Lübeck – Stadtpräsident Henning Schumann und Bürgermeister Jan Lindenau wünschen allen Lübeckern einen guten Jahreswechsel und ein gesundes und (hoffentlich) friedvolles neues Jahr 2025. Sie bedanken sich besonders bei allen Menschen, die auch während der Feiertage Dienst tun, um das Gemeinwesen am Laufen zu halten.
Gemeinsam blicken sie in ihrer Videobotschaft auf ein ereignisreiches Jahr 2024 zurück und geben einen Ausblick auf die anstehenden Projekte und Herausforderungen in 2025.
Die Grußworte zum Jahreswechsel sind online abrufbar unter www.luebeck.de/2025
Die Grußworte im Wortlaut:
Liebe Lübeckerinnen und Lübecker,
gerade die Tage zwischen Weihnachten und dem Neuen Jahr bieten uns die Gelegenheit, sich Zeit zu nehmen – für die Familie, mit befreundeten Menschen einmal ohne Hast wieder den Austausch zu suchen oder für uns, um wieder Kraft zu tanken. Gleichzeitig ist es die Gelegenheit, auf das zu Ende gehende Jahr zurückzublicken, was ist gut gelaufen und was vielleicht nicht so gut, und dann nach vorne zu schauen.
In den unzähligen Gesprächen mit Ihnen im Verlaufe des Jahres haben wir beide erlebt, dass viele Menschen mit Sorge und Unsicherheit unsere Zeit betrachten, mit einigen Dingen nicht einverstanden sind, aber auch ganz viele berechtigt optimistisch und positiv in die Zukunft schauen und über Dinge sich freuen, die wirklich gelungen sind.
Unser Lübeck ist eine friedliche und wunderschöne Stadt, die scheinbar wenig mit den global-politischen Krisen zu tun hat. Das ist wie wir alle wissen aber leider nur noch bedingt richtig.
Natürlich beeinflussen der völkerrechtswidrige Angriffskrieg Russlands auf die Ukraine mit seinem unermesslichen Leid für die Zivilbevölkerung, der ungelöste Nahostkonflikt, die Auswirkungen des Klimawandels, die von vielen empfundene soziale Spaltung der Gesellschaft, die Herausforderungen in der Wirtschaft, sowie die ungewissen Folgen der Präsidentschaftswahl in den USA und die anstehende Bundestags-Neuwahl unser Leben in Lübeck.
Versuche, diese Befürchtungen und Konflikte zwischen uns allen zu schüren und unseren großen Zusammenhalt in der Stadtgesellschaft zu untergraben, müssen wir entschlossen gegenübertreten. Falschinformationen und Populismus sollen immer das Fundament unserer Gesellschaft schwächen: die Demokratie – oder wie ich es als Stadtpräsident beschreiben würde: Unsere Fähigkeit, unsere innere Stärke zu finden und dann selbst lauten, polarisierenden, arroganten und ausschließenden Menschen zuzuhören UND dann auch entsprechende richtige Antworten darauf zu finden und entschlossen gemeinsam dagegen aufzustehen.
Lübeck ist international voll eingebunden und wir erleben die globalen Konflikte natürlich mit. Und für die Konflikte und Krisen spielt es keine Rolle, ob wir denken, dass wir sie nicht beeinflussen können oder sie uns nichts angehen – denn sie betreffen uns, ob wir wollen oder nicht. Und auch oder gerade deshalb ist unser gelebter Lübecker Stadtzusammenhalt so wichtig.
Ohne die Fähigkeit und den Willen einander zuzuhören und immer wieder gemeinsam tragfähige Antworten und Lösungen zu entwickeln, werden wir den kommenden Herausforderungen nur schwer gewachsen sein. Und hier ist jeder von uns gefragt. Vor uns liegt am 23.2.2025 die vorgezogene Neuwahl zum Deutschen Bundestag. Wir appellieren beide an Sie, nutzen Sie Ihr Wahlrecht mit Ihrer Stimme!
In diesem Jahr haben wir auf tolle gemeinsame Errungenschaften zurückgeschaut, wie den friedlichen Fall der Mauer vor 35 Jahren, ein Verdienst von mutigen nach Freiheit und Selbstbestimmung strebenden Menschen jenseits des Eisernen Vorhangs, der mitten durch Deutschland verlief.
Wir feierten am 23. Mai auch den 75. Geburtstag unseres Grundgesetzes. Ein großer Tag und Erfolg für uns alle. Aber er ermahnt uns auch, die Grundrechte nicht als selbstverständlich hinzunehmen, sondern diese auch im miteinander zu leben und wenn erforderlich zu verteidigen, wenn diese bedroht sind. Passend hierzu erinnert uns daran die Inschrift am Holstentor: Concordia Domi Foris Pax – Eintracht nach innen und Frieden nach außen.
Es ist durch die Unterstützung von vielen Spenderinnen und Spendern innerhalb kurzer Zeit gelungen, eine namhafte Summe für die Sanierung der 7-Türme zu sammeln, die stellvertretend für das UNESCO-Welterbe stehen, Touristenmagnet und unverwechselbares Alleinstellungsmerkmal Lübeck sind sowie Symbol unserer Identität.
Zu verdanken ist das einer vielfältigen Stiftungskultur und die große Bereitschaft vieler Lübeckerinnen und Lübecker, sich zu engagieren. Nur durch diesen hanseatischen Bürgersinn konnte dies gelingen. Hierfür dürfen wir an dieser Stelle allen Spenderinnen und Spendern herzlich danken.
Eine wichtige Voraussetzung ist hierfür unser funktionierendes Gemeinwesen. Hierauf können wir uns in der Hansestadt Lübeck mit seinem Bürgersinn verlassen. Weltoffenheit, Toleranz und Mitmenschlichkeit sind hanseatische Tugenden, die seit vielen Jahrhunderten in Lübeck zu Hause sind und von uns Lübeckerinnen und Lübeckern gelebt werden. Hass, Hetze, Diskriminierung und Verleumdung haben in unserer Stadt keinen Platz.
Bürgermeister Lindenau und mir ist natürlich bewusst, dass die vielen Baustellen in Lübeck als Ärgernis empfunden werden. Aber auf die Baustellen zu verzichten, ist auch keine Lösung. Denn wir bauen für unsere Zukunft und für die nachfolgenden Generationen. Trotz einer zusehends angespannten Haushaltslage werden wir weiterhin in die Infrastruktur investieren, in Schulen, Kitas, Radwege, Brücken und Straßen. Denn eine funktionierende Infrastruktur ist Voraussetzung für eine wirtschaftlich erfolgreiche und lebenswerte Stadt.
Vieles haben wir bereits auf dem Weg gebracht:
Mit verschiedenen Satzungsbeschlüssen haben Politik und Verwaltung den Weg frei gemacht für neue Wohnungsbaugebiete unter anderem an der Schlutuper Straße, am Geniner Ufer und in der Neuen Teutendorfer Siedlung, die bezahlbaren Wohnraum und eine klimafreundliche Wärmeversorgung ermöglichen.
Anfang 2025 befasst sich die Bürgerschaft mit der kommunalen Wärmeplanung. Sie ist eine wichtige Grundlage auf dem Weg zur Energiewende und gibt eine Orientierung über die mögliche künftige Wärmeversorgung in der Stadt.
Ebenfalls starten wir in 2025 mit der Neugestaltung der Ratzeburger Allee zum ersten Radschnellweg in Schleswig-Holstein.
Die Bahnhofsbrücke ist pünktlich in diesem Jahr fertig geworden. Die neue Stadtgrabenbrücke für Fuß- und Radverkehr ist weitestgehend fertig, die eine verkehrssichere Verbindung zwischen Altstadt und Hauptbahnhof ermöglicht. Der Umbau zur Neugestaltung der Beckergrube wurde gestartet, und die Umgestaltung der Breiten Straße findet im nächsten Jahr ihren Abschluss.
Mit Eröffnung des Übergangshauses im ehemaligen Karstadt-Sport-Haus am Schrangen haben wir eine attraktive Zwischennutzung mit vielfältigen Veranstaltung-, Bildungs- und Kulturangeboten geschaffen, die auf die gesamte Innenstadt ausstrahlt. Für ein kundenfreundliches Fahrradparkhaus unter dem Schrangen wurde die Planung aufgenommen.
Unsere Bemühungen in der Digitalisierung zahlen sich jetzt nachhaltig aus. Lübeck liegt im Smart City Index jetzt auf Platz 8 von 81 Städten in Deutschland. Im Vorjahr bekleideten wir noch den 19. Platz. Wir zeigen hiermit einmal mehr, dass wir auf dem richtigen Weg sind. Der Ausbau der Ladeinfrastruktur schreitet voran, ebenso der Glasfaserausbau in den Stadtteilen.
Wir werden im kommenden Jahr auch viele Möglichkeiten zum Feiern haben und freuen auf des Festjahr 2025 aus Anlass des 150. Geburtstages des Weltliteraten Thomas Mann zu begehen. In der Zeit vom 14. bis 16. Juni finden die Fehmarnbelt Days statt, wozu wir alle Lübeckerinnen und Lübeck bereits heute herzlich einladen. Im Mittelpunkt steht mit einem Bürger:innenfestival die deutsch – skandinavische Freundschaft und wir wollen damit auch ein Zeichen setzen für die gelebte lebendige Demokratie im Ostseeraum.
Natürlich erwarten wir im Juli mit großer Vorfreude die 136. Travemünder Woche mit dem who is who des internationalen Segelsports und einem attraktiven Landprogramm und im November wieder die Nordischen Filmtage in ihrer 67. Auflage mit zahlreichen Stars des nordischen und baltischen Films.
Und zum Schluss gilt unser besonderer Dank allen in unserer Stadt, die ehrenamtlich in Vereinen, Verbänden, Initiativen, Parteien, Bundeswehr, Hilfsorganisationen, Glaubensgemeinschaften oder der Freiwilligen Feuerwehr tätig sind und einen großen Beitrag zum sozialen Zusammenhalt in unserer Stadtgesellschaft leisten. Ihre Tätigkeit ist unverzichtbar für ein lebendiges und funktionierendes Gemeinwesen. Danken möchten wir auch jenen, die hauptberuflich dafür Sorge tragen, dass unsere Gesellschaft eine starke Demokratie ist.
Wir wünschen Ihnen allen ein glückliches und gesundes neues Jahr, und bedanken uns besonders bei allen Menschen, die während der Feiertage arbeiten und für uns alle in dieser Stadt da sind! Lassen Sie uns gemeinsam mit Optimismus das neue Jahr begrüßen, denn dafür gibt es für ganz Lübeck viele gute Gründe!
Ihr Henning Schumann Stadtpräsident Ihr Jan Lindenau Bürgermeister