Foto: Arno Reimann
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Lübeck – Immer wieder versuchen Betrüger mittels Vortäuschung einer Notsituation eines Angehörigen bei vor allem älteren Menschen Geld zu erbeuten. Auch verschafft man sich unter einem Vorwand Zutritt zu Wohnungen von Seniorinnen und Senioren. Gestern (31.8.) wurden der Polizei Lübeck gleich zwei derartige Fälle bekannt, durch die unter anderem Bargeld in fünstelliger Höhe erlangt wurde.

Gegen 11.50 Uhr erhielt eine 91-jährige Lübeckerin einen Anruf von ihrer angeblichen Enkelin. Sie klang weinerlich und bat um Hilfe. Die betagte Dame übergab das Telefon an ihre mit im Haus lebende 64-jährige Tochter. Das Gespräch wurde dann von einem angeblichen Polizisten weitergeführt. Weil die Tochter einen tödlichen Verkehrsunfall verursacht haben soll, müsse eine Kaution in Höhe eines oberen fünfstelligen Betrags entrichtet werden.

Die Damen nahmen alle im Haus befindlichen Ersparnisse sowie verschiedene Münzen und hatten so zumindest fast die Hälfte des geforderten Betrages zusammen. In einem weiteren Telefonat mit einem angeblichen Staatsanwalt, nun auf dem Handy, wurde die 64-Jährige in die Schmiedestraße in die Lübecker Innenstadt gelotst. Dort übergab sie das Geld und die Münzen an einen vermeintlichen Mitarbeiter der Gerichtskasse – ohne eine Quittung zu erhalten. Doch die kommt jetzt: Das Geld und die Münzen sind futsch, die Seniorinnen wurden um ihre Ersparnisse gebracht.

Der Bote konnte als männlich und circa 1,80 m groß beschrieben werden. Er soll dunkle Haare getragen haben, keinen Bart und keine Brille. Bekleidet war er mit einem beigefarbenen Langarmshirt und einer ähnlich farbenen Hose, die jedoch etwas dunkler als das Shirt. Der Mann habe sich in Richtung der Schwimmhalle entfernt. Hier wurde ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts des gewerbsmäßigen Betrugs eingeleitet.

Auch an Dreistigkeit nicht zu überbieten ist der nächste Fall aus Lübeck, der sich am selben Tag gegen 14 Uhr ereignete: Es klingelte an der Wohnungstür einer 85-jährigen Lübeckerin, die im Stadtteil St. Gertrud lebt. Ein schlanker Mann um die 40 Jahre alt, mit Oberlippenbart, gibt sich als Mitarbeiter der Hausverwaltung aus und bittet darum, die Wasserleitungen überprüfen zu dürfen. Er lässt in der Küche den Wasserhahn aufdrehen und bittet die Dame, den Unterschrank leerzuräumen. Diese Zeit nutzt der Dieb, um sich in der Wohnung nach Wertgegenständen umzusehen. Am Ende entwendet er die Geldbörse der Dame. Nebst einem kleinen Bargeldbetrag waren darin auch die Dokumente der Frau, die sie sich nun neu beschaffen muss. Eine Anzeige wegen des Verdachts des besonders schweren Falls des Diebstahls unter Ausnutzung von Hilflosigkeit wurde erstattet.

In beiden Fällen bittet das Kommissariat 13 der Bezirkskriminalinspektion Lübeck Zeugen, die Angaben zu den beschriebenen Personen machen können, sich unter der zentralen Rufnummer 0451-1310 zu melden.

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