Kiel – Inzwischen können alle polizeilichen Regionalleitstellen des Landes Schleswig-Holstein die Notrufe auf der Polizei-Notrufnummer 110 automatisch orten.
„Es ist ein wichtiger Schritt, dass es nun auch für die Polizei möglich ist, Einsatzorte viel schneller bestimmen zu können. In Notfällen zählt jede Sekunde. Wenn man sich als Bürgerin oder als Bürger am Einsatzort nicht gut auskennt, kann es schon mal schwierig werden, den Ort genau zu beschreiben. Insbesondere, wenn man sich auch noch im Dunkeln irgendwo im ländlichen Raum befindet und keine Straßenschilder sieht. Eine Mitteilung des genauen Standortes kann für den Anrufenden aber auch bei Sprachbarrieren äußerst schwierig sein, oder wenn er oder sie sich in einer geistigen oder körperlichen Ausnahmesituation befindet“, so Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack.
Schleswig-Holstein war nach Baden-Württemberg als Grundbetreiber das erste Bundesland, in dem AML 110 im Pilotbetrieb mit einer Webapplikation über die Büroarbeitsplatzplattform genutzt werden konnte. Die zügige praktische Umsetzung findet bei den Regionalleitstellen sehr hohen Anklang. Die Lokalisierung des und somit die Ermittlung des Einsatzortes wird erheblich vereinfacht. Aufgrund der automatisch übermittelten Positionsdaten kann die Einsatzaufnahme und Alarmierung von Einsatzmittel somit deutlich beschleunigt werden.
Das Fachverfahren AML dient ausschließlich dem Schutz und der Rettung von Personen in Notlagen. Es handelt sich dabei um einen Systemdienst, der fest in das Betriebssystem (iOS oder Android) der mobilen Endgeräte integriert ist. AML ist keine Anwendung/Applikation die erst installiert werden muss. Der Anrufer muss nur die 110 oder aber die 112 wählen (in Deutschland findet AML für die europaweite Notrufnummer 112 bereits seit 2019 Verwendung). Die Anwendung wird von allen Mobilfunkanbietern Deutschlands netzseitig unterstützt.
Technisch bedingt erfolgt die Übertragung der AML-Daten durch die Hersteller der Betriebssysteme an jeden EU-Mitgliedstaat nur an einen Datenendpunkt (AML-Endpunkt), für Deutschland ist dies Baden-Württemberg. Auf die Daten kann durch die Regionalleitstellen für 60 Minuten zugegriffen werden. Danach erfolgt eine automatische Löschung des Datensatzes.