Lübeck – Die Polizeidirektion Lübeck stellt ihre polizeiliche Kriminalstatistik für die Bereiche Lübeck und Ostholstein vor.
Das Gesamtkriminalitätsaufkommen in Lübeck ist mit 2,52 % moderat angestiegen und in Ostholstein um knapp 6 % zurückgegangen. Wie die Polizei weiter mitteilt, ist im Wesentlichen ein Niveau wie vor der Corona-Pandemie erkennbar. In beiden Bereichen wurden über die Hälfte der angezeigten Straftaten aufgeklärt werden (Quote HL: 58,2 %, OH: 54,8 %).
Pro 100.000 Einwohner weist Lübeck im Vergleich der kreisfreien Städte mit 10.322 angezeigten Straftaten die geringsten Fallzahlen auf. Schwerpunkte liegen bei Delikten wie Diebstahl (36 %) und Betrug (11,4 %). Die von der Öffentlichkeit stärker wahrgenommenen Delikte der Gewaltkriminalität (3,7 %) und der Sexualstraftaten (1,4 %) machen einen wesentlich kleineren Teil aus.
In Ostholstein wurden insgesamt 5.891 Taten je 100.000 Einwohner bekannt. 34 % davon machen Eigentumsdelikte wie Diebstahl aus, zu Betrugstaten kam es in 15,2 % der Fälle. Gewaltkriminalität (2,5 %) und Sexualdelikte (1,8 %) bilden ebenfalls nur einen kleinen Teil der Gesamtfälle ab.
Die Anzahl der Wohnungseinbruchdiebstähle hat 2023 erneut gegenüber dem Vorjahr zugenommen, bewegt sich in etwa aber auf dem Vor-Corona-Niveau. 2023 wurden in der Hansestadt Lübeck 43,72 % und in Ostholstein 42,96 % mehr Taten registriert. Die meisten der Wohnungseinbruchdiebstähle (286 in HL und 193 in OH) wurden zur Nachtzeit begangen, in 86 Fällen schlugen die Täter in Lübeck tagsüber zu, in Ostholstein in 33 Fällen. Im Jahr 2022 waren es in Lübeck 199 Fälle, davon 55 Tageswohnungseinbrüche.
In der Mehrheit der Fälle (155 von 286) blieb es beim Versuch. In Ostholstein lag die Zahl in 2022 bei 135 Fällen, davon 31 zur Tageszeit. Im 10-Jahres-Vergleich nehmen die Taten, die im Versuchsstadium bleiben, tendenziell zu. Dies führt die Polizeidirektion Lübeck auf die gute Präventionsarbeit, dem verbesserten Einbruchschutz sowie der gesteigerten Wachsamkeit der Bürger zurück.
Die Anzahl der angezeigten Ladendiebstähle in Lübeck ist 2023 im Vergleich zum Vorjahr um 19,91 % auf 2.325 Fälle angestiegen. Allerdings fiel die Steigerungsrate nicht mehr so deutlich aus, wie noch im Vorjahr mit 53,9 %. Im 10-Jahres-Vergleich wird deutlich, dass sich die Zahlen wieder dem Höchstwert aus dem Jahre 2017 (2.616) annähern. Ebenfalls eine Zunahme an Ladendiebstählen ist in Ostholstein zu verzeichnen. Hier wurden 808 Taten angezeigt. Das sind 16,09 % mehr als im Jahr 2022, in dem 696 Ladendiebstähle polizeilich aufgenommen wurden.
Bei Raubdelikten verzeichnet die Statistik 174 bekannt gewordene Taten in Lübeck. Im Vergleich zum Vorjahr mit 118 Fällen ist das ein Anstieg um fast 50 %. Deutlich weniger Fälle gab es in Ostholstein. Hier ging die Zahl der Raubtaten um 23,33 % auf 46 Fälle zurück (60 in 2022).
Eine deutliche Abnahme der Fallzahlen ist im Bereich der Sexualdelikte festzustellen. In Lübeck sank die Zahl aller Straftaten mit sexuellem Hintergrund um 21,03 % auf 308 Fälle (390 in 2022). In Ostholstein ist ein minimaler Anstieg um 3,43 % auf 211 Fälle zu verzeichnen, das sind sieben mehr als 2022.
Im Bereich der Betäubungsmittelkriminalität ist ein Rückgang sowohl in der Hansestadt Lübeck (-25 auf 1.732 Fälle, das entspricht -1,42 %) als auch in Ostholstein (-8,45 % auf 769 statt 840 Fälle) zu verzeichnen. Dabei sind die Rückgänge vorwiegend im Bereich der allgemeinen Verstöße nach § 29 Betäubungsmittelgesetz (BtMG) im Zusammenhang mit Cannabis festzustellen.
Ebenfalls eine leichte Verbesserung der Zahlen ist bei Widerständen gegen Vollstreckungsbeamte und ihnen gleichgestellte Personen zu erkennen. So kam es in 2023 zu 235 Angriffen und Widerstandstaten. Hierzu zählen auch tätliche Angriffe auf Kräfte des kommunalen Ordnungsdienstes, des Rettungsdienstes und der Feuerwehr. Verglichen mit den Zahlen aus 2022 ist seit fünf Jahren erstmals wieder ein Rückgang um 12,31 % zu verzeichnen. Prozentual ähnlich fallen die Zahlen für Ostholstein aus. 78 Angriffe und Widerstände gab es 2023 dort, 2022 waren es 89. Eine Möglichkeit für den Rückgang kann die Verbesserung der Schulung und Ausbildung sein. Weiterhin gibt es entsprechende Hilfsangebote für die im Einsatz betroffenen Kolleginnen und Kollegen, angefangen bei einer Einsatznachbereitung, bis hin zu psychologischer Betreuung.
Der Wert der polizeilich bekannt gewordenen Opferzahlen im Zusammenhang mit Partnerschaftsgewalt ist in Lübeck zwar leicht gesunken, zeigt jedoch mit 712 Opfern (791 in 2022) wie im Vorjahr landesweit den höchsten Wert. In Ostholstein hingegen ist die Opferzahl (346) im Vergleich zum Vorjahr (331) leicht gestiegen und bewegt sich auf einem mittleren Niveau im Vergleich zu den landesweiten Zahlen. Hinzu kommen Straftaten mit Gewalthintergrund innerhalb des familiären Umfeldes. Lübeck zeigt auch hier landesweit mit 402 Opfern die höchste Fallzahl auf. In Ostholstein sind 149 Menschen Opfer von Familiengewalt geworden.
Zusammengefasst wird festgestellt, dass die Einwohner Lübecks und Ostholsteins im landesweiten Vergleich sicher leben, auch wenn im ersten Jahr nach der Corona-Pandemie die Kriminalitätsbelastung in einigen Bereichen wieder gestiegen ist. Wachsamkeit und eine hohe Anzeigebereitschaft bleiben wichtige Faktoren, um der Kriminalität entgegen zu wirken.