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„37 Jahre nur notdürftig geflickt“

Niendorf/Ostsee – Das Jugendgästehaus Niendorf/Timmendorfer Strand in Niendorf/Ostholstein der Gesellschaft für Jugendeinrichtungen e.V., eher bekannt durch ihre Marke „Freizeit und Bildung am Meer“, muss dringend saniert und modernisiert werden. „37 Jahre lang wurde nur notdürftig geflickt“, sagt Hausleiter Peter Uhr, der das Haus seit der Eröffnung im Jahr 1982 führt. Jetzt hat sich Eka von Kalben, Landtagsabgeordnete und Fraktionschefin der Grünen im Landeshaus, vor Ort von der akuten Sanierungsnot ein Bild gemacht. Mehr dazu in der nachstehenden Mitteilung der Fraktion BÜNDNIS 90/DIE GRÜNEN im Landtag Schleswig-Holstein.

Das Haus, direkt gegenüber der Ostsee liegend, bietet Raum für junge Menschen und Familien, auch für Menschen mit Behinderung, um sich zu erholen, aber auch zu bilden. So werden beispielsweise Bildungsfahrten mit Seetierfang, Schnorchel Kurse oder auch der Bau von Insektenhotels angeboten.

Doch die energetischen Standards, der Brandschutz und die sanitären Einrichtungen sind nicht auf der Höhe der Zeit, vom dringend zu modernisierenden Ausbau und von Schaffung zusätzlicher Betreuerzimmer mal ganz abgesehen.

Der Sanierungstau des Niendorfer Jugendgästehauses belaufe sich mittlerweile auf beinahe 6 Millionen Euro. „Das können wir alleine nicht stemmen!“, appelliert Dieter Fiesinger, Vorsitzender der Gesellschaft für Jugendeinrichtungen e.V., an Eka von Kalben. Wegen einer EU-Beschwerde von A & O Hotels and Hostels Holding AG gegen Deutschland aufgrund der mutmaßlichen rechtswidrigen Beihilfe zugunsten des Deutschen Jugendherbergswerks (DJH) hatte es etwa fünf Jahre lang laut Aussage Fiesingers keine Landes- und Bundesmittel mehr gegeben, die für die Sanierung hätten abgerufen werden könnten. Die Beschwerde wurde im Juli 2017 abgewiesen.

Seitdem gibt es ein neues, sehr aufwendiges und für kleine Vereine kaum leistbares Förderantragsverfahren, deren Förderquote zu gering ist, um auch Projekte in dieser Höhe zu finanzieren. „Wir finanzieren uns ausschließlich aus den Einnahmen unserer Häuser“, gibt auch Kim Gunnar Hegemeister, Geschäftsführer, zu bedenken. Dringend notwendige Sanierungsmaßnahmen in Höhe von 1,5 Millionen Euro zwängen den gemeinnützigen Verein einen Kredit in Höhe von 1,0 Millionen Euro aufzunehmen sowie Landeszuwendungen in Höhe von 0,5 Millionen Euro zu beantragen. Aber auch dieser Kredit bedeute bereits eine enorme Belastung, da die Auslastung aufgrund der gestiegenen Gästeanforderungen derzeit nicht die gewünschten Belegzahlen bringe. „Den Kredit zahlen wir dann die nächsten 20 Jahre ab und haben immer noch keinen Fahrstuhl, damit auch Rollstuhlfahrer die Gruppen- und Veranstaltungsräume im Dachgeschoss nutzen können.“, fügt Hegemeister kritisch hinzu.

„Wir leisten hier seit 37 Jahren einen sehr wichtigen gesellschaftlichen Beitrag, nicht nur für Jugendliche. Auch Familien mit Kindern und Menschen mit Behinderung profitieren von der günstigen Lage direkt am Meer. Die Kommune und auch das Land müssen den gesellschaftlichen Wert erkennen, der verloren ginge, wenn wir keine zeitnahe Unterstützung erhalten.“ sagt auch Harry Strößner, stellvertretender Vorsitzender der Gesellschaft für Jugendeinrichtungen e.V. und ehemaliger Leiter des Jugendamtes Kreis Steinburg.

Eka von Kalben hörte aufmerksam zu und bekannte, dass auch sie davon überzeugt sei, dass Einrichtungen wie diese, weitergeführt werden müssten. „Wenn wir auch den Jugendlichen, deren Eltern kein dickes Portemonnaie haben, ermöglichen wollen, die Ostsee zu erleben, dann müssen wir dafür auch Investitionsmittel in die Hand nehmen.“, gab sie zu bedenken. Auch beeindruckt war die Landtagabgeordnete von dem enormen ehrenamtlichen Engagement, der dieses Haus seit 37 Jahren aufrechterhielte. „Ihnen gilt unser großer Dank“, sagte von Kalben zum Abschluss des Termins.

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