Timmendorfer Strand – Der 27. Januar, der Tag, an dem das Vernichtungslager Auschwitz von der Roten Armee befreit wurde, ist in der Bundesrepublik seit 1996 der „Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus". Im Jahre 2005 wurde der 27. Januar von den Vereinten Nationen zum Internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer des Holocaust erklärt. Seitdem wird regelmäßig im Deutschen Bundestag und in verschiedenen Institutionen und öffentlichen Einrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland der Opfer des Nationalsozialismus gedacht.
Aus diesem Anlass laden die Gemeinde Timmendorfer Strand und die beiden Schulen der Gemeinde (Ostsee-Gymnasium und Grund-und Gemeinschaftsschule Strand Europaschule) zu einer Veranstaltung am 1. Februar in die Trinkkurhalle (Foto) in Timmendorfer Strand ein.
Ehrengast der Veranstaltung, die um 19 Uhr beginnt, ist Sara Atzmon aus Israel, die als Überlebende des Holocaust über ihre Erfahrungen sprechen wird.
Sara Atzmon, geboren in Ungarn, Jahrgang 1933, überlebte als 12-Jährige den Holocaust. Am Tage ihrer Befreiung durch die Amerikaner wog sie noch 17 Kilo. Sara Atzmon überlebte, 60 Mitglieder ihrer Familie kamen im Holocaust ums Leben.
Das amerikanische Militär stellte sie, zwölfjährig, 1945 vor zwei Alternativen: nach Palästina oder nach Amerika auszuwandern. Sara Atzmon entschied sich für Palästina.
1954 heiratete Sara Atzmon. Sie und ihr Ehemann Uri, der in Israel geboren wurde, haben 6 Kinder, 22 Enkel und vier Urenkel. Über den Holocaust wurde zu Hause nicht gesprochen. Eine Reise in ihr Geburtsland Ungarn im Jahr 1987 änderte alles. „Die Menschen haben mich geärgert. Sie lebten in unseren Häusern und haben nicht gewusst, was mit den Juden passiert war!", sagte Sara Atzmon.
Sie begann zunächst ihr Trauma in der Malerei zu verarbeiten. Viele internationale Ausstellungen mit ihren Bildern folgten. Dann begann sie, Vorträge in Schulen, Universitäten und anderen Bildungseinrichtungen zu halten.
2013 erhielt Sara Atzmon das Bundesverdienstkreuz.
2015 drehte sie mit der Regisseurin Ilona Rothin den Dokumentarfilm: „Holocaust light gibt es nicht“.