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Schadstoffe in Oldenburger Schulen: Fachleute geben Entwarnung

Oldenburg i. H. – Nachdem im vergangenen Jahr die Sanierung der Oldenburger Schulen beschlossen wurde, hatte die Stadt, um nicht erst bei einer Sanierung überrascht zu werden, für jedes Gebäude an den drei Oldenburger Schulstandorten eine Untersuchung der Objekte auf mögliche Schadstoffbelastungen veranlasst. Stadtverwaltung und Vertreter der Fraktionen, Schulleitungen und Hausmeister ließen sich nun von dem Sachverständigenbüro Dr. A. Berg GmbH, Planungsbüro für Schadstoffsanierung & Brandschutz aus Hamburg die Ergebnisse der Untersuchungen erläutern.

Die Dipl. Ing. (Bauingenieurin) Birte Unnasch vom Büro Dr. A. Berg GmbH hatte insbesondere zwei Botschaften für die gespannten Zuhörer. Eine Schlechte und eine Gute: Es wurden in praktisch allen Gebäuden Schadstoffe festgestellt, diese stellen jedoch im Rahmen der normalen Gebäudenutzung keine Gefahr für Lehrkräfte, Schülerinnen und Schüler dar, da die Schadstoffe in gebundener Form vorliegen und keine schädigende Wirkung entfalten können.

Zuvor wurden die Gebäude umfangreich auf die Schadstoffe Asbest, PAK, PCB und KMF beprobt. Insbesondere in Bezug auf Asbestfasern, die seit Anfang der 90er Jahre verboten sind, jedoch bis Mitte der 90er Jahre deutschlandweit häufig noch zum Einsatz kamen, musste festgestellt werden, dass in allen untersuchten Gebäuden, die vor dieser Zeit errichtet wurden, in Spachtelmassen, Putzen, Fliesenklebern und so weiter schwach- und festgebundene Fasern nachgewiesen werden konnten.

Zusammen mit dem Gutachterbüro wurden nun die Dinge abgestimmt, die die Stadt als Schulträger bereits in der Übergangszeit bis zum Beginn der geplanten Schulsanierungen leisten kann. So werden schnellstmöglich durch zertifizierte Fachfirmen alle Putzschäden verschlossen. Die Hausmeister erhalten eine spezielle Schulung und Ausstattung, damit diese auch künftig kleinere Arbeiten selbst, ohne Gefährdung für sich und andere ausführen können. Zudem werden in allen Oldenburger Sporthallen Raumluftmessungen durchgeführt, um zu prüfen, ob der vorhandene Rieselschutz dort noch die Isolierungen ausreichend abschirmt.

„Für uns hat es oberste Priorität, dass keine Schülerin und kein Schüler aber auch keine Lehrkraft irgendwelchen Gefahren in unseren Gebäuden ausgesetzt werden. Deswegen war uns daran gelegen, dass wir von Seiten des Schulträgers keine eigenen Einschätzungen vornehmen, sondern unser Handeln auf die Aussagen der Fachleute stützen“, sagten Bürgermeister Martin Voigt und Fachbereichsleiter Stefan Gabriel. „Beruhigend war für uns, dass danach in der Vergangenheit niemand gefährdet wurde und dass der Unterricht in allen Gebäuden fortgeführt werden kann.“

Dennoch zeige das Ergebnis, wie sorglos doch über Jahrzehnte mit einem Stoff umgegangen wurde. „Es wird kaum Gebäude entsprechenden Alters geben, die frei von solchen Stoffen sind. Hier an den Oldenburger Schulen wurde es nur durch die vorgenommene Untersuchung offenbar. Wir wollen mit diesem Umstand offen umgehen. So wird unser Bauamt auf Wunsch auch Eltern und Schülern für die Beantwortung von Fragen zur Verfügung stehen. Das gilt ebenso für mich persönlich“, sichert der Bürgermeister zu: “Bei Bedarf werden wir auch die Fachleute dazu heranziehen.“

Die erstellten Gutachten gingen außerdem an das Lübecker Architektenbüro ppp architekten + stadtplaner GmbH, das gerade die Sanierung der Schulgebäude plant und dabei die vorliegenden Schadstoffbelastungen berücksichtigen muss. „Leider werden die entdeckten Stoffe dazu führen, dass der ohnehin hohe Sanierungsaufwand auch wirtschaftlich zu einer noch größeren Belastung der Stadt führen wird, als es ohnehin schon der Fall gewesen wäre. Bei den leider äußerst begrenzten Mitteln der gerade aufgelegten Schulbauförderung sind das zusätzliche Kosten, die wir als Schulträger wohl allein tragen müssen“, bedauert der Bürgermeister.

Eine Wirtschaftlichkeitsuntersuchung hatte den Sanierungsaufwand an den Oldenburger Schulen 2016 35 Millionen Euro geschätzt. Nach intensiver Beratung hatte die Oldenburger Stadtverordnetenversammlung dann ein Budget von 16 Millionen euro für die dringendsten Sanierungen sowie Ersatz- und Erweiterungsbauten bereitgestellt, weil die Komplettsanierung aller Gebäude oder gar ein Neubau wegen der enormen Kosten mehrheitlich als nicht finanzierbar angesehen wurde. Das beauftragte Architektenbüro ppp wird der Stadt seine Sanierungs- und Neubaukonzepte mit der Kostenschätzung Ende dieses Monats vorlegen.

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