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Kiel – Schleswig-Holsteins Polizei will Kinder, Jugendliche und Eltern für das Thema „sexueller Missbrauch von Kindern in den sozialen Medien“ sensibilisieren und hat nachstehende Kampagne veröffentlicht.

Ihr chattet bei WhatsApp oder schreibt euch mit anderen Messengern? Klar! Diese Medien sind für jeden von uns täglicher Begleiter und nicht mehr wegzudenken.

Die Nutzung von Medien bietet Chancen aber leider auch erhebliche Risiken. Vor einem ganz speziellen Risiko wollen wir euch hier warnen: dem Risiko der Verbreitung von Darstellungen sexualisierter Gewalt an Kindern sowie sonstiger kinderpornografischer Darstellungen über Chats, Messenger und soziale Netzwerke. Es geht um Kinderpornos und es geht darum, dass sie auch bei uns in Schleswig-Holstein verbreitet werden. In unseren Klassen­chats, jeden Tag.

Innenministerin Saibne Sütterlin-Waack hat die Plakate zur Kampagne in Kiel vorgestellt und die Animationen der so genannten In-App Werbung eröffnet. – Foto: Frank Peter/SH/oH

Ganz oft sind es Kinder und Jugendliche, die leichtfertig solche Bilder und Videos teilen. Viele von euch sind sich nicht bewusst, dass sie kinderpornografische Inhalte weitersenden. Andere wissen nicht, wie sie darauf reagieren sollen: Plötzlich kommt von Freunden eine krasse Nachricht und man schaut sich dann eben die Bilder einfach mal an.

Tatsache ist: Kinderpornografie zeigt sexuelle Gewalt an Kindern. Die Verbreitung von Missbrauchsdarstellungen ist ein Verbrechen. Entscheidend ist es, die Verbreitung zu stoppen und Inhalte konsequent zu melden. Jede Meldung, die keiner mehr lesen und liken kann, hilft, die Betroffenen zu schützen.

Hier bist du gefragt:

Suche niemals gezielt im Internet nach Kinderpornografie. Das ist bereits strafbar und würde den sexuellen Missbrauch an Kindern immer weiter provozieren, denn das angebotene Material orientiert sich an der Nachfrage.

Stoppe die Message, leite kein kinderpornografisches Material weiter und beziehe im Chat Stellung gegen Kinderpornografie!

Trete aus Chat-Gruppen aus und sage damit „NEIN!“ zur Verbreitung.

Wir sind ein Team! Hol´dir Hilfe bei der Polizei, denn so haben wir die Möglichkeit, weitere Verbreitungen zu stoppen und den Opfern zu helfen.

Hintergrund

Kinder und Jugendliche werden in Wertevorstellungen und Verhaltensweisen sowohl positiv als auch negativ beeinflusst.

Oftmals sind neben den Kindern und Jugendlichen auch die Eltern im Umgang mit den sozialen Medien überfordert. Der vernünftige Umgang muss erlernt werden, Eltern sollten sich dafür interessieren, mit welchen Medien ihre Kinder umgehen.

Die Anzahl der tatverdächtigen Jugendlichen im Hinblick auf den § 184b StGB (Verbreitung, Erwerb und Besitz kinderpornografischer Inhalte) ist in den letzten zehn Jahren stark angestiegen. Über ein Drittel aller Tatverdächtigen sind Jugendliche. Kinderpornografisches Material wird häufig (auch unüberlegt) in Messenger-Diensten wie WhatsApp geteilt und weitergeleitet. Dabei handelt es sich nach neuer gesetzlicher Regelung um ein Verbrechen (Strafandrohung mit Freiheitsstrafe nicht unter einem Jahr).

Erläuterungen

Kinderpornografie: pornografische Darstellungen, die den Anfangsverdacht sexuellen Missbrauchs von Kindern unter 14 Jahren zeigen. In Bild, Ton und/oder Schrift wird dargestellt, wie an Kindern sexueller Missbrauch praktiziert wird. Dieser beginnt bereits damit, dass Kinder aufgefordert werden, sich in teilweise bekleidetem oder unbekleidetem Zustand in aufreizend geschlechtsbetonter Körperhaltung positionieren sollen. Das Leid, das die Kinder dabei erfahren, wird sie ein Leben lang nachhaltig schädigen.

Ist kinderpornografisches Material erst einmal im „Umlauf“, verschwindet es auch nicht mehr. Es wird wieder und wieder kopiert und vielfach geteilt und weitergeleitet.

Die Opfer können so immer wieder zum Opfer werden, indem sie mit dem Material in Berührung kommen können und so das Geschehene weder verdrängen noch gut verarbeiten können.

Jeder, der sich kinderpornografisches Material verschafft oder dieses weiterleitet sorgt dafür, dass der sexuelle Missbrauch an Kindern und die damit verbundene sexuelle Ausbeutung weiter vorangetrieben wird. Dabei ist es egal, ob böswillig oder aus purer Neugierde gehandelt wurde.

Der Gedankte der hier eine ganz wesentliche Rolle spielt: jede kinderpornografische Darstellung zeigt einen realen sexuellen Missbrauch eines Kindes!

Wie soll ich mich verhalten?

Niemals gezielt im Internet nach kinderpornografischen Darstellungen suchen. Dies ist bereits strafbar und würde den sexuellen Missbrauch an Kindern immer weiter provozieren, denn das angebotene Material orientiert sich an der Nachfrage.

Kein kinderpornografisches Material weiterleiten!

Aus Chat-Gruppen austreten und NEIN! sagen zur Verbreitung.

Anzeige erstatten, denn so haben die Behörden die Möglichkeit, weitere Verbreitungen zu stoppen.

Für Eltern und Pädagogen

Wut, Enttäuschung, Schock: Wenn Eltern erfahren oder selbst entdecken, dass ihr Kind illegale Inhalte auf dem Smartphone hat, kann dies viele Gefühle auslösen. Trotzdem ist es wichtig, ruhig zu reagieren, auch wenn das Kind zum Beispiel Kinderpornografie auf dem Smartphone hat! Es kann eventuell nichts dafür, dass es solche Missbrauchsdarstellungen zugeschickt bekommen hat. Erkundigen Sie sich danach, ob Ihr Kind überhaupt weiß, was es empfangen hat. Erklären Sie auch, dass es sich um echten sexuellen Kindesmissbrauch handelt.

Interesse dafür zeigen, was für Dateien die Kinder und Jugendlichen auf ihrem Handy haben.

Reden Sie mit Kindern und Jugendlichen und sensibilisieren Sie sie für ein Unrechtsbewusstsein gegen die Verbreitung von Kinderpornografie in Messenger-Diensten.

Seien Sie ein kompetenter Ansprechpartner.

Bei Fragen helfen Ihnen die Polizeidienststellen des Landes Schleswig-Holstein gerne weiter.

Links zur weiteren Information:

www.polizeifuerdich.de

www.polizei-beratung.de

www.soundswrong.de

www.aktion-tu-was.de

www.machdeinhandynichtzurwaffe.de

PETZE

Kinderschutzbund SH

Links zur Hilfestellung:

Weißer Ring

Aktion Kinder- und Jugendschutz Schleswig-Holstein (AKJS)

www.hilfe-portal-missbrauch.de

NINA e.V. Kiel

ProFamilia

Landesseite SH, Opfereinrichtungen in SH

Landespräventionsrat

Bundesweites Hilfetelefon sex. Missbrauch

0800-2255530 (Verantwortung und Trägerschaft bei „NINA e.V.“)

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