Eutin – Am 1. November hat Anna-Theresa Boos ihre Tätigkeit als Gleichstellungsbeauftragte beim Kreis Ostholstein aufgenommen. Die formale Bestellung ist für den kommenden Kreistag vorgesehen.
„Ich freue mich sehr, dass wir mit Anna-Theresa Boos für diese besondere Position eine kompetente und motivierte Frau gewonnen haben und wünsche ihr für ihre neue Aufgabe alles Gute und viel Erfolg“, so Landrat Reinhard Sager.
Boos tritt dann ab Dezember die Nachfolge der jetzigen Gleichstellungsbeauftragten Silke Meints an, die zum 30.11.2022 nach 30 Jahren eines herausfordernden Berufslebens, mit dem Auftrag die Gleichstellung von Frauen und Männern voranzubringen, in die Freistellungsphase der Altersteilzeit geht.
Vor 35 Jahren (1987) hat die Kreisverwaltung Ostholstein erstmals die Stelle der hauptamtlichen kommunalen Gleichstellungsbeauftragten (GB), geschaffen und damals mit Christine Ewers besetzt. Damals handelte es sich noch um eine freiwillige Einrichtung des Kreises mit der Bezeichnung „Kommunale Stelle für Frauenfragen“. Ab 1990 wurde die Stelle einer GB dann fest in der Gemeindeordnung verankert.
Ewers füllte diese Stelle von 1987 bis 2016 als GB im Kreis aus. Zuerst war sie Einzelkämpferin, ab 1997 erhielt sie dann Unterstützung durch Silke Meints im Rahmen des Jobsharing, die ihrerseits bereits seit 1991 Erfahrungen als Gleichstellungsbeauftragte der Gemeinde Ratekau gemacht hatte. Seit 2017 übt Silke Meints – nach Ewers` Ausscheiden – die Stelle in Vollzeit alleine aus.
Die Arbeit der GB beim Kreis Ostholstein zeichnet sich durch große Kontinuität aus, was sicher auch dem Umstand zu verdanken ist, dass es nur zwei Stelleninhaberinnen in 35 Jahren gegeben hat.
Was haben die GB beim Kreis Ostholstein in diesen Jahren erreicht?
Kernaufgabe der Gleichstellungsbeauftragten ist es, die Gleichstellung von Frauen und Männern sowohl innerhalb der Kreisverwaltung als auch für die Einwohnerinnen und Einwohner des Kreises Ostholstein voranzutreiben.
So fielen in die Amtszeit der GB unter anderem der erste Frauenförderplan, die Gründung und Etablierung des Frauennotrufs oder des Frauenhauses Ostholstein e.V., das Projekt „Kostenübernahme von Verhütungsmitteln“, der Frauenhaus-Neubau und die finanzielle Absicherung der Frauenprojekte Frauenhaus OH und Frauennotruf OH.
„Auf Theresa Boos warten hier noch vielen Herausforderungen. Ich bin überzeugt, dass sie die bisherigen Erfolge der Gleichstellungsarbeit kontinuierlich und zeitgemäß weiter ausbauen wird, sowohl innerhalb der Kreisverwaltung als auch außerhalb, unterstützt durch ein großes gleichstellungspolitisches, regionales Netzwerk“, so Meints. „Boos zeichnet sich durch ein vielschichtiges Fach- und Erfahrungswissen aus. Sie bringt die nötige Kompetenz mit, um die Gleichstellung von Frauen und Männern voranzutreiben, neue Impulse zu geben und eigene Akzente zu setzen.“
Die neue Gleichstellungsbeauftragte freut sich auf ihre Arbeit: „Vorrangiger Aspekt meiner Arbeit ist bei allen Aufgaben die Umsetzung der Gleichstellung und der gleichberechtigten Teilhabe von Frauen und Männern. Es ist mir wichtig, noch so viel wie möglich vom Erfahrungswissen von Silke Meints abzuschöpfen, damit wichtige Projekte fortgeführt werden können“, möchte Boos den gemeinsamen Monat bis zum Ausscheiden von Meints noch intensiv nutzen. „Aktuell steht das Kennenlernen der bisherigen Arbeit und der handelnden Personen, der Verwaltung, der Gremien und Netzwerke auf der Agenda. Die November Sitzung des Gleichstellungsbeirats muss organisiert werden“.
So soll die Beauftragung der Bedarfsanalyse mit dem Ziel die Geburtshilfliche Situation zu verbessern begleitet und das Suse-Netzwerk Ostholstein weitergeführt werden. Ebenso wird sich Boos weiterhin für eine familienbewusste Personalpolitik der Kreisverwaltung einsetzten, für die paritätische Besetzung von Gremien und um den weiteren Ausbau des Hilfesystems bei häuslicher und sexualisierter Gewalt kümmern.
„Es gibt noch viel zu tun “, so die neue Gleichstellungsbeauftragte.
Zur Person:
Die 32-Jährige hat an der Universität Konstanz und der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel Soziologie und Politikwissenschaft studiert und dieses Studium mit dem Masters of Arts abgeschlossen. Schon im Bachelor fokussierte sie sich auf soziale Ungleichheit, insbesondere Bildungsungleichheit, im Master mit dem Schwerpunkt der Wirkung von Netzwerken in verschiedenen Bevölkerungsgruppen. Darüber hinaus verfügt sie über Kompetenzen im Qualitätsmanagement und ist Dozentin für Soziologie. Sie bringt bereits Erfahrung als kommunale GB in Brunsbüttel mit und als Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft der Gleichstellungsbeauftragten Schleswig-Holstein. Ihre Tätigkeiten beim Innenministerium Schleswig-Holstein runden das Profil der neuen GB ab.