Lübeck – Ab Donnerstag, 10. November, kann es im Bereich der Bahnhofsbrücke laut werden. Grund dafür ist der Beginn der Schneid- und Abbrucharbeiten des zweiten, westlichen Brückenteils. Der Bauumfang ist im Vergleich zum ersten Teilabriss deutlich aufwendiger: Um den Verkehrsfluss zu gewährleisten, wurden im ersten Bauabschnitt nur ein Drittel des Brückenbauwerks erneuert, sodass jetzt mit dem Abriss der restlichen zwei Drittel begonnen wird. Um den Zeitplan einhalten zu können, ist daher ein Rund-um-die-Uhr-Betrieb (24 Stunden) der Baustelle erforderlich. Die Rückbaumaßnahmen werden voraussichtlich bis zum 28. November abgeschlossen sein.
Enge Abstimmung mit der DB
Wie auch schon beim ersten Teilabriss der östlichen Brückenhälfte im Mai 2021 finden die Arbeiten direkt über den Gleisen statt. Dies erfordert eine enge Abstimmung mit der Deutschen Bahn und eine präzise Planung der einzelnen Arbeitsschritte. „Unser Ziel ist es, so schnell wie möglich voranzukommen und den Zugverkehr gleichzeitig so wenig wie möglich einzuschränken. Daher haben wir mit der Bahn Sperrpausen vereinbart, in denen keine Züge fahren. Um den Fahrplan nicht zu sehr zu beeinträchtigen, finden die Arbeiten am Gleis vor allem nachts statt“, erklärt Projektleiterin Ulrike Schölkopf. Für die Anwohner in den umliegenden Straßen kann sich dies unter Umständen auf die Nachtruhe auswirken. „Für die möglichen Ruhestörungen möchten wir uns bereits jetzt entschuldigen“, so Schölkopf.
So läuft der Rückbau
Im ersten Schritt wird ein Gleisschutz hergestellt, um die Gleise vor möglichen herabfallenden Bauteilen zu sichern. Für den Abriss wird dann der Brückenüberbau in einzelne, unterschiedlich große Betonelemente geschnitten. „Der Betonüberbau ist mit einem Strahlträgerrost verbunden, aus dem er herausgesägt werden muss. Die rausgeschnittenen Teile sind bis zu 13 Meter lang und bringen ein Gewicht von bis zu 13 Tonnen auf die Waage“, erklärt Schölkopf. Anschließend werden die Betonelemente auf das sogenannte Entschichtungsfeld transportiert, zerkleinert und von dort aus ausgehoben. Zum Schluss werden noch Erdarbeiten für den Abbruch der Betonfundamente durchgeführt und die Baugruben wiederverfüllt.
Notwendige Vollsperrungen während der Aushubarbeiten
Die Arbeiten finden die meiste Bauzeit unter laufenden Verkehr statt: Während der Abbruchmaßnahmen des westlichen Brückenteils wird der Autoverkehr weiterhin über die Fackenburger Allee mit einem Fahrstreifen je Fahrtrichtung über die östliche Brückenhälfte geführt. Um die Abbruchteile des alten Bauwerks verkehrssicher ausheben zu können, sind jedoch drei nächtliche Vollsperrungen nötig. Diese sind jeweils von 21 bis 5 Uhr an folgenden Daten vorgesehen: 17./18. November, 21./22. November und 27./28. November. Die Hansestadt Lübeck und das Bauteam bitten um Verständnis.
Zur umfassenden Information gibt es die Projektseite www.luebeck.de/bahnhofsbruecke sowie die E-Mail-Adresse neue-bahnhofsbruecke@luebeck.de. Hier können Bürger werktags ihre Fragen rund um den Brückenneubau stellen und Auskünfte erhalten.
Hintergrund: Neubauprojekt Bahnhofsbrücke Lübeck
Die Lübecker Bahnhofsbrücke, Baujahr 1907, ist eine 7-Feld-Stahl-Beton-Verbundbrücke mit einer Länge von über 70 Metern. Sie ist vierspurig, mit zwei Fahrstreifen für jede Richtung, und hat auf beiden Seiten Rad- und Fußwege. Altersbedingt ist eine Erneuerung notwendig. Der Neubau erfolgt in drei Bauabschnitten und startet im Frühjahr 2021. Die Verkehrsfreigabe ist für Herbst 2024 geplant. Die Gesamtkosten betragen insgesamt rund 36,4 Millionen Euro. Da die Brücke zur Überführung der Gleise notwendig ist, beteiligt sich die Deutsche Bahn AG mit 12,7 Millionen Euro an den Gesamtkosten. Die Hansestadt Lübeck trägt somit 23,7 Millionen Euro.