Eutin – Brigitte Milde zeigt auf eines der Fotos und lächelt. Sie blättert gemeinsam mit Alica Reinhardt durch ein Fotobuch, das die Auszubildende zur Pflegefachfrau aus dem Bücherschrank hervorgeholt hatte. Alica Reinhardt arbeitet beim Ambulanten Pflegedienst Eutin und hat gerade ihre letzte Prüfung bestanden, Brigitte Milde ist eine ihrer Kundinnen.
„Zu Frau Milde fahre ich regelmäßig und leiste zum Beispiel die sogenannte Grundpflege“, sagt die junge Frau, die 2020 ihre Ausbildung bei der Johanniter-Unfall-Hilfe begonnen hatte. Sie ist damit die erste Auszubildende, die der Eutiner Pflegedienst in der generalistischen Form ausgebildet hat. Ihre praktische Prüfung hat Alica Reinhardt mit sehr gut abgeschlossen und bleibt nun beim Johanniter-Pflegedienst.
„Bei Frau Milde habe ich auch eine der beiden praktischen Prüfungen absolviert“, erzählt Alica Reinhardt. „Ich habe teilweise im Bett und – nach Mobilisation in den Rollstuhl – auch am Waschbecken eine umfassende Grundpflege durchgeführt. Dazu gehört die Unterstützung bei der Mundpflege und die Übernahme der Haarwäsche und Einreibung.“ Im Sinne einer aktivierenden Pflege konnte Brigitte Milde die Anleitungen gut umsetzen, die sie von Alica Reinhardt erhalten hatte.
Zur Prüfung gehörte auch eine Betreuungsstunde, die einmal in der Woche stattfindet. „Das bedeutet, dass wir mit den Kundinnen und Kunden Zeit verbringen. Das kann alles Mögliche beinhalten, zum Beispiel Bücher lesen oder Gespräche führen, je nachdem, was sich die Menschen wünschen.“ Oder eben gemeinsam ein Fotobuch anschauen und in Erinnerungen schwelgen. Frau Milde genießt diese Zeit immer sehr und erzählt viel, auch wenn ihr das mittlerweile etwas schwerfällt. „Das ist auch ein gutes Gedächtnistraining.“ Ihr Ehemann Hans-Friedrich wird dabei im Sinne der Verhinderungspflege entlastet und hat dadurch Zeit für sich.
„Herr Milde kümmert sich sehr um seine Frau und hat dies auch schon sehr lange alleine gemacht, bevor er bei uns angerufen hatte“, erzählt Angelika Löwel, die als Praxisanleiterin die Ausbildung eng begleitet hat. Der Ambulante Pflegedienst unterstützt Angehörige und ermöglicht es so den zu pflegenden Menschen, weiterhin in ihrer vertrauten Umgebung zu leben. „Das ist wirklich eine sehr erfüllende Aufgabe und mir macht sie viel Freude“, sagt Alica Reinhardt. Auch Hans-Friedrich Milde lobt die frischgebackene Pflegefachfrau in allen Tönen. „Dass es solche Angebote wie von den Johannitern gibt, finde ich großartig. Meine Frau und ich haben bei der Prüfung von Frau Reinhardt mitgefiebert.“
Und obwohl die Corona-Zeit viele Ausbildungsinhalte in den Online-Bereich verschoben hatte, waren die Prüfungen kein Problem. „Die Betreuung durch meine Praxisanleiterin war sehr wichtig für mich“, sagt Alica Reinhardt und man kann sehen, dass sie sich mit Angelika Löwel gut versteht. „Die Zusammenarbeit harmonierte von Anfang an und hätte nicht besser sein können.“
Die Anleiterzeit wird neben der schulischen Ausbildung insbesondere dafür eingeräumt, um die Handgriffe und Maßnahmen praktisch zu üben. „Wir besprechen vorher, was gemacht werden muss, wie das beste Vorgehen ist und es gibt nach dem Besuch beim Kunden immer eine Nachbesprechung“, erklärt Angelika Löwel. Für sie ist die Arbeit als Praxisanleiterin etwas Besonderes. „Ich bin seit 25 Jahren in der Pflege und durch meine Rolle als Anleiterin lerne auch ich immer wieder etwas dazu. Zu sehen, wie eine junge Frau, so wie jetzt Alica, zu einem selbstbewussten Menschen heranreift, wie sie die Sachen angeht und lernt, im Tun und Handeln zunehmend sicherer wird, das ist wirklich sehr schön.“
Die generalistische Ausbildung zur Pflegefachkraft kann bei allen Ambulanten Pflegediensten der Johanniter-Unfall-Hilfe im Regionalverband Schleswig-Holstein Süd/Ost absolviert werden. Ein Ausbildungsplatz bei den Eutinern ist noch offen. Alica Reinhardt kann die Ausbildung nur empfehlen: „Die Ausbildung beim Pflegedienst Eutin hat mir sehr gut gefallen und es war vor allem die persönliche Bindung, die ich zu den Menschen hier aufbauen konnte, die mir gut gefallen hat. Ich konnte unterschiedliche Einrichtungen kennenlernen und ich weiß heute, dass die Berufswahl die richtige für mich ist. Die Menschen sind so dankbar für das, was wir für sie leisten und geben mir unglaublich viel zurück.“