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Ministerin Prien: „2019 wird zum Jahr der politischen Bildung“

Kiel – Am kommenden Montag enden die Ferien hierzulande – und für rund 24.500 Erstklässler beginnt der „Ernst des Lebens“. Schleswig-Holsteins Bildungsministerin Karin Prien (Foto) wünscht „allen Schülerinnen und Schülern sowie den Lehrkräften einen guten und erfolgreichen Start ins neue Schuljahr". Und das werde ein ganz besonderes: „70 Jahre nach der Gründung der Bundesrepublik soll 2019 zum Jahr der politischen Bildung in Schleswig-Holstein werden – das ist natürlich auch ein Auftrag an die Schulen."

„Ich halte es für ganz entscheidend für unsere Gesellschaft, jungen Menschen den Wert einer demokratischen Gesellschaftsordnung zu verdeutlichen und dafür zu werben. Demokratie braucht die Mitarbeit des Einzelnen, sie ist nicht selbstverständlich", sagte Prien während einer Pressekonferenz in Kiel. Seit Jahren nähmen Populismus, Fremdenfeindlichkeit, Islamismus und Antisemitismus in der Gesellschaft zu – während das Interesse an politischen Prozessen abnehme. „Das zeigt, wie wichtig es ist, Demokratie zu erklären und für Demokratie zu werben", sagte die Ministerin. 70 Jahre nach dem Inkrafttreten des Grundgesetzes stelle die Landesregierung die Demokratieerziehung in den Vordergrund.

Dazu wolle sie Politikunterricht und kulturelle Bildung, die Gedenkstättenarbeit und die Gewaltprävention an Schulen stärken. Darüber hinaus sollten Angebote geschaffen werden, die Extremismus frühzeitig erkennen sollen und das ehrenamtliche Engagement von Schülern fördern. „Wir bündeln Vorhandenes, um effizienter zu werden, schaffen ganz neue Möglichkeiten und machen neue Angebote", sagte Prien und appellierte an die Schulen, die Teilhabe ihrer Schüler zu stärken. „Ich würde mich freuen, wenn möglichst viele Schulen den Jahrestag der Verkündung des Grundgesetzes am 23. Mai 2019 als Projekttag gestalten", sagte Prien.

Die Voraussetzungen dafür sind gut: „Wir haben den höchsten je erreichten Lehrkräftestellen-Bestand in Schleswig-Holstein", sagte Prien. Im kommenden Schuljahr gebe es 23.192 Lehrkräftestellen an den Schulen im Land – 871 mehr als in früheren Haushaltsplanungen vorgesehen waren. Dadurch kann mehr Unterricht planmäßig stattfinden und es können mehr Lehrer für Deutsch als Zweitsprache (DaZ) eingesetzt werden. Für die Erstklässler soll es eine Stunde mehr pro Woche geben, außerdem sollen die Erzieher an den Fachschulen zusätzliche Ausbildungsangebote erhalten.

„Der Lehrkräftemarkt in Deutschland ist eng, aber in Schleswig-Holstein konnten wir die meisten Stellen noch ordentlich besetzen. Zum aktuellen Zeitpunkt sind noch 177 Stellen über alle Schularten unbesetzt – das sind 0,7 Prozent der Planstellen", sagte Prien. Die aktuellen Zahlen zeigten, dass Schleswig-Holstein im Bundesvergleich noch recht gut dastehe, obwohl es an manchen Standorten großer Anstrengungen bedürfe. „Dass es meistens klappt, ist den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Bildungsministerium, den Schulleitungen und den Schulämtern zu verdanken, die sich mit großen Engagement für die Unterrichtsversorgung einsetzen, sowie unseren strategischen Weichenstellungen für die Lehrkräftegewinnung", sagte Prien.

Auch die Zahl der Referendare steige kontinuierlich an. Allein in diesem Jahr gebe es 75 Stellen mehr für angehende Lehrkräfte. Das entspreche einem Plus von 175 Stellen im Vergleich zu 2016. „Das bedeutet, dass jährlich rund 1.000 Lehrkräfte in den Schuldienst wechseln können – so viele, wie seit vier Jahren nicht", sagte Prien.

„Verständnis und Toleranz sind Voraussetzungen für einen erfolgreichen Bildungsweg und ein friedliches Miteinander in Deutschland", sagte Ministerin Prien. Sie betonte, es gehe darum, die Grundlagen des Zusammenlebens in Deutschland zu verstehen, sich die kulturellen Unterschiede bewusst zu machen und das gegenseitige Verständnis zu fördern.

Prien erklärte, sie habe sich zum Ziel gesetzt, dass Kinder und Jugendliche besser lesen, schreiben und rechnen lernen. Daher gelten ab diesem Schuljahr neue Fachanforderungen in Deutsch und Mathematik für die Grundschulen. So sollen die Lehrer beispielsweise einen Schwerpunkt auf die Rechtschreibung legen – Schreiben nach Gehör ist nur anfangs erlaubt, die Methode „Lesen durch Schreiben" ist nicht zulässig. Die Druckschrift ist nach wie vor als erste Lese- und Schreibschrift vorgesehen. Danach lernen alle Schüler eine verbundene Schreibschrift.

Das Ministerium wolle vor allem die Unterrichtsversorgung sicherstellen, sagte die Ministerin. Deshalb wolle das Land verstärkt um Lehrkräfte werben. Dafür habe die Landesregierung unter dem Motto „Traumberuf Lehrer/in" ein Onlineportal aufgebaut. Hier sind alle Informationen und Formulare gebündelt: Übersicht der Lehrämter mit Studienablauf, Hinweise auf Schularten, Unterrichtsverpflichtung und Verdienstmöglichkeiten, Ablauf des Vorbereitungsdienstes, Hinweise auf Bewerbungsverfahren und das Beraterteam des Bildungsministeriums. Ergänzt wird der Service um Informationen für die Lehrkräfte, die bereits im Schuldienst beschäftigt sind und sich verändern möchten.

 

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