Kiel – In Schleswig-Holstein hat die Rapsblüte begonnen – auch in diesem Jahr rund zwei bis drei Wochen früher als gewöhnlich. Vor allem in den südlichen Landesteilen, in Dithmarschen, aber auch auf den Feldern auf dem Weg von Kiel nach Rendsburg ist das leuchtende Gelb deutlich zu erahnen sowie im Süden Schleswig-Holsteins.
Bis zur Vollblüte wird es wohl noch ein bis drei Wochen dauern je nach Pflanzenbestand. Von Vollblüte spricht man, wenn mindestens 50 Prozent der Blüten geöffnet sind. Sollte es weiter so trocken bleiben und die Temperaturen kühl bleiben, ist von einer recht langen Blüte auszugehen. Während sich Fotobegeisterte, Bienen und Urlauber über sonnige Tage freuen, hoffen die Landwirte auf sanften Landregen – zum Wohle der Pflanzen.
In dieser Saison sind die Bestände unterschiedlich durch den Winter gekommen, die Wurzeln sind aufgrund des fehlenden Wasser sehr gut entwickelt. Raps besitzt eine Pfahlwurzel, was in trockenen Jahren von Vorteil ist. Aufgrund der trockenen Witterung ist momentan das Infektionsrisiko für Pflanzenkrankheiten gering, Rapsschädlinge waren und sind aber nach wie vor ein Thema. Winterraps steht in diesem Jahr auf rund 76.500 ha, das sind 5.800 ha mehr als im Vorjahr (+8,2 % gegenüber 2024). Grund dafür sind die guten Bestellbedingungen im Herbst und die vielversprechenden Preise am Markt. Zudem ist Raps sehr wichtig in der Fruchtfolge in Schleswig-Holstein.
Ist der frühe Blühbeginn ein Zeichen für den Klimawandel?
Bei vielen Kulturen, insbesondere beim Raps, hängt die phänologische Entwicklung stark mit der Temperatursumme zusammen. Laut Wetterexperten war das Frühjahr erneut im Schnitt wieder zu warm und diesmal viel zu trocken. Teils fiel weniger als ein Drittel der sonst üblichen Regenmenge. Viel Sonnenschein sorgte dafür, dass die nötigen Temperatursummen zum Blühbeginn deutlich früher erreicht wurden, wie bereits im Vorjahr, als davor in der Vergangenheit.
Ein Blühbeginn, regional unterschiedlich von zwei bis drei Wochen früher, ist auszumachen.
Auch Ute Volquardsen, Präsidentin der Landwirtschaftskammer, die auf einem Ackerbaubetrieb in Nordfriesland zu Hause ist, berichtet von ihren Erfahrungen: „Die Entwicklung in diesem Frühjahr dürfte den Einfluss der Klimaerwärmung erneut widerspiegeln. Klimaforscher bestätigen es, dass es im Schnitt wärmer wird, – dass das Frühjahr und auch der Herbst gegenüber dem Winter länger dauern. Die frühe Entwicklung der Blüten verschärft aber auch das Risiko von Frostschäden. Der Raps blüht das zweite Jahr in Folge erneut bereits im April“.
Fokus auf Absicherung – nicht alles auf eine Karte setzen
Der Fokus muss in der Landwirtschaft damit umso mehr auf der Absicherung des Ertrages und der Risikominimierung liegen. Was sich im Zuge des Klimawandels zeigt, sind mehr Wetterextremereignisse und sehr ausgedehnte Wetterphasen – wie aktuell eine Trockenphase mit unterdurchschnittlichen Niederschlagsmengen seit Januar in Schleswig-Holstein. 2024 war kein gutes Rapsjahr, die Erträge lagen bei 33 dt/ha (2023: 39 dt/ha) im Schnitt, wie sich die Witterung und Klimaeinfluss 2025 darstellen (Raps wird in der Regel im Juli geerntet), bleibt abzuwarten. Fakt ist aber, dass es für die Landwirtschaft – den Ackerbau der Zukunft – immer wichtiger wird, Risiken abzusichern: Anbaurisiken, Wetterrisiken und Preisrisiken.
Etwas mehr Raps als im Vorjahr
Im Anbauumfang liegt Raps 2025 wieder auf dem dritten Platz, hinter Winterweizen und knapp hinter Wintergerste unter den wichtigsten Marktfrüchten für den Ackerbau in Schleswig-Holstein. Der Rapsanbau im Land hat sich dieses Jahr gegenüber 2024 um 8,2 % erhöht. Die Aussaatfläche liegt nach Angaben des Statistikamt Nord bei rund 76.500 ha. Diese Fläche liegt über dem sechsjährigen Anbaudurchschnitt (70.853 ha). Gründe für den erhöhten Anbau zur Ernte 2025 dürften die guten Bestellbedingungen und stabilen Marktpreise sein. Aktuell liegt der Rapspreis für die Ernte 2025 bei etwa 48,0 Euro/dt und damit leicht über dem Niveau des Vorjahres. Aktuell besteht weltweit eine hohe Nachfrage nach pflanzlichen Ölen. Dies sorgt auch hierzulande für aktuell steigende Rapskurse für die alte Ernte. Die Preise für Vorkontrakte der Ernte 2025 werden durch den aktuellen Zoll- und Handelskonflikt mit den USA gebremst. Der hohe Eurokurs und die niedrigen Rohölpreise belasten die Notierungen. Raps ist ein wichtiger Rohstoff für die Biodieselproduktion und daher sind die Rapspreise auch abhängig von den Rohölnotierungen.
Auch Honigbienen lieben Raps
Neben den blühenden Bäumen, Hecken und Sträuchern in Knicks und anderen Landschaftselementen ist die Rapstracht im ländlichen Raum eine der wichtigsten und frühesten Nahrungsquellen für Honigbienen und andere Insekten.
Ein Hektar Raps liefert 200 bis 400 kg Honig und erzeugt circa 1.600 Liter Öl für Margarine, Speiseöl, aber auch technische Öle und Biodiesel. Des Weiteren liefert Raps nach dem Auspressen der Samen – Rapsextraktionsschrot – ein wertvolles, einheimisches Eiweißfuttermittel.
Verantwortlich für den Pressetext: Daniela Rixen, Pressesprecherin der Landwirtschaftskammer Schleswig-Holstein
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(Quelle: Daniela Rixen, Pressesprecherin der Landwirtschaftskammer)