Lübeck – In der vergangenen Woche registrierte die Polizei zwei herausragende Betrugsdelikte in Lübeck. Am Freitag (14.2.) ist es zu einem vollendeten Betrug mit einem Vermögensschaden von über 130.000 Euro gekommen. Am Mittwoch (12.2.) konnte eine Tatvollendung durch einen aufmerksamen Bankmitarbeiter verhindert werden.
Am Freitagnachmittag (14.2.) ist es in Lübeck zu einem vollendeten Betrug durch die Betrugsmasche „falsche Polizeibeamte“ gekommen. Die Tatverdächtigen haben den Lübecker telefonisch unter Druck gesetzt und ihn so dazu gebracht, diverse Wertgegenstände an eine falsche Polizeibeamtin auszuhändigen. Die Täter konnten so Schmuck im Wert von über 130.000 Euro erlangen.
Gegen 16.30 Uhr wurde der 97-jährige Geschädigte von einem Mann angerufen. Dieser erklärte, dass die Polizei Hinweise darauf habe, dass ein Einbruch in das Haus geplant sei. Aus diesem Grund solle er seine Wertsachen in die Obhut des 2. Polizeireviers Lübeck geben. Dort würden sie sicher verwahrt werden.
Kurz darauf klingelte eine vermeintliche Polizeibeamtin bei ihm. Dieser händigte der Lübecker Schmucksachen und weitere Wertgegenstände aus.
Als die alarmierten Polizisten kurze Zeit später bei dem Geschädigten erschienen, war das Telefonat mit den Betrügern noch im Gange. Eine sofort eingeleitete Nahbereichsfahndung nach Tatverdächtigen verlief ohne Erfolg.
Das Kommissariat 14 der Bezirkskriminalinspektion Lübeck ermittelt wegen des Verdachts des gewerbs- und bandenmäßigen Betrugs.
Die Ermittler hoffen nun auf Hinweise aus der Bevölkerung. Beschrieben wurde die tatverdächtige Abholerin als ungefähr 1,70 m große, circa 25-jährige, schlanke Frau mit kinnlangen, hellblonden Haaren. Sie sei mit einem auffallend roten Jogginganzug bekleidet und der deutschen Sprache nur gebrochen mächtig gewesen. Es wird ein osteuropäischer Hintergrund vermutet. Wer hat im Bereich der Schönböckener/Bruckner Straße verdächtige Beobachtungen gemacht oder kann sachdienliche Angaben zur Abholerin geben? Hinweise nimmt die Kriminalpolizei unter der Rufnummer 0451-1310 oder per E-Mail an k14-saem.luebeck.bki@polizei.landsh.de entgegen.
Bereits zwei Tage zuvor (12.2.) ist es in ähnlicher Weise zu einem Betrugsversuch mittels eines Schockanrufs gekommen, dessen Vollendung dank eines aufmerksamen Bankmitarbeiters verhindert werden konnte.
Eine 83-jährige Lübeckerin ist wiederholt durch einen unbekannten Anrufer kontaktiert worden. Der Tatverdächtige hat der Geschädigten mitgeteilt, dass ihr Neffe bei einem Verkehrsunfall eine Person tödlich verletzt habe und anschließend vom Unfallort geflohen sei. Er sei jedoch ermittelt und festgenommen worden. Die Staatsanwaltschaft habe eine Kaution von 10.000 Euro festgesetzt.
Die 83-jährige Geschädigte suchte daraufhin eine Bankfiliale in Lübeck auf und hob dort die geforderte Geldsumme von ihrem Sparbuch ab. Der auszahlende Mitarbeiter fragte mehrmals, warum sie eine so hohe Geldsumme benötige.
Schließlich schilderte die Lübeckerin, dass sie das Geld für die Kaution brauche, um ihren Neffen aus der Haft zu befreien. Der sensibilisierte Mitarbeiter setzte die Polizei über den Vorfall in Kenntnis und wartetete gemeinsam mit der Geschädigten auf das Eintreffen der Polizeibeamten.
Die Lübeckerin konnte schließlich Kontakt mit ihrem Neffen aufnehmen, der sich während der gesamten Zeit bei seiner Arbeitsstelle aufgehalten hat, und zahlte das Geld wieder ein.
In diesem Fall ermittelt die Kriminalpolizei wegen des Verdachts des versuchten Betrugs.
Die Polizei bittet im Zusammenhang mit den Trickbetrugstaten darum, folgende Präventionstipps zu beachten:
– Die Polizei nimmt kein Bargeld oder Wertgegenstände zur Sicherung oder Überprüfung entgegen. Die Polizei nimmt auch kein Bargeld an, damit ein Angehöriger einer Haftstrafe entgeht.
– Die Täter, die sich als Polizeibeamte am Telefon oder vor ihrer Haustür mit einem solchen Anliegen an sie wenden, gehen in der Regel hochprofessionell vor und verwickeln Sie in lange Gespräche, zum Teil mit unterschiedlichen Gesprächspartnern.
– In einigen Fällen wurden die Angerufenen schon zur Verschwiegenheit verpflichtet und der Anrufer drohte mit rechtlichen Schritten, falls der Angerufene mit Dritten über den Vorfall sprechen würde.
– Lassen Sie sich von diesen Personen nicht unter Druck setzen oder einschüchtern und nehmen Sie umgehend Kontakt zu Ihrer Polizei auf. Beenden Sie dazu eigenhändig das Gespräch und wählen selbst die 110.
– Prüfen Sie, ob ein Eintrag in Telefonbüchern oder Online-Telefondatenbanken wirklich nötig ist. Kürzen Sie Ihre Vornamen mit dem Anfangsbuchstaben ab.
– Geben Sie auf keinen Fall Auskünfte über ihre finanzielle Situation oder ihre Vermögenswerte.
Außerdem werden durch die Präventionsstelle der Polizeidirektion Lübeck Vorträge zur Verhinderung von Trickbetrugsdelikten angeboten. Diese Vorträge können für Vereine, Kirchengemeinden und Gruppen kostenfrei gebucht werden. Zielgruppe dieser Vorträge sind nicht nur die besonders gefährdeten älteren Menschen sondern auch gerne Angehörige. Die Präventionsstelle ist innerhalb der Geschäftszeiten unter der Telefonnummer 0451-131 1400 zu erreichen. Alternativ können Termine auch per E-Mail, SG14.Luebeck.PD@polizei.landsh.de, angefragt werden.
Weitere kostenlose Präventionstipps finden Sie unter www.polizei-beratung.de.