Eutin – Das vergangene Jahr hat den Wäldern zugesetzt, die Zecken hingegen haben davon profitiert. Die höheren Temperaturen und die milden Winter der vergangenen Jahre haben die einheimischen Zecken begünstigt und zur Verbreitung neuer Arten geführt.
Kritisch ist der enorme Anstieg der Zeckenpopulation vor allem, weil die Zecken gefährliche Krankheitserreger übertragen. Dazu gehören Viren, die zu einer Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME) führen können sowie Bakterien, die Borreliose auslösen.
Gegen die FSME kann man sich durch eine Impfung schützen. Unerkannt kann diese Hirnhautentzündung zu bleibenden neurologischen Schäden, psychischen Veränderungen und sogar zum Tod führen. Deshalb rät die Schutzgemeinschaft Deutscher Wald (SDW) Menschen, die sich beruflich in ausgewiesenen Risikogebieten aufhalten und Risikogruppen wie älteren, chronisch kranken Menschen zur Impfung. Ganz Süddeutschland sowie Gebiete in Hessen und Thüringen gehören zu den FSME-Risikogebieten. Wer Urlaub in den beliebten Ausflugsregionen Österreich, Skandinavien oder Norditalien macht, sollte sich ebenfalls impfen lassen.
Gegen Borreliose gibt es bislang keinen wirksamen Impfschutz. Bundesweit trägt jede dritte Zecke Borrelien in sich und kann diese nach dem Stich auf ihr Opfer übertragen. Entscheidend ist hier schnelles Entfernen, da sich die Erreger im Mitteldarm der Zecke befinden und erst nach 12 bis 24 Stunden auf den Menschen übergehen.
Eine neue Gefahr ist die Verbreitung und das Überleben neuer Zeckenarten, die durch den Klimawandel begünstigt werden. So breitet sich vom Osten her die Auwaldzecke immer weiter nach Deutschland aus, die beim Menschen Fleckfieber und bei Hunden Malaria auslösen kann. Auch subtropische Zecken, die gefährliche Infektionskrankheiten wie den Krim Kongo Virus verbreiten, sind erstmals im Raum Hannover, in Osnabrück und derWetterau gesichtet worden.
Früher waren die Zecken von Frühjahr bis Herbst aktiv. Mit den milden Wintertemperaturen sind sie inzwischen auch in den Wintermonaten unterwegs.
Hier ein paar Tipps, wie Sie ohne Zeckenbiss durch das Jahr kommen und jeden Aufenthalt im Wald genießen können:
1. Aufenthaltsort der Zecke meiden
Wer auf den lichten und vegetationsarmen Waldwegen bleibt, reduziert den Zeckenkontakt erheblich. Vermeiden Sie Gebüsch, Unterholz oder ungemähte Wiesen! Rasten Sie nicht am Waldrand, an Heuhaufen und im dichten Unterholz!
2. Tragen Sie geschlossene und helle Kleidung!
Die Haut sollte größtenteils bedeckt sein. Feste Schuhe oder Gummistiefel, lange Hosen und Oberteile mit langen Ärmeln machen es den Zecken schwer. Auf heller Kleidung erkennt man Zecken schneller.
3. Schützen Sie sich durch Zeckenschutzmittel!
Neben käuflichen Zeckenschutzmitteln gibt es auch Naturstoffe wie zum Beispiel Lavendel- und Nelkenöl, die das Risiko eines Zeckenbefalls vermindern können. Lavendelöl sollte dafür auf Schuhe und Strümpfe geträufelt werden.
4. Suchen Sie nach dem Spaziergang Ihre Kleidung und Ihren Körper nach Zecken ab!
Während der Zeckensaison sollte nach einer Wanderung möglichst schnell die Kleidung und
der ganzen Körper, besonders die Kniekehlen, Achselhöhlen und im Schritt abgesucht werden und Kleidungsstücke, vor allem Strümpfe, gewechselt werden. Zecken krabbeln auf der Kleidung und suchen nach freier Haut und warmen Körperstellen. Aber Vorsicht: Junge Zecken sind sehr klein (0,5 mm) und zwischen den Haaren nur schwer zu erkennen.
5. Besondere Regeln für das Entfernen
Je schneller man die Zecke vom Körper entfernt, desto geringer ist die Gefahr einer Infektion. Nie die Zecke mit Öl, Klebstoff oder Creme vor dem Entfernen ersticken, sondern die Zecke mit einer Zeckenzange, Zeckenschlinge, Zeckenkarte oder den Fingernägeln entfernen. Man packt die Zecke dabei an ihrem Saugrüssel unmittelbar an der Hautoberfläche und hebelt sie vorsichtig heraus. Ein Quetschen der Zecke muss vermieden werden, da sich sonst das Infektionsrisiko erhöht. Die Stichstelle sollte danach gewaschen und mit Alkohol desinfiziert werden.
6. Schützen Sie Ihre Haustiere!
Am besten schützen Sie die Tiere durch entsprechende Mittel aus der Apotheke oder vom Tierarzt. Wenn nicht, sollten Sie Ihren Hund oder Ihre Katze nach einem Aufenthalt im Freien unbedingt auf Zecken absuchen.