Lübeck – In der Lübecker Innenstadt gab es gestern Abend (31.5.) einen nicht angemeldeten Aufzug. Im Rahmen der Heranführung von Einsatzkräften kam es zu einzelnen Auseinandersetzungen zwischen der Polizei und den Teilnehmern. Hierbei wurden zwei Beamte leicht verletzt. Hintergründe zu dem Aufzug wurden nicht bekannt.
Kurz nach 20.30 Uhr wurde eine Streifenwagenbesatzung in der Straße Lastadie auf einen Aufzug von rund 50 Teilnehmenden aufmerksam. Die Personen waren dunkel gekleidet und zum Teil vermummt. An der Spitze des Aufmarschs wurde ein Transparent gezeigt, dessen Aufschrift allerdings nicht erkannt werden konnte. Aus dem Aufzug heraus wurden Pyrotechnik abgefeuert und Rauchtöpfe angewandt. Schnell eilten sämtliche verfügbaren Streifenwagen der Lübecker Reviere an den Einsatzort.
Als man sich dem unangemeldeten Aufzug mit zwei Streifenwagen im Bereich der Drehbrücke näherte, verlagerte sich das Geschehen sehr dynamisch in die Engelsgrube und die angrenzenden Nebenstraßen. Versammlungsteilnehmer rissen Mülleimer ab und warfen sie vor die Streifenwagen, um so deren Weiterfahrt zu erschweren. In der Folge nahmen die Beamten die Verfolgung zu Fuß auf. So konnten einige der Teilnehmer aus der Gruppe heraus separiert und kontrolliert werden. Dabei kam es zu gezielten Angriffen durch Tritte und Schläge gegen zwei eingesetzte Polizeibeamte.
Während der vorläufigen Festnahme einer Person und des Anlegens von Handschellen versuchte eine weibliche Person durch erneute Angriffe, die festgenommene Person zu befreien. Die Beamten setzten neben einfacher körperlicher Gewalt auch den Einsatzstock ein, um so weitere Auseinandersetzungen zu unterbinden. Insgesamt konnten mehr als 20 Personen identifiziert werden. Die Übrigen flüchteten unerkannt in verschiedene Bereiche der Glockengießerstraße.
Die Kontrollierten setzten sich etwa zu gleicher Anzahl aus Frauen und Männern zusammen. Sie waren überwiegend jugendlich oder heranwachsend und kommen aus dem Stadtgebiet Lübeck. Sie wurden nach Personalienfeststellung und einer kurzen erkennungsdienstlichen Behandlung aus den polizeilichen Maßnahmen entlassen. Die Minderjährigen wurden an Erziehungsberechtigte übergeben.
Das 1. Polizeirevier Lübeck und das Kommissariat 5 der Bezirkskriminalinspektion Lübeck haben die Ermittlungen wegen des Verdachts des Landfriedensbruchs, des Widerstands gegen und des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte, der Gefangenenbefreiung, der Sachbeschädigung und der Körperverletzung aufgenommen.
Die genauen Hintergründe oder die Botschaft hinter dem Aufzug sind bislang unbekannt und Gegenstand weiterer Ermittlungen. Hinweise auf einen Zusammenhang mit dem am Nachmittag stattgefundenen Protestmarsch der „Letzten Generation“ liegen derzeit nicht vor.