Lübeck – Zu einem Durchsuchungseinsatz ist es am Donnerstag (16.3.) im Lübecker Stadtteil St. Gertrud gekommen, nachdem ein gefälschtes Rezept in einer Apotheke in der Mühlenstraße vorgelegt worden war. Es konnten diverse Beweismittel aufgefunden werden. Die 27 Jahre alte Tatverdächtige wurde vorläufig festgenommen.
Wie die Polizeidirektion Lübeck und die Staatsanwaltschaft Lübeck in einer gemeinsamen Medien-Information weiter mitteilen, wurde gegen 17 Uhr das 1. Polizeirevier darüber informiert, dass in einer Apotheke in der Mühlenstraße ein gefälschtes Rezept vorgelegt worden sei, über das ein Narkosemittel bezogen werden sollte. Die Tatverdächtige konnte durch die Beamten noch in der Apotheke angetroffen werden. Bei der Durchsuchung der 27-Jährigen wurde, neben weiteren verschreibungspflichtigen Medikamenten, auch eine dreistellige Summe augenscheinlich gefälschter Rezepte aufgefunden.
Schlag auf die Hand eine Beamten
Die Lübeckerin wurde daraufhin vorläufig festgenommen. Dass sie sich mit der Maßnahme nicht einverstanden zeigte, äußerte sich in lautstarken verbalen Entgleisungen sowie einem gezielten Schlag auf die Hand eines Beamten. Während der Fahrt zur Dienststelle beruhigte sich die Frau kurzzeitig wieder.
Hier stellte sich heraus, dass die Tatverdächtige bereits im vergangenen Sommer wegen des Verdachts der gewerbsmäßigen Urkundenfälschung aufgefallen war, nachdem sie gefälschte Rezepte bei einer Online-Apotheke einreichte.
Noch am Abend wurde auf Antrag der Lübecker Staatsanwaltschaft ein Durchsuchungsbeschluss ihrer Wohnung im Behaimring erwirkt, der mit Unterstützung der Lübecker Diensthundestaffel umgesetzt wurde. Der Durchsuchung wohnte die mutmaßliche Urkundenfälscherin bei. In den Räumlichkeiten, in denen sich zwei Bekannte der Frau sowie ihr Hund aufhielten, stellten die Polizisten weitere Beweismittel in Form von gefälschten Rezeptvordrucken sowie größere Mengen von Arzneimitteln, bei denen es sich unter anderem um Psychopharmaka handelte, sicher.
Tätlicher Angriff auf Polizisten
Während der polizeilichen Maßnahmen beleidigte und bedrohte die stark stimmungsschwankende Tatverdächtige zwei der Beamten und griff sie sogar körperlich an. Durch den tätlichen Angriff erlitten die Polizisten leichte Verletzungen.
Aus dem Gewahrsam der Polizei wurde die Lübeckerin heute Morgen (17.3.) in Ermangelung an Haftgründen wieder entlassen.
Wie hoch der entstandene Schaden ist, kann abschließend noch nicht gesagt werden. Außerdem wird die Fragestellung zu klären sein, ob die Medikamente weiterverkauft worden sind. Die beiden Bekannten der Tatverdächtigen sind nach jetzigem Sachstand nicht an dem Tatgeschehen beteiligt.
Die Lübecker Kriminalpolizei ermittelt wegen des Verdachts der gewerbsmäßigen Urkundenfälschung sowie Verstößen nach dem Arzneimittelgesetz. Außerdem wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des tätlichen Angriffes auf Vollstreckungsbeamte, der Bedrohung sowie der Beleidigung eingeleitet.
In diesem Zusammenhang weist die Polizei Mitarbeiter von Apotheken auf folgende Verhaltenstipps hin:
– Achten Sie auf die Art des Papiers. Handelt es sich um das typische Rezeptpapier?
– Überprüfen Sie die Art des Druckbildes. Stimmt es mit anderen überein?
– Nehmen Sie den Arztstempel in Augenschein. Stimmen die Daten des Arztstempels?
– Achten Sie auf das Verhalten der einlösenden Person. Ist diese vielleicht unbegründet nervös oder
unter Zeitdruck?
– Sollten Sie den Verdacht einer Rezeptfälschung haben, informieren Sie umgehend die Polizei.