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Rückgang der Straftaten in Ostholstein

Lübeck – Der Leitende Polizeidirektor Norbert Trabs hat heute (2.4.) die Polizeiliche Kriminalitätsstatistik (PKS) 2018 für die Bereiche der Hansestadt Lübeck und den Kreis Ostholstein vorgestellt. Erstmalig folgte im Anschluss die Vorstellung der regionalen Ergebnisse der Studie „Befragung zur Sicherheit und Kriminalität" durch den Behördenleiter Trabs und den Leiter der Kriminologischen Forschungsstelle beim Landeskriminalamt Schleswig-Holstein, Dr. Lars Riesner, für die Bereiche der Hansestadt Lübeck und den Kreis Ostholstein. Hier war der Schwerpunkt der Präsentation das Themenfeld „Kriminalitätsfurcht".

 

In der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) werden alle von den Schutz- und Kriminalpolizeidienststellen im Direktionsbereich bearbeiteten Vergehen und Verbrechen, die ermittelten Tatverdächtigen und bei bestimmten Delikten auch Angaben über Opfer und Schadenssummen erfasst und ausgewertet. Staatsschutz- und Verkehrsdelikte finden keine Berücksichtigung.

 

Bei der Bewertung der Statistik ist jedoch zu berücksichtigen, dass lediglich das kriminologische Hellfeld abgebildet wird. Das ist der Teil der Kriminalität, der den Strafverfolgungsbehörden durch eine Anzeige oder aufgrund eigener Feststellungen beziehungsweise Ermittlungen bekannt wird.

 

Die Statistik wurde von den beiden Leitern der Fachinspektionen 1 und 2 der Bezirkskriminalinspektion Lübeck, den Kriminaldirektoren Detlev Zawadzki und Jochen Berndt, präsentiert.

 

Bereich der Hansestadt Lübeck:

Die Dienststellen der Schutz- und Kriminalpolizei in der Hansestadt Lübeck haben im Jahr 2018 22685 Verbrechen und Vergehen statistisch erfasst. Erkennbar ist gegenüber dem Vorjahr ein Rückgang von 929 Straftaten, was einem Minus von 3,9 % entspricht. Statistisch wirkt sich hier ganz besonders der Rückgang der Diebstähle aus (minus 757 Fälle)

 

Die Aufklärungsquote ist von 54,9 % auf 56,1 % gestiegen und liegt somit über dem Niveau des Vorjahres sowie über der Aufklärungsquote von 54,5 % im Land Schleswig-Holstein.

 

In der Betrachtung der einzelnen Deliktsfelder sind Körperverletzungsdelikte, einfache und schwere Diebstähle insgesamt zurückgegangen.

 

Betrachtet man die Diebstähle genauer, sind Ladendiebstähle, Diebstähle an und aus Fahrzeugen, von kompletten Kfz (jeweils überwiegend Pkw) sowie Fahrraddiebstähle nach einem Anstieg im Vorjahr wieder rückläufig. Steigerungen weist nur der Diebstahl aus Automaten auf.

 

Positiv auffällig ist der erneute deutliche Rückgang der Wohnungseinbrüche um 121 Fälle (minus 30,3 %).

 

Die Anzahl der erfassten Sexualdelikte ist um 16 Fälle gesunken (minus 6,2 %). Hier ist zu berücksichtigen, dass seit zwei Jahren durch Gesetzesänderungen einige Delikte, wie Beleidigungen/Belästigungen auf sexueller Basis nun dem Bereich der Sexualdelikte zugeordnet werden. Die im langjährigen Vergleich vermeintlich immer noch hohen Zahlen sind überwiegend darauf zurückzuführen.

 

Die Polizeidirektion Lübeck unternahm im Jahr 2018 weiterhin erhebliche Anstrengungen zur Bekämpfung der Betäubungsmittelkriminalität. Das führte erneut zur Erfassung von deutlich mehr Rauschgiftdelikten im Zuständigkeitsbereich der PD. In Lübeck wurden 1704 Delikte bearbeitet, ein Plus von 175 Fällen (11,4 %).

 

Angestiegen sind Körperverletzungen auf Straßen Wegen und Plätzen (7,9 %), Sachbeschädigungen (1,5 %), Diebstahl aus Automaten (105,3 %) sowie Erschleichen von Leistungen (17,6 %).

 

Auffällig ist der Anstieg der Widerstände gegen die Staatsgewalt um 96 Fälle (69,6 %). Hier ist aber eine veränderte Gesetzeslage zu beachten. In 2018 wirkt sich diese erstmals statistisch aus. Eingeführt wurde unter anderem der Tatbestand des tätlichen Angriffs auf Vollstreckungsbeamte (§114 StGB). Hier werden Angriffe auf Polizeivollzugsbeamte gezählt, bei denen es sich nicht um Widerstandhandlungen handelt. Dies wurde zuvor den Körperverletzungsdelikten zugeordnet.

 

Bereich Kreis Ostholstein:
Die Dienststellen der Schutz- und Kriminalpolizei des Kreises Ostholstein haben im Jahr 2018 12542 Verbrechen und Vergehen statistisch erfasst.

Ostholstein verzeichnet gegenüber dem Vorjahr einen Rückgang von 577 Straftaten, was einer Veränderung von minus 4,4 % entspricht.

 

Die Aufklärungsquote verringerte sich in Ostholstein von 56,2 % auf 54,8 % und liegt damit noch etwas über dem Durchschnitt des Landes Schleswig-Holstein von 54,5 %. Dafür   verantwortlich ist in erster Linie ein Rückgang der Asylverfahrensdelikte. Werden sie aus der Statistik herausgerechnet, so ergibt sich eine leichte Steigerung der Aufklärungsquote
um 0,1 %.

 

In der Betrachtung der Einzeldelikte sind angestiegen: Sexualdelikte +22,6 % – Ursache hier eine Gesetzesänderung, sowie ein leichter Anstieg in fast jedem Einzelbereich

 

Freiheitsdelikte + 13,6 % – in erster Linie Nötigung im Straßenverkehr und Stalking

 

Betrugsdelikte +4,5 % – hier Waren- und Warenkreditbetrug sowie Betrug mittels unbarer Zahlungsmittel

 

Widerstandsdelikte/tätlicher Angriff auf Vollzugsbeamte + 41,3 %

 

Rauschgiftdelikte +10,3 % – meist Cannabisprodukte und Amphetamine

 

Rückläufig sind: Gefährliche und schwere Körperverletzung -9 %,

 Sachbeschädigung auf Straßen, Wegen und Plätzen -20,4 %,

Asylverfahrensdelikte -38%

 

Die Diebstähle sind zwar leicht zurückgegangen, das betrifft aber nicht alle Bereiche. So stehen den Rückgängen zum Beispiel beim Ladendiebstahl und Pkw-Aufbruch Steigerungen beim Fahrrad- und Taschendiebstahl entgegen. Die Zahl der Wohnungseinbrüche liegt nahezu auf dem Niveau von 2017, die Aufklärungsquote ist hier allerdings von 9,6 % auf 14,2 % gestiegen. Gewaltdelikte und Straßenkriminalität haben sich nur unwesentlich verändert, hier sind leichte Rückgänge zu verzeichnen.

 

Zur diesjährigen PKS-Veröffentlichung bilanzierte der Leitende Polizeidirektor Norbert Trabs: „Die für 2018 in der Hansestadt Lübeck und im Kreis Ostholstein registrierte Kriminalität stellt den niedrigsten Stand innerhalb der vergangenen zehn Jahre dar." Während der Rückgang im Bereich des Wohnungseinbruchdiebstahls in der Hansestadt Lübeck deutlich war, sanken die entsprechenden Einbruchszahlen in Ostholstein nur geringfügig. Die Polizei wird ihr Konzept zur Bekämpfung des Wohnungseinbruchdiebstahls unvermindert fortsetzen. Die relativ hohe Zahl an Rauschgiftdelikten in der Hansestadt Lübeck werte ich insbesondere als Ergebnis des hohen polizeilichen Kontrolldrucks auf die Szene."

 

Im weiteren Verlauf der Veranstaltung präsentierte Dr. Lars Riesner die regionalisierte Befragung zur Sicherheit und Kriminalität in Schleswig-Holstein.

 

Diese Befragung zeigt, dass die Polizei von einem großen Teil der Straftaten keine Kenntnis erlangt, wobei die Anzeigequote zwischen den unterschiedlichen Delikten erheblich variieren. Die allermeisten Bürgerinnen und Bürger fühlen sich in Lübeck und in Ostholstein sicher. Die Befragung ergab, dass der weit überwiegende Anteil der Bürgerinnen und Bürger in Lübeck und in Ostholstein der Polizei ihr Vertrauen ausspricht.

 

Abrundend fasste der Leitende Polizeidirektor Norbert Trabs den Veranstaltungsverlauf zusammen und zog als Fazit: „Das Hellfeld und das Dunkelfeld zusammen stellen die zwei Seiten der Medaille ´Sicherheitslage´ dar. Es freut mich, dass das Vertrauen der Bürgerinnen und Bürger in uns als Polizei hoch ist und sie sich überwiegend sicher fühlen. Dennoch ist es notwendig, dass alle Delikte der Polizei angezeigt werden. Nur dann können wir               aufgrund eines umfassenden Kriminalitätslagebild zielgerichtete Gegenmaßnahmen einleiten.“

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