Eutin – im Jahr 1906 beschrieb der Arzt Alois Alzheimer als erster die später nach ihm benannte Demenzerkrankung auf einem Ärztekongress in Süddeutschland. Die Alzheimer-Krankheit ist der häufigste Vertreter von Demenzerkrankungen, gefolgt von Mischformen insbesondere vaskulären Demenzen. Wie das Eutiner Demenz-Forum und das Sankt-Elisabeth-Krankenhaus (Foto) anlässlich des Welt-Alzheimer-Tages (21.9.) mitteilen, leben in Ostholstein rund 5000 Menschen mit Demenz. In Schleswig-Holstein dürften es rund 58.000 sein, die Mehrzahl der Betroffenen ist weiblich.
Weiter heißt es: „Waren Demenzerkrankungen vor 15 Jahren noch stark tabuisiert und eher selten Gegenstand der öffentlichen Wahrnehmung, hat sich dies im Lauf der Jahre gewandelt. Mit dem Begriff `Alzheimer´ können viele Menschen heute etwas anfangen, was bei rund 1,7 Millionen Betroffenen in Deutschland kaum verwundern kann, zumal Demenzerkrankungen volkswirtschaftlich zu den teuersten Erkrankungen überhaupt zählen.
Bereits 2009 wurde das Eutiner Demenz-Forum gegründet, das Menschen eine Anlaufstelle bietet, wenn sie Rat und Information rund um das Thema Demenz benötigen. Christian Burgdorf, Leiter des Sozialdienstes und Koordinator der Pflege im Sankt-Elisabeth-Krankenhaus, ist auch Vorsitzender des Betreuungsvereins im Kreis Ostholstein und vielfach mit der Thematik befasst. Über besondere Expertise verfügt er hinsichtlich möglicher Versorgungsformen und Ansprüchen gegenüber der Pflegeversicherung sowie in Fragen des Betreuungsrechts. Für Fragen und Terminvereinbarungen ist er über E-Mail burgdorf@sek-eutin.de oder die Telefonnummer 04521-802-471 erreichbar.
Partner im Eutiner Demenz-Forum ist Jochen Gust, Demenzbeauftragter des Sankt-Elisabeth-Krankenhauses, Autor fachbezogener Bücher und Artikel, Moderator und Berater im Wegweiser Demenz des Bundesfamilienministeriums und bundesweit als Referent insbesondere in Krankenhäusern tätig. Im Schwerpunkt befasst sich Jochen Gust mit herausforderndem, schwierigen Verhaltensweisen, die eine Demenz mit sich bringen kann. Er steht per E-Mail unter gust@sek-eutin.de oder telefonisch über 04521-802-121 Angehörigen und Interessierten für Fragen und Terminvereinbarungen zur Verfügung.
Regelmäßig organisieren beide via dem Eutiner Demenz-Forum, das eine von 500 sogenannten `Lokalen Allianzen´ ist, die durch die Bundesregierung gefördert wurden, auch Informationsabende mit wechselnden Referenten zum Thema. Das Sankt-Elisabeth-Krankenhaus Eutin ist dabei die `Zentrale´, von der ausgehend eine ganze Reihe weiterer Unterstützungs- und Behandlungsmöglichkeiten geboten werden. Über Pflegetrainer Markus Klein finden regelmäßig Kursangebote für Angehörige dementer Menschen im Rahmen der Familialen Pflege statt. Die Kosten werden von den Krankenkassen getragen.
Herzstück und Basis ist die Schwerpunktstation für Menschen mit kognitiven Einschränkungen mit 12 Plätzen, die 2012 im Sankt-Elisabeth-Krankenhaus eröffnet wurde. Hier können Menschen mit Demenz, insbesondere wenn sie in delirante Zustände gelangen, rund um die Uhr aufgenommen werden. Dort wird – außergewöhnlich für ein Krankenhaus – eine Betreuung angeboten, die im Regelfall eine Fixierung überflüssig machen und zumeist auch den häufig gestörten Schlaf- Wachrhythmus der Betroffenen wieder herzustellen helfen.
Auch die Stadt Eutin – noch unter Bürgermeister Schulz – ließ Mitarbeiter bereits im Sankt-Elisabeth-Krankenhaus schulen. In Zusammenarbeit mit der Polizei ist der Flyer `Im Vermisstenfall´ entstanden, der kostenlos über die Homepage des Sankt-Elisabeth-Krankenhauses heruntergeladen werden kann oder in Polizeidienststellen erhältlich ist.“
Geschäftsführer Kerstin Gansdorf: „Der Bedarf ist hoch, und wir werden in Zusammenarbeit mit unterschiedlichen Akteuren weitere, nachhaltige, Projekte entwickeln und freuen uns über die rege Unterstützung und den Zuspruch in der Region.“