrzeug beliefen sich auf circa 48.000 Euro. Der Wagen wurde Heino Lafrenz, Leiter der Technischen Einsatzleitung (TEL), übergeben.
Zwei weitere Mannschaftstransportwagen wurden dem DRK Neustadt i.H. und dem Malteser Hilfsdienst aus Timmendorfer Strand übergeben. Beide Fahrzeuge wurden bereits vielseitig verwendet und wurden vor allem zur Errichtung und Betreuung der Flüchtlingsunterkünfte eingesetzt. Die Gesamtkosten für beide Fahrzeuge beliefen sich auf circa 83.700 Euro und wurden jeweils Lars-Arne Frick vom Malteser Hilfsdienst sowie Anja Beaneke und Marcel Brandmeier vom DRK Neustadt i.H. übergeben.
Bei dem vierten Wagen handelt es sich um einen Mannschaftstransportwagen Betreuung für das DRK Stockelsdorf. Dieser Wagen wurde für den Transport von Kochmodulen und Ausrüstung nachgerüstet. Das DRK Stockelsdorf hat das Fahrzeug bereits seit Juli 2019 im Einsatz und es unter anderem zu Beginn des Krieges in der Ukraine im Rahmen der Bewältigung der Flüchtlingsströmung eingesetzt. Die Gesamtkosten beliefen sich auf circa 42.000 Euro, davon wurden 20.000 Euro vom Land Schleswig-Holstein gefördert. Landrat Sager übergab diesen Wagen an Kai Henrich und Ute Wetendorf vom DRK Stockelsdorf.
Als Einsatzwagen II (ELW II) übergab Landrat Sager einen LKW der Firma MAN Truck & Bus SE an den Leiter der TEL, Heino Lafrenz. Die Kosten für die Anschaffung des Fahrzeugs beliefen sich auf 475.000 Euro und wurden vom Land Schleswig-Holstein im Rahmen eines Landesbeschaffungsprogramms mit einer Summe von 240.000 Euro gefördert. Das Fahrzeug ist bereits einsatzfähig und dient der TEL zur Ausführung ihrer Tätigkeiten in mobiler Art und Weise in der Nähe des Einsatzortes, unabhängig von Räumlichkeiten in festen Gebäuden. Im Innenraum des Fahrzeugs kann der Bereich Information und Kommunikation arbeiten. Darüber hinaus kann ein Arbeitsraum mit mehreren Sitzmöglichkeiten aufgebaut werden. Durch die vielfältige Ausstattung ist ein vielseitiges und angepasstes Arbeiten möglich. Die Fahrzeuge der TEL waren bereits im vergangenen Jahr bei der Flutkatastrophe im Realeinsatz.
Einen Gerätewagen-Bahnrettung übergab Landrat Sager an den Gemeindewehrführer Heringsdorf, Dennis Hopp. Die Aufgabe der Bahnrettung wurde vor circa 22 Jahren auf die Kreise übertragen. In diesem Zusammenhang erhielten die Kreise sogenannte „Bahnrettungssätze“, die aus Schleifkorbtragen, Rettungsplattform und Loren bestehen. Aufgrund des fortgeschrittenen Alters der Ausrüstung war deren Erneuerung dringend erforderlich. Aufgrund des Allrad-Fahrgestells kann der Gerätewagen-Bahnrettung die Wege neben den Bahnstrecken erreichen. Die Kosten für dieses Fahrzeug belaufen sich auf circa 190.000 Euro und wurden mit 66.000 Euro aus der Feuerschutzsteuer gefördert.
An Martin Hahn und Andreas Klöpper von der Feuerwehrtechnischen Zentrale (FTZ) übergab Landrat Sager einen Gerätewagen-Logistik. Die Kollegen der FTZ werden bei großen Einsätzen hinzugerufen, um vor Ort Schläuche und Atemschutzmaterialien auszutauschen. Damit stellen sie sicher, dass die Feuerwehren Nachschub erhalten bzw. ihre Einsatzfähigkeit wiederherstellen können. Der Gerätewagen wird auch zur Auslieferung oder Abholung von Materialien außerhalb des Einsatzdienstes genutzt. Die Kosten für dieses Fahrzeug belaufen sich auf 213.800 Euro.
In der Kategorie „Löschzug Gefahrgut“ übergab Landrat Sager insgesamt fünf Fahrzeuge. Das Konzept zur Aufstellung der Löschzüge Gefahrgut im Kreis Ostholstein sieht vor, dass jeder Einheit ein Fahrzeug zur Verfügung steht. Diese sind bei den örtlichen Feuerwehren und beim Technischen Hilfswerk (THW), Ortsverband Oldenburg i.H. untergebracht.
Einen Gerätewagen Atemschutz & Strahlenschutz übergab Landrat Sager an Marcel Schramm, Gruppenführer Erkundungsgruppe Eutin. Dieses Fahrzeug wurde so konzipiert, dass es sowohl dem Löschzug Gefahrgut mit verlasteten Rollcontainern und einem separaten Arbeitsbereich als auch der Freiwilligen Feuerwehr Eutin im Rahmen der Atemschutzversorgung zur Verfügung steht. Die Kosten für dieses Fahrzeug beliefen sich auf 320.000 Euro, davon wurden 100.000 Euro aus der Feuerschutzsteuer gefördert.
Zwei Gerätewagen-Logistik wurden an die Gruppenführer der Erkundungsgruppen Heiligenhafen und Stockelsdorf, Sascha Horn und Sonja Schalk, übergeben. Die Fahrzeuge sind mit einem Arbeitsplatz in der Fahrerkabine ausgestattet und nach Bedarfslage auch erweiterbar. Die Gesamtkosten für beide Fahrzeuge belaufen sich auf ca. 462.300 Euro und wurden mit jeweils 60.000 Euro aus der Feuerschutzsteuer gefördert.
Für den Löschzug Gefahrgut Nord übergab Landrat Sager einen Einsatzleitwagen an Fabian Stern von der Führungsgruppe Nord. Das Fahrzeug bietet zwei voneinander getrennte Räume. Ein Raum dient der Lagebesprechung, in ihm können neben dem TV-Empfang auch Bilder einer Drohne oder Lagekarten dargestellt werden. Der zweite Raum ist ein Funkraum mit mindestens zwei Funkarbeitsplätzen. Die Kosten für dieses Fahrzeug belaufen sich auf 215.000 Euro und werden mit einem Betrag von 80.000 Euro aus der Feuerschutzsteuer gefördert. Das Fahrzeug kommt bei einer Großschadenslage im Bereich Gefahrgut zum Einsatz.
Bei dem letzten übergebenen Fahrzeug handelt es sich um einen Gerätewagen Logistik mit einem Anhänger für die Erkundungsgruppe Oldenburg i.H. Durch den Brand des Feuerwehrgerätehauses im September 2021 wurde der vorhandene Gerätewagen zu einem Totalschaden. Aufgrund der langen Planungs- und Herstellungskosten hat der Kreis Ostholstein noch im November 2021 einen gebrauchten Gerätewagen erworben, der bereits mit entsprechender Ausstattung versehen war, sodass die Erkundungsgruppe Oldenburg i.H. zum Jahreswechsel 2022 bereits wieder ihre Einsatzbereitschaft melden konnte. Dieses Fahrzeug dient lediglich dem Übergang. Im kommenden wird voraussichtlich ein neuer Gerätewagen Logistik erworben.
Landrat Sager dankte allen ehrenamtlichen Helferinnen und Helfern, die sich in ihrer Freizeit mit großem Engagement in den verschiedenen Feuerwehren und Hilfsorganisationen einbringen.
Im Anschluss an die Übergabe der unterschiedlichen Fahrzeuge berief Landrat Sager im Namen des Landes Schleswig-Holstein folgende Personen in die Brandschutzbereitschaft des Landes Schleswig-Holstein und händigte ihnen die Berufungsurkunden aus: Dirk Westphal (Freiwillige Feuerwehr Burg a.F.) zum Bereitschaftsführer der 4. Brandschutzbereitschaft und Alexander Wengelewski (Freiwillige Feuerwehr Neustadt i.H.) zum stellvertretenden Bereitschaftsführer der 4. Brandschutzbereitschaft.
Dr. Markus Dahlke (Freiwillige Feuerwehr Mori) wird zum stellvertretenden Bereitschaftsführer der 10. Brandschutzbereitschaft berufen. Er konnte an der Veranstaltung nicht teilnehmen und erhält die Berufungsurkunde zu einem späteren Zeitpunkt.
Hintergrund zu den Brandschutzbereitschaften
Das Land Schleswig-Holstein hat festgelegt, dass in den Kreisen und kreisfreien Städten 15 landeseigene Brandschutzbereitschaften aufgestellt werden. Die jeweiligen Bereitschaftsführungen und ihre Stellvertretungen führen hierbei die drei ihnen nachgeordneten Züge.
Die Brandschutzbereitschaften stehen in unmittelbarer und uneingeschränkter Zugriffsgewalt des Landes und können daher bei Bedarf in Schadenslagen eingesetzt werden. Die 4. Brandschutzbereitschaft wird vollständig aus Ostholstein besetzt, die 10. Brandschutzbereitschaft wird in Zusammenarbeit mit der Feuerwehr Lübeck besetzt.