Kiel – Gemeinschaftlicher Kraftakt für eine moderne und leistungsfähige Straßen-Infrastruktur im echten Norden: Bund und Land werden in diesem Jahr absehbar rund 380 Millionen Euro in Autobahnen, Bundesstraßen, Brücken und das Landesstraßennetz sowie Radwege investieren. Die größten Vorhaben präsentierte heute (9. Februar) Verkehrsstaatssekretär Tobias von der Heide mit Carsten Butenschön, Direktor Niederlassung Nord der Autobahn GmbH des Bundes, Bernd Rothe von der DEGES (Deutsche Einheit Fernstraßenplanungs- und -bau GmbH) sowie Frank Quirmbach vom Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr Schleswig-Holstein (LBV.SH). Dabei machte von der Heide einmal mehr deutlich, dass die Autobahn A 20 als Ost-West-Magistrale und Umfahrung Hamburgs für die Landesregierung das wichtigste Autobahn-Projekt bleibe.
Und das sind die größeren Bauvorhaben:
Autobahn GmbH
A 1: Grundhafte Erneuerung zwischen den Anschlussstellen Sereetz und Pansdorf
Vorbereitende Maßnahmen sind schon erfolgt, im Frühjahr 2023 wird mit einem Ersatzneubau A1/L290 begonnen. Ab Mai 2023 ist die Richtungsfahrbahn Süden vorgesehen.
A 1: Deckenerneuerung Oldenburg Süd bis Jahnshof Richtungsfahrbahn Nord: März bis Juni, Richtungsfahrbahn Süd: September bis Dezember 2023
A 7: Deckenerneuerung Bundesgrenze bis Anschlussstelle Flensburg-Harrislee
In der 2. Jahreshälfte 2023 wird die Richtungsfahrbahn Nord und in der 1. Jahreshälfte 2024 die Richtungsfahrbahn Süd mit einer neuen Decke versehen.
A 20: Deckenerneuerung zwischen den Anschlussstellen Lübeck-Genin und Groß Sarau
In der 2.Jahreshälfte 2023 bekommen beide Richtungsfahrbahnen in diesem Abschnitt eine neue Decke.
A 21: Grundhafte Erneuerung zwischen den Anschlussstellen Schwissel und Leezen
Die grundhafte Erneuerung des Straßenbaus zwischen Leezen und Schwissel soll ab Ende März 2023 auf der Richtungsfahrbahn Süd beginnen.
A 21: Ausbau der B 404 zur A 21 zwischen Klein Barkau und Löptin
Bis März 2024 läuft die erste der vier Bauphasen (Fertigstellung des 7. Brückenbauwerks, Neubau der A 21 parallel zur B404, Neubau Planstraße B, tlw. Ausbau der B404 Fahrtrichtung Segeberg). Vollsperrung vom 20. Februar bis 19. März zwischen Klein Barkau und Warnau
Die Fertigstellung ist für 2026 geplant.
A 23: Grundinstandsetzung und OPA-Sanierung
In mehreren Bauphasen beginnend ab März bis Dezember 2023 werden auf der A 23 zwischen Rellingen und Hamburg-Eidelstedt Arbeiten u.a. an der Deckschicht, den Entwässerungs- und Schutzeinrichtungen durchgeführt.
A 24: Deckenerneuerung vom Autobahnkreuz HH-Ost bis Reinbek auf der Richtungsfahrbahn Berlin; voraussichtlich 2 Wochen vor den Sommerferien
A 210: Grundhafte Erneuerung zwischen der Anschlussstelle Schacht-Audorf und dem Autobahnkreuz Rendsburg
Fortsetzung der bereits in 2022 begonnenen Arbeiten bis Dezember 2023
Ersatz von Brückenbauwerken
A 1: BW 52A AS Reinfeld, Ersatzneubau mit Sperrung der AS Reinfeld Richtungsfahrbahn Nord
A 7: BW 705 Ersatzneubau an der Anschlussstelle Owschlag L265
A 7: BW 506 Ersatzneubau am Bordesholmer Dreieck L49
DEGES
A7: Ersatzbauwerk Rader Hochbrücke
Der Auftrag für das erste Teilbauwerk – östlich der vorhandenen Brücke – ist Ende 2022 erteilt worden, so dass in 2023 die Arbeiten dafür starten werden beginnend mit Gründungsarbeiten für die Bauwerkspfeiler im Nordbereich, der Dammverbreiterung und dem Einrichten einer Feldfabrik Nord. Fertigstellung ist für Ende 2026 vorgesehen.
B 207: Ausbau zwischen Heiligenhafen-Ost und Puttgarden
In 2022 sind bereits erste vorbereitende Arbeiten erfolgt. In 2023 beginnt der Ausbau an der Anschlussstelle Puttgarden.
LBV.SH
B 5 – als Westküstenachse
- Dreistreifiger Ausbau zwischen Tönning und Rothenspieker im Bau
- Dreistreifiger Ausbau im Bereich Husum-Süd im Bau
B 404: Ausbau zwischen A 1 und Sprenge/Todendorf – Baubeginn ist im Mai 2022 erfolgt. Die Arbeiten laufen auf Hochtouren, so dass in 2024 die Dreistreifigkeit genutzt werden kann.
B 209, Nord-Ost Umgehung Schwarzenbek, 2. BA wurde im letzten Jahr (2022) begonnen. Die weitere Umsetzung schreitet voran.
Größere Erhaltungsmaßnahmen Bundesstraßen (Fahrbahnen):
B 75/B 104, Fahrbahnerneuerung Volksfestplatz bis Israelsdorf
B 76, Fahrbahnerneuerung zwischen Middelburg und Haffkrug (A1)
B 77, Fahrbahnerneuerung Jevenstedt – Rendsburg (Richtungsfahrbahn Nord)
B 202/B 203, Fahrbahnerneuerung OD Fockbek
B 431, Grundinstandsetzung St. Margarethen bis Brokdorf; läuft seit Oktober 2021
B 431, Fahrbahnerneuerung Glückstadt (Hafen)- Blomesche Wildnis;
Brückensanierungen mit größeren Verkehrsauswirkungen:
B 76, Bauwerksinstandsetzung und Verstärkung B76/DB in Plön
B 207, Instandsetzung Fehmarnsundbrücke (Abwicklung durch DB Netz AG)
B 404: Grundinstandsetzung Elbbrücke Geesthacht
Größere Erhaltungsmaßnahmen Landesstraßen
Sanierung der L 57 zwischen Schönwalde und Lensahn mit Neubau eines Radwegs im Kreis Ostholstein.
Sanierung der L 6 zwischen Galmsbüll und Emmelsbüll (Kreis Nordfriesland)
Sanierung der L 125 zwischen Bargstedt und Nortorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde)
Sanierung der L 245 zwischen Achtrup (Kreis Nordfriesland) und Nordmark
Sanierung der L 269 zwischen Sillerup (L 12) und B 200 (Kreis Schleswig-Flensburg)
Sanierung der L 28 zwischen Esperstoft und Gammellund (Kreis Schleswig-Flensburg)
Grundhafte Erneuerung der L 145 zwischen L 327 und Eggstedt (incl. OD Eggstedt
- „Wir sind froh, dass auch Bundesverkehrsminister Wissing bei seinem jüngsten Besuch in Schleswig-Holstein den herausragenden Bedarf für die A 20 und die Notwendigkeit ihres beschleunigten Ausbaus bekräftigt hat“, sagte von der Heide. Erst im Januar hatte das schleswig-holsteinische Amt für Planfeststellung Verkehr (APV) eine überarbeitete Baugenehmigung für den beklagten Elb-Abschnitt der A 20 vorgelegt – weitere Planergänzungsbeschlüsse sollen in diesem und im kommenden Jahr folgen. „Wir sind überzeugt, dass die DEGES im Rahmen der Fehlerheilung alle Aspekte des Umweltschutzes in beispielloser Gründlichkeit abgewogen hat und dieser, wie alle weiteren Planfeststellungsbeschlüsse, einer gerichtlichen Überprüfung standhalten wird“, so von der Heide. Er sei vor allem zuversichtlich, dass auf dem zehn Kilometer langen Abschnitt um Bad Segeberg noch 2025 mit dem Bau begonnen werden könnte.
Das Bauvolumen von Autobahn GmbH des Bundes, DEGES und LBV.SH im Norden bleibt trotz Energiekrise, Lieferengpässen und Fachkräftemangel auf hohem Niveau: Allein die Niederlassung Nord der Autobahn GmbH steigert ihre Investitionen in Schleswig-Holstein von 83,5 Millionen Euro in 2022 auf 121,1 Millionen in diesem Jahr. Für 2024 sei sogar ein Aufwuchs auf knapp 140 Millionen Euro geplant. Für die DEGES-Projekte wird eine Verdopplung von 60 Millionen Euro in 2023 auf 120 Millionen Euro in 2024 erreicht. Für Bundesstraßen sehe das Investitionspaket für Neubau-, Ausbau- und Erhaltungsmaßnahmen nach gut 68 Millionen Euro in 2022 für die kommenden Monate rund rd. 92 Millionen Euro vor, während der Etat für Landesstraßen-Sanierung mit 90 Millionen Euro konstant bleibt.
„Dazu kommen 15 Millionen Euro für Kreisstraßen und 20 Millionen Euro für das Radwegenetz, womit allein die Investitionssumme unseres Landesbetriebs bei rund 217 Millionen Euro liegt“, so von der Heide.
Nach den Worten von DEGES-Bereichsleiter Bernd Rothe sei 2023 für die DEGES in Schleswig-Holstein ein Jahr des Aufbruchs: „Wir sind in die Realisierung der Projekte Rader Hochbrücke und B 207 auf Fehmarn gegangen und werden bei der Planung der A 20 einen großen Schritt weiterkommen, indem wir die Planfeststellungsverfahren für die Abschnitte zwischen Bad Segeberg und der A 7 sowie den Abschnitt 7 in Steinburg forcieren.“ Die DEGES habe im vergangenen Jahr ihre Hausaufgaben gemacht. „Und wir sind uns sicher, diese drei Leuchtturmprojekte in diesem Jahr entscheidend nach vorn bringen zu können“, so Rothe.
Auch Niederlassungsdirektor Butenschön verweist auf ein umfangreiches Bauprogramm: „Wir steigern dieses Jahr unsere Investitionen in den Ausbau der B 404 zur A 21, investieren in Brückensanierungen und Ersatzneubauten und natürlich in den Streckenerhalt wie an den Autobahnen A 1, A 7, A 20, A 21, A 23 und der A 210.“ Bei den 181 Millionen Euro Investitionsvolumen von Autobahn und DEGES handele es sich nahezu um eine Verdopplung der Baukosten verglichen mit 2022. Butenschön: „Ein wichtiges Signal für Nutzerinnen und Nutzer, Wirtschaft und Tourismus im Norden.“
Für den Landesbetrieb Straßenbau und Verkehr stehe nach den Worten seines stellvertretenden Direktors Frank Quirmbach für die kommenden Monate insbesondere die weitere Sanierung des Landesstraßen- und des Radwegenetzes auf dem Programm. Geplant seien weit über 100 Einzelmaßnahmen. Hinzu kämen anspruchsvolle Erhaltungsarbeiten wie etwa an der in die Jahre gekommenen Wehrbücke Geesthacht. Quirmbach erinnerte auch an die ungeplant hinzugekommene ad-hoc-Reparatur der beiden Holtenauer Hochbrücken. „Ein Projekt mit höchster Priorität für uns“, so der LBV.SH-Vize. Weitere große Baumaßnahmen seien der B5-Ausbau bei Husum oder der laufende Neubau der Ortsumgehung Schwarzenbek im Zuge der B 209.