Berlin – Bundeslandwirtschaftsminister Cem Özdemir treibt die Finanzierung für den Umbau der Tierhaltung voran. Die PROVIEH vorliegenden Eckpunkte für einen sogenannten Tierwohlcent sind Medienberichten zufolge an die Fraktionen der Bundesregierung gesandt worden. Geplant ist eine geringfügige Steuer auf Fleischerzeugnisse, aus deren Einnahmen höhere Tierwohlstandards finanziert werden sollen.
Die Tierschutzorganisation begrüßt das Vorhaben ausdrücklich. Der Tierwohlcent kann die langfristige Finanzierung für den dringend notwendigen Umbau der Tierhaltung sicherstellen, die von der Tierschutzorganisation schon seit langem gefordert wird. PROVIEH appelliert an die Bundesregierung, besonders die FDP, sich hinter den Umbau der Tierhaltung zu stellen und die Finanzierung endlich sicherzustellen.
“Wer es mit einer zukunftsfähigen Tierhaltung in Deutschland wirklich ernst meint, muss einer Tierwohlsteuer zustimmen”, betont Anne Hamester, Geschäftsführerin bei PROVIEH. “Nun liegt der Ball bei Christian Lindner, denn das finale Konzept muss vom Finanzministerium vorgelegt werden. Der Finanzminister muss nach seinen großen Worten bei den Bauernprotesten Taten folgen lassen, damit Anbindehaltung, Qualzucht und Verstümmelungen hoffentlich schon bald der Vergangenheit angehören. Die Landwirtinnen und Landwirte brauchen nun nach Jahren der Ankündigungen konkrete Finanzierungskonzepte.“
Entscheidend für die Nutztierschutzorganisation PROVIEH ist, dass die Einnahmen aus der Verbrauchssteuer zielgerichtet in höhere Tierwohlstandards fließen. Dafür müssen einerseits die entsprechenden Standards festgelegt sein: viel Platz, Auslauf, Liegebereiche und Beschäftigungsmaterial sowie Kriterien für mehr Tiergesundheit. Andererseits müssen die Einnahmen zweckgebunden bei den Höfen und damit bei den Tieren ankommen. Hierfür müssen im Rahmen von langfristigen Verträgen landwirtschaftlichen Betrieben über eine Legislaturperiode hinaus Finanzierungen für höhere Tierwohlstandards zugesichert werden. Bei Einführung der Tierwohlsteuer muss daher politisch festgelegt werden, dass die Einnahmen zielgerichtet und dauerhaft in höhere Tierwohlstandards fließen und nicht für andere Vorhaben oder Finanzlöcher genutzt werden.
“Ein Umbau hin zu einer zukunftsfähigen Tierhaltung mit höheren Tierwohlstandards ist nicht nur dringend notwendig, sondern längst überfällig. Der Tierwohlcent wäre ein guter Anfang zur Honorierung von mehr Tierwohl auf den Höfen für unsere Landwirtinnen und Landwirte. Die finanzielle Belastung für die Verbraucherinnen und Verbraucher wäre minimal ― eine bessere Tierhaltung ist zudem ausdrücklich gesellschaftlich gewollt. Liebe Bundesregierung, nun heißt es: Runter von der Bremse und voran für mehr Tierwohl. Jetzt ist die Chance!”, ermutigt Anne Hamester, Geschäftsführerin bei PROVIEH die Regierungsfraktionen.