Foto: Arno Reimann
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Kiel – Sozialstaatssekretärin Schiller-Tobies fordert anlässlich des Internationalen Frauentages (8. März) mehr Beteiligung von Frauen an aktuellen gesellschaftspolitischen Entscheidungen: „Wenn die Stimmen der Frauen nicht gehört werden, ist das nicht nur ein Rückfall in alte Rollenmuster. Dann werden wir auch erleben, dass es viele Fragen von Gleichstellung und Gleichberechtigung in Zukunft grundsätzlich schwer haben.“

Silke Schiller-Tobies warnt angesichts der politischen Lage nach den Bundestagswahlen vor Rückschritten bei der Gleichberechtigung: „Wir erleben Zeiten, in denen sehr schnell sehr große politische und gesellschaftliche Entscheidungen getroffen werden. Oft sind diese vorwiegend männlich geprägt. Wenn die Stimmen der Frauen nicht gehört werden, ist das nicht nur ein Rückfall in alte Rollenmuster. Dann werden wir auch erleben, dass es viele Fragen von Gleichstellung und Gleichberechtigung in Zukunft grundsätzlich schwer haben. Das ist eine Gefahr für unser demokratisches Miteinander.“

Schiller-Tobies verwies in diesem Zusammenhang exemplarisch auf die Sondierungsteams von CDU/CSU und SPD zur Bildung einer Koalition auf Bundesebene. Unter den insgesamt 18 Personen seien nur sechs Frauen. Auch im neu gewählten Deutschen Bundestag sei der Frauenanteil von rund 36 Prozent auf rund 32 Prozent gesunken. Die aktuellen gesellschaftlichen Debatten zur Außen-, Sicherheits- und Finanzpolitik seien häufig von Männern dominiert. Dies hänge auch damit zusammen, dass Frauen in Führungspositionen in der Wirtschaft und Politik noch immer unterrepräsentiert sind.

Vor diesem Hintergrund und anlässlich des morgigen Internationalen Frauentags fordert Schiller-Tobies erneut deutlich mehr Anstrengungen für eine bessere Verteilung von Carearbeit und für mehr Chancengerechtigkeit für Frauen im Erwerbsleben: „Nur wenn Frauen echte Partizipationsmöglichkeiten haben, können sie an Entscheidungen mitwirken und Abhängigkeitsverhältnisse vermeiden.“

Derzeit leisten Frauen noch immer 44 Prozent mehr unbezahlte Sorgearbeit als Männer – das sind 79 Minuten Unterschied pro Tag (sog. Gender Care Gap). In der Folge arbeiten Frauen häufig eher in Teilzeit und haben dadurch ein niedrigeres Einkommen und eine geringere Rente. Für Schiller-Tobies ergeben sich daraus klare Handlungsaufträge für eine neue Bundesregierung: „Gleichstellungspolitik muss über alle Ressorts hinweg eine starke Rolle spielen. Wir müssen flexiblere Arbeitsbedingungen schaffen, damit sich die Chancen für eine Vereinbarkeit von Beruf und Familie weiter verbessern. Und zum weiteren Ausbau von Kita-Plätzen braucht es ein Investitionsprogramm.“

Hintergrund:

Der Internationale Frauentag oder auch Weltfrauentag wird jährlich am 8. März begangen. Der Aktionstag entstand Anfang des 20. Jahrhunderts als Initiative sozialistischer Organisationen im Kampf um die Gleichberechtigung, das Wahlrecht für Frauen sowie die Emanzipation von Arbeiterinnen. Seit mehr als 100 Jahren wird an diesem Tag weltweit auf Frauenrechte, die Gleichstellung der Geschlechter und bestehende Diskriminierungen aufmerksam gemacht.