Kiel – Schleswig-Holsteins Innenministerin Sabine Sütterlin-Waack hat heute (20. März) gemeinsam mit dem Leiter der Abteilung „Polizeiliches Management“ im Landespolizeiamt, dem Leitenden Polizeidirektor Ralph Garschke, den Verkehrssicherheitsbericht für das Jahr 2024 vorgestellt.
„Wir alle haben nur ein Ziel: wir wollen weniger Verkehrsunfälle und keine Schwerverletzten oder gar getöteten Personen. Es ist gut, dass die Zahl der Verkehrstoten im Jahr 2024 weiter gesunken ist. Vier Menschen weniger als im Vorjahr. Aber es sind immer noch insgesamt 86 Menschen, die im Straßenverkehr ums Leben gekommen sind. Und jede verstorbene Person ist eine zu viel! Wir können aber alle dazu beitragen, dass es weniger Unfälle gibt. Wir müssen nur umsichtig sein, rücksichtsvoll fahren und vor allem aufmerksam sein“, sagte die Ministerin.
Die Anzahl der polizeilich registrierten Verkehrsunfälle in Schleswig-Holstein hat sich im vergangenen Jahr leicht erhöht. Insgesamt hat die Landespolizei 89.906 Verkehrsunfälle registriert. Das ist eine Zunahme um 1.296 Unfälle, beziehungsweise 1,5 %. Bei den 89.906 Unfällen wurden insgesamt 15.500 Personen verletzt, davon 1.872 schwer.
Dazu Sütterlin-Waack: „Die Landespolizei wird auch in Zukunft durch ihre Verkehrssicherheitsarbeit für mehr Sicherheit auf Schleswig-Holsteins Straßen sorgen. Nur mit gezielter Präventionsarbeit gelingt es uns, das Leid der Verkehrsteilnehmenden und ihrer Angehörigen zu verringern oder bestenfalls gar nicht erst entstehen zu lassen.“
Die Hauptunfallursachen sind Fehler beim Abbiegen und Missachtung der Vorfahrt. Insgesamt 33,4 % der Unfälle sind auf diese beiden Unfallursachen zurückzuführen.
Aber auch die nichtangepasste Geschwindigkeit bleibt mit 9,8 % eine der häufigsten Unfallursachen. Auf den Autobahnen ist sie sogar die häufigste Unfallursache. Und oftmals entscheidet die Höhe der Geschwindigkeit über die Schwere der Unfallfolgen. Insgesamt ist die Anzahl der Verkehrsunfälle auf den Autobahnen aber um 5,7 % auf 3.883 Unfälle (2023: 4113) gesunken. Die Zahl der schwerverletzten Personen stieg von 129 auf 139, und somit um 7,8 %. Zudem hat sich die Anzahl der Menschen, die 2024 auf Bundesautobahnen in Schleswig-Holstein getötet worden sind von 3 in 2023 auf 8 in 2024 mehr als verdoppelt.
Die Innenministerin appellierte daher: „Passen Sie Ihre Geschwindigkeit immer den Gegebenheiten an, seien Sie stets aufmerksam und achten Sie auf sich und die anderen Verkehrsteilnehmerinnen und Verkehrsteilnehmer!“
Erneut zeigt sich 2024 ein Anstieg bei den Verkehrsunfallfluchten gemäß § 142 Strafgesetzbuch auf 20.584 Fälle (2023: 19.984). Bei diesen Verkehrsunfällen wurden 1.149 Personen leichtverletzt (+8,3 %) und 80 schwerverletzt (+ 15,9 %). Zwei Personen wurden bei Verkehrsunfallfluchten tödlich verletzt (2023: 1). Damit sind die Fallzahlen der Verkehrsunfallfluchten in allen Bereichen gestiegen und erreichen bei der Anzahl der Verunglückten, insbesondere aber bei den Schwerverletzten, die höchsten Werte seit über 10 Jahren.
Im Hinblick auf die Verkehrsunfallbeteiligung von Kindern sind die Werte im Berichtsjahr 2024 wieder leicht angestiegen. Die Anzahl der Verkehrsunfälle stieg um 0,9 % auf 1.196 Fälle an. Dabei verunglückten 1.247 Kinder, was einem Anstieg um 3,4 % entspricht. 40 % dieser verletzten Kinder saßen zum Unfallzeitpunkt als Mitfahrende in einem Kraftfahrzeug.
Ralph Garschke aus dem Landespolizeiamt wies daher noch einmal darauf hin, dass Kinder im Auto ihrer Eltern und Großeltern am meisten gefährdet seien und dies insbesondere auf den Kurzstrecken. Es sei daher absolut notwendig, dass Kinder stets mit den vorgesehenen Sitz- und Sicherheitsvorkehrungen transportiert und geschützt würden.
Die Anzahl der Verkehrsunfälle bei der Nutzung von Elektrokleinstfahrzeugen (z.B. E-Scooter) ist weiter deutlich angestiegen. 2024 wurden insgesamt 688 Verkehrsunfälle registriert (2023: 543). Es ist davon auszugehen, dass die Dunkelziffer erheblich höher sein dürfte. Die Anzahl der Verletzten hat sich hier ebenfalls erhöht. Sie ist um 31,4 % auf 607 Verletzte gestiegen (2023: 462). Davon wurden 538 (2023:420) Personen leichtverletzt und 68 (2023:41) schwerverletzt. Die Hauptunfallursachen sind wie in den Vorjahren die falsche Straßenbenutzung und der Einfluss von Alkohol und anderen berauschenden Mitteln.
Die Innenministerin mahnt: „Merken Sie sich bitte, dass auch der E-Roller keine Alternative zum Autofahren ist, wenn Sie vorher Alkohol getrunken haben!“
(Quelle: Tim Radtke / Jana Hämmer / Dörte Mattschull | Ministerium für Inneres, Kommunales, Wohnen und Sport |)