Foto: Arno Reimann
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Kiel – Das Infektionsgeschehen der Blauzungenkrankheit vom Serotyp 3 (BTV-3) breitet sich deutschlandweit rasant aus: In Schleswig-Holstein ist aktuell insbesondere die Westküste verstärkt betroffen. Das stellt gerade Schafhalterinnen und Schafhalter im Land vor große Herausforderungen und sorgt für Existenzängste. Um sich ein Bild von der Lage vor Ort zu machen, besuchte Landwirtschaftsminister Werner Schwarz gestern (20. September) einen Betrieb in Vollerwiek.

„Die Situation ist für unsere Schäfereien extrem belastend. Die Tierseuche führt vor allem bei Schafen zu schweren Krankheitsverläufen mit gehäuften Todesfällen. Das ist nicht nur für die infizierten Tiere furchtbar, sondern auch für die betroffenen Tierhalter emotional äußerst schwierig“, so Schwarz. Der Minister appelliere daher weiterhin, die Bestände aufmerksam zu beobachten und zu impfen. Die Landesregierung unterstütze die tierhaltenden Betriebe bei der Impfung, so der Minister. Der Zuschuss betrage 1 Euro pro Schaf beziehungsweise Ziege und 2 Euro pro Rind.

Um den Stress auf erkrankte und geschwächte Tiere zu minimieren, hat der Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz des Landes Schleswig-Holstein (LKN.SH) in Abstimmung mit den Deichschäfereien bereits verschiedene Deichabschnitte an der Westküste für das Befahren und Betreten gesperrt. Radfahrer und Passanten müssen mit Einschränkungen und Umwegen rechnen. Landwirtschaftsminister Schwarz bittet um Verständnis und Rücksichtnahme.

Birgit Matelski, Direktorin des Landesbetriebs für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz des Landes Schleswig-Holstein (LKN.SH), ergänzte: „Die Schäfereien sind für uns als Küstenschutz-Behörde ein sehr wichtiger Partner. Und Partner unterstützen sich in einer Notlage. Das Virus hat viele Betriebe in eine solche Situation gebracht, deshalb war es für uns selbstverständlich, ihnen die Hand zu reichen. Und die effektivste Hilfeleistung ist, dafür zu sorgen, dass die geschwächten Schafe nicht durch Menschen und Hunde noch zusätzlich gestresst werden. Deshalb sperren wir die Deiche in Absprache mit den Schäfereien für die Öffentlichkeit dort, wo es notwendig ist.“

Weitere Informationen zu den Deichsperrungen finden Sie auch hier: schleswig-holstein.de – Landesbetrieb für Küstenschutz, Nationalpark und Meeresschutz Schleswig-Holstein (LKN.SH) – Blauzungenkrankheit unter Schafen: Deichabschnitte werden gesperrt

Service-Hinweis

Um Fragen von Bürgerinnen und Bürgern rund um das Thema Blauzungenkrankheit zu beantworten, hat das MLLEV ein Bürgertelefon eingerichtet. Es ist Montag bis Freitag von 9.00 bis 15.00 Uhr besetzt und unter der Telefonnummer 0431-9887100 erreichbar.

Hintergrund

Die Blauzungenkrankheit (BTV-3) ist eine anzeigepflichtige Tierseuche, die durch Gnitzen (kleine, blutsaugende Mücken) übertragen wird. Es erkranken vor allem Schafe und Rinder, aber auch Ziegen, Alpakas, Lamas und Wildwiederkäuer. BTV-3 trat im Herbst 2023 erstmals in Mitteleuropa auf. In Deutschland sind alle Bundesländer betroffen.

Tierhalterinnen und Tierhalter, die bei ihren Tieren Fieber, Fressunlust, Milchrückgang, gestörtes Allgemeinbefinden, gerötete Schleimhäute, Speichelfluss und Schwellungen von Kopf, Zunge und Lippen, Entzündungen der Euter- oder Klauenhaut sowie vermehrte Todesfälle beobachten, sollen dies tierärztlich abklären lassen und ihr zuständiges Veterinäramt informieren.

Für Verbraucher besteht keine Gefahr, Menschen können sich nicht mit dem Virus der Blauzungenkrankheit anstecken. Das Ministerium für Landwirtschaft, ländliche Räume, Europa und Verbraucherschutz (MLLEV) weist zudem darauf hin, dass es keine Bedenken beim Verzehr von Fleisch- und Milchprodukten gibt.

Weitere Informationen zur Blauzungenkrankheit und den Regelungen zur Verbringung finden Sie hier:

–       Informationen der Landesregierung: https://www.schleswig-holstein.de/DE/fachinhalte/T/tiergesundheit/blauzungenkrankheit.

–       Informationen des Friedrich-Loeffler-Instituts (FLI): https://www.fli.de/de/aktuelles/tierseuchengeschehen/blauzungenkrankheit/

–       Informationen der EU- Kommission: https://food.ec.europa.eu/animals/animal-diseases/surveillance-eradication-programmes-and-disease-free-status/bluetongue_en?prefLang=de

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