Ostholstein – Der Krankenstand im Kreis Ostholstein ist weiterhin auf einem hohen Niveau. Das geht aus dem aktuellen Gesundheitsbericht der AOK NordWest hervor. Danach beträgt der Krankenstand bei den rund 24.000 bei der AOK NordWest versicherten Arbeitnehmern im Jahr 2023 ähnlich wie im Vorjahr 7,1 Prozent. „Der Krankenstand liegt damit weiterhin auf Rekordniveau. Ursache für das hohe Krankheitsgeschehen waren vor allem die beiden Erkältungswellen im Frühjahr und Spät-Herbst mit vielen zusätzlichen Atemwegserkrankungen“, sagt AOK-Serviceregionsleiter Reinhard Wunsch.
Krankenstand in 2023 weiter auf hohem Niveau
Nach einem leichten Rückgang der Krankschreibungen in den ersten beiden Corona-Jahren sind durch den Wegfall der Abstands- und Hygieneregeln insbesondere die Infektionskrankheiten in 2022 rasant angestiegen. Das setzte sich auch in 2023 fort. Im Jahresverlauf 2023 wurde der höchste Krankenstand im März und Dezember mit 8,4 Prozent verzeichnet. Im Mai gab es den niedrigsten Krankenstand mit sechs Prozent.
Atemwegserkrankungen an der Spitze
Ursache war in erster Linie ein weiterer Anstieg bei den Krankschreibungen wegen Atemwegsinfekten und anderen Erkältungskrankheiten. Der Anteil der Arbeitsunfähigkeitsfälle aufgrund von Atemwegserkrankungen an allen AU-Fällen lag 2023 mit 24,6 Prozent mit weitem Abstand an erster Stelle. Zum Vergleich: In 2021 hingegen lag deren Anteil bei nur 13,1 Prozent. „Husten, Schnupfen, Bronchitis und andere Erkältungskrankheiten verursachten damit deutlich mehr Arbeitsausfall als im Vergleichsjahr 2021“, so Wunsch.
Nach den Atemwegserkrankungen folgten die Muskel- und Skeletterkrankungen (12,7 Prozent), Verdauungserkrankungen (5,6 Prozent) und Verletzungen mit einem Anteil von 5,6 Prozent an allen AU-Fällen.
Krankenstand im Branchenvergleich
Die Erwerbstätigen im Kreis Ostholstein fehlten im vergangenen Jahr durchschnittlich an 26 Tagen im Job. Im Branchenvergleich ist der höchste Krankenstand bei den AOK-Mitgliedern im Kreis Ostholstein im Jahr 2023 mit 9,2 Prozent im Bereich ‚Gesundheits- und Sozialwesen‘ zu beobachten. Der niedrigste Wert war im Bereich ‚Land- und Forstwirtschaft‘ mit 3,7 Prozent festzustellen.
Betriebliches Gesundheitsmanagement einführen
Wunsch weist darauf hin, dass sich das Arbeitsleben in den vergangenen Jahren durch eine zunehmende Digitalisierung, den demografischen Wandel, Fachkräftemangel, Arbeitsverdichtung und Homeoffice deutlich verändert habe. „Die Arbeitswelt 4.0 hält Einzug in alle Branchen. Sie zeichnet sich durch eine zunehmende Digitalisierung und Globalisierung sowie durch einen Wandel der gesellschaftlichen Strukturen und Werte aus. Hier braucht es in den Unternehmen ein begleitendes betriebliches Gesundheitsmanagement. Das senkt Krankenstände und Fluktuation, steigert die Mitarbeiterzufriedenheit und führt so zu mehr Produktivität und Wettbewerbsfähigkeit“, so Wunsch.