Kiel – Die Landespolizei Schleswig-Holstein hat sich mit den Bundesländern Bremen, Hamburg und Niedersachsen an einem länderübergreifenden Einsatz zur Bekämpfung der Eigentumskriminalität beteiligt. Anlass des Einsatzes war die Vereinbarung der Innenminister und -senatoren der norddeutschen Küstenländer vom 8.3.2018 über das gemeinsame Vorgehen zur Bekämpfung der länderübergreifenden Eigentumskriminalität, insbesondere des Wohnungseinbruchdiebstahls durch organisierte Banden.
Für Schleswig-Holsteins Innenminister Hans-Joachim Grote sind derartige länderübergreifende abgestimmte Maßnahmen im Kampf gegen Einbrecherbanden zwingend erforderlich: „Einbrecherbanden interessieren sich nicht für Ländergrenzen. Deshalb ist es wichtig und konsequent, dass wir im norddeutschen Verbund derartig abgestimmte Aktionen durchführen und den Kampf gegen diese Banden auch gemeinsam bestreiten. Das erhöht die Schlagkraft und die Chancen, die positive Entwicklung der vergangenen Jahre zu verstetigen. Ich bin deshalb froh, dass wir im Länderverbund im Norden vor einem Jahr diese Vereinbarung geschlossen haben und sie mit Leben füllen."
Maßnahmen der Polizei
Die Polizeidirektionen Ratzeburg und Bad Segeberg führten am vergangenen Donnerstag im „Hamburger Rand" intensive Präsenz- und Kontrollmaßnahmen durch. In den Landkreisen Pinneberg und Segeberg nutzte die Polizeidirektion Bad Segeberg weiter die fortgesetzte gerichtliche Anordnung von Anhalte- und Sichtkontrollen als polizeiliche Maßnahme im öffentlichen Verkehrsraum für die Bekämpfung des Wohnungseinbruchdiebstahls. Insbesondere in den Bereichen der Städte Wedel, Rellingen und Norderstedt wurden Kontrollstellen eingerichtet.
Die Polizeidirektion Ratzeburg setzte die intensive Kooperation mit der Polizei Hamburg fort. Schwerpunkte der Präsenz und Kontrollen waren hier die Städte Ahrensburg, Geesthacht und Reinbek. Die Zusammenarbeit mit den Hamburger Einsatzkräften hat erneut hervorragend funktioniert.
Im Rahmen der Aktion wurden durch die eingesetzten Kräfte insgesamt 537 Fahrzeuge und 642 Personen kontrolliert. Hierbei konnten auch Personen angetroffen werden, die polizeilich in Hinblick auf Eigentumskriminalität bekannt waren. Die aus den Kontrollen gewonnenen Erkenntnisse werden nun zunächst ausgewertet und fließen in die Ermittlungsarbeit zur Bekämpfung Eigentumskriminalität ein. Zusätzlich wurden auch mehrere Fahrzeugführer ohne gültige Fahrerlaubnis sowie sieben Fahrzeugführer, die Alkohol oder Drogen konsumiert hatten, festgestellt.
Die Fallzahlen beim Wohnungseinbruchdiebstahl (WED) sind im Bundesgebiet und in Schleswig-Holstein nach einem Spitzenwert im Jahre 2015 in den Folgejahren 2016, 2017 und 2018 rückläufig. Angesichts der besonderen Bedeutung des WED für das Sicherheitsgefühl der Bevölkerung steht die Bekämpfung des WED auch bei rückläufigen Fallzahlen weiter im Fokus der Landespolizei.
„Die umfangreichen Anstrengungen der Landespolizei Schleswig-Holstein haben schon spürbare und messbare Erfolge gebracht. Diese Anstrengungen werden auch in Zukunft aufrechterhalten. Ein wichtiger zusätzlicher Baustein ist aber auch die Eigensicherung der Bevölkerung. Mit dem Einbruchschutzprogramm des Landes unterstützten wir die Haus- und Wohnungsbesitzer in diesem Jahr wieder mit insgesamt einer Million Euro", so Grote.
Die Landespolizei verfolgt seit 2012 in einem landesweiten Bekämpfungskonzept und darauf abgestimmten örtlichen Konzepte das Ziel, die Tatbelastung nachhaltig zu senken. Bausteine dieses Konzeptes sind neben dem täterorientierten Ansatz die intensive Tatortarbeit und Spurensicherung sowie zeitnahe Auswertung relevanter Spuren, intensive Öffentlichkeitsarbeit und Präventionsmaßnahmen sowie ein enger Informationsaustausch auf regionaler und überregionaler Ebene zum Beispiel mit den benachbarten Bundesländern.
Im Jahr 2018 registrierte die Landespolizei insgesamt 4.938 Fälle von vollendeten und versuchten Wohnungseinbrüchen. Dies sind rund 500 Fälle weniger als im Jahr 2017 (5490 Fälle). Damit bestätigt sich weiterhin der Trend zurückgehender Fallzahlen allerdings auf einem, für ein Flächenland wie Schleswig-Holstein, immer noch hohen Niveau. Die Entwicklung setzte sich auch in den ersten beiden Monaten des Jahres 2019 im Vergleich zu den Vorjahren fort (Fallzahlen Januar und Februar 2019: 958; 2018: 1064; 2017: 1235; 2016: 1637; 2015: 1548).
Ein wichtiger Hinweis zu den hier verwendeten Daten: Es handelt sich um aktuelle Lagedaten aus dem Vorgangsbearbeitungssystem der Landespolizei, nicht aus der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS). Aktuelle Lagezahlen eignen sich für operative Zwecke und gewinnen aufgrund ihrer zeitnahen Erfassung zunehmend an Bedeutung. Sie stellen die tatsächlich durch die Polizei aufgenommenen Einbrüche dar. Sie haben aber als „Eingangsstatistik" keine PKS-vergleichbare Qualität. Sie liefern andere Zahlen als die Ausgangsstatistik PKS. Die Darstellung von Lagezahlen aus dem polizeilichen Vorgangsbearbeitungssystem erfolgt nach dem Erstelldatum des Vorgangs. Im Unterschied hierzu sind die Zahlen der Polizeilichen Kriminalstatistik die erste Wahl für strategische Informationen zur bekanntgewordenen Kriminalität. Bundesweit einheitlich erfasste Zahlen dieser Ausgangsstatistik garantieren die erforderliche Qualität. Sie können aber ausschließlich zur Analyse vollständiger Berichtszeiträume (Kalenderjahr) herangezogen werden. Eine unterjährige Interpretation der PKS hat keine hinreichende Aussagekraft.
Tipps für Bürger
Bei längeren Abwesenheiten: Vermeiden Sie Signale, an denen ein Einbrecher erkennt, dass ein Haus oder eine Wohnung unbewohnt ist. Hinterlassen Sie keine Abwesenheitshinweise auf dem Anrufbeantworter, teilen Sie Fotos und Videos aus dem Urlaub nicht offen in den sozialen Medien und sprechen Sie Nachbarn an. Diese können nicht nur das Haus im Auge behalten, sondern aktiv dafür sorgen, dass der Briefkasten nicht überquillt, die Rollläden bewegt werden oder zu wechselnden Zeiten Licht im Haus brennt. Falls dies nicht möglich ist, können auch Zeitschaltuhren und Lichtsensoren helfen, einen bewohnten Eindruck zu erwecken. Sollten ungebetene Gäste dennoch versuchen, in Ihr Haus oder Ihre Wohnung einzudringen, kommt es zuallererst auf zuverlässige mechanische Sicherungen an Türen und Fenstern an. Weitere Infos, auch zur sicherheitstechnischen Beratung, finden Sie auf unserer Homepage www.polizei.schleswig-holstein.de.
Schaffen Sie für die Täter keine Tatgelegenheiten. Einbrecher brauchen nur wenige Minuten für ihre Tat. Deswegen ist es besonders wichtig, Haus und Wohnung wirksam zu sichern und auch bei kurzer Abwesenheit immer zu verschließen.
Seien Sie wachsam! Achten Sie auf verdächtige Personen in Ihrer Nachbarschaft. Scheuen Sie sich nicht, sofort 110 zu wählen, wenn Sie verdächtige Beobachtungen machen.