Stockelsdorf – „In einer Kurzform würde ich dich als lebendiges Geschichtsbuch für unser Stockelsdorf beschreiben, der nicht nur die Fakten und Hintergründe seit der Gründungszeit kennt, sondern der diese Kenntnisse mit dem dir eigenen Enthusiasmus vorträgt, als ob diese Vergangenheit ein Teil der Gegenwart ist, womit du auch sicher recht hast“, so begann Bürgervorsteher Manfred Beckmann seine Laudatio auf den neuen Ehrenbürger von Stockelsdorf.
Beckmann fuhr fort: „Wenn du Straßen, Häuser, ehemalige Häuser und Menschen auf Bildern beschreibst, ihre Namen, ihre Berufe, ihre Lebensgeschichte, dann kann ich die Wertschätzung und den Dank auf eine besondere Weise darin erkennen. Alleine das ist schon ein ganz besonderer Verdienst von dir und für Stockelsdorf.
Du weißt einfach alles, wer mit wem und warum beziehungsweise warum nicht, die aktuellen sozialen Medien wären sicher neidisch darauf….
Ja, du wusstest immer schon, was du wolltest; du hast Einfluss genommen und warst eine Zeit lang in der Gemeindevertretung das sogenannte Zünglein an der Waage, 11 CDU, 11 SPD und du als Urgestein der FDP mit der einen Stimme, die viel entscheiden konnte und davon hast du auch natürlich intensiv Gebrauch gemacht.
Deine politische Karriere in der FDP in Stockelsdorf begann als Ortsvorsitzender 1981, ab 1986 warst du Mitglied im Kreisverband Ostholstein und dort stellvertretender Kreisvorsitzender.
Deine Zeit als Gemeindevertreter in Stockelsdorf war von 1982 bis 1993 und von 2008 bis 2013. Mitglied des Kreistages von 1990 -´bis 1993. Selbstverständlich warst du auch in verschiedenen Ausschüssen tätig, du warst außerdem im Aufsichtsrat der Gemeindewerke Stockelsdorf, im Aufsichtsrat der Kreisentwicklungsgesellschaft, Mitglied im Kuratorium Curauer Moor und man höre und staune: Amtierender Bürgermeister vom 13.1.87 bis 31.3.88, danach noch einige Jahre – angeblich – amtierender Bürgermeister für den Ortsmittelpunkt, was du uns vielleicht noch einmal erklären musst, denn diesen Posten gab es eigentlich nicht.
Schwerpunkte deiner kommunalen Arbeit waren unter anderem die Renaturierung des Curauer Moores, der Aufbau der Fayencen-Sammlung, naturnahe Regenrückhaltebecken, Gestaltung des Ortsmittelpunktes – unter anderem Ärztehaus und Sparkasse Holstein – und natürlich Baumpflanzungen und Grüngürtel schaffen.
Was dir ganz besonders am Herzen lag, war das Engagement für das Herrenhaus und den Herrengarten schon ab 1982. Du schafftest es immer wieder, unter anderem durch Besuche von prominenten Politikern wie Uwe Ronneburger, das Thema Herrenhaus und Fayencen am Köcheln zu halten.
Du organisiertest Vorträge von Professor Ulrich Pietsch, der ja auch ein interessantes Buch über die Stockelsdorfer Fayencen geschrieben hatte.
Ich habe dich dann 2002 in den Vorstand der Fördergemeinschaft Herrenhaus Stockelsdorf geholt und danach ins Kuratorium der Stiftung Herrenhaus Stockelsdorf.
Du wurdest bei uns in der Fördergemeinschaft als Kulturbeauftragter implementiert und bist es übrigens bis heute noch. Morgen tagt das Kuratorium der Stiftung im Herrenhaus und du bist natürlich wieder mit dabei.
Es gab Zeiten, da hattest du dich aus beruflichen Gründen aus der Politik zurückgezogen, das war 1993.
In dieser Zeit warst du mit Lehrplanarbeiten in mehreren Ausschüssen für das Land Schleswig-Holstein tätig. Nach der deutschen Einheit hast du dich um die Lehrerfortbildung in Mecklenburg-Vorpommern gekümmert, unter anderem um die Abnahme des 1. Und 2. Staatsexamens. Mit anderen Autoren zusammen warst du Verfasser von mehreren Schulbüchern für Schleswig-Holstein und Baden-Württemberg, jeweils mit 40 Prozent Anteil in den Themen Wirtschaft, Geschichte, Verfassung und Herrschaftsform.
Ich habe ja schon eine ganze Menge aus deinem Leben erzählt und jetzt möchte ich mit dem besonderen Highlight enden: Es sind deine Bücher, deine Hefte, deine Ausstellungen und Vortrage als Vorstand und Mitglied des gemeinnützigen Bürgervereins Stockelsdorf, sowie für Gemeinde, Kirche und Feuerwehr.
Es ist seit 1985 ein riesiges Sortiment, das hier den Rahmen sprengen würde, alles aufzuführen.
Ich möchte nur auszugsweise einige benennen:
Für Stockelsdorf ganz wichtig war deine Archivarbeit mit Urkunden, Bildern, Veröffentlichungen, eigenen Texten zur Stockelsdorfer Geschichte, Erteilung von Auskünften und Abgaben von Fotos. Durch die Archivarbeit bedingt war deine stärkere Mitarbeit an Veröffentlichungen wie zum Beispiel der Bücher:
„Stockelsdorf wo sich die Straßen treffen“ und „Haus der Ewigkeit“.
Aber auch die Arbeit von 1986 bis 1992 für den Martin-Luther-Boten, für jedes Heft einen Beitrag aus der Geschichte Stockelsdorfs.
Seit neuestem hältst du auch Vortrage für den Seniorenbeirat, wo ich dir vor kurzem mit großem Interesse zugehört habe.
Lieber Jens, ich glaube, wir überfordern die Zuhörer mit weiteren Details, denn das Wichtigste ist, du bist noch immer aktiv dabei und machst auch weiter. Du hast dich in der Vergangenheit und in der Gegenwart um die Gemeinde Stockelsdorf in besonderem Maße verdient gemacht.
Ich kann dir als Bürgervorsteher hierfür nur ganz herzlich danken und diesen Dank sollten wir dann auch mit der Ernennung zum Ehrenbürger von Stockelsdorf krönen.“
Einstimmig wurde Jens Clauß dann zum Ehrenbürger von Stockelsdorf ernannt.