Lübeck – „Bereits mit Beginn der Planung des Verkehrsversuchs in der Fackenburger Allee haben wir aktiv alle Akteure eingebunden, Rückmeldungen und Hinweise wie beispielsweise der Polizei, der Straßenverkehrsbehörde, des ADFC sowie der Anliegenden sind in die heutige Umsetzung eingeflossen. Zudem stehen wir weiterhin im engen Dialog mit allen Beteiligten und sind jederzeit offen für konstruktive Kritik“, betont Projektleiter Jens Johannsen vom Bereich Stadtgrün und Verkehr der Hansestadt Lübeck.
„Umso mehr überraschen uns die heutigen Äußerungen des ADAC, die erfolgten, ohne dass sich im Vorfeld über die aktuelle Situation informiert wurde oder es eine Kontaktaufnahme zu uns als Projektleitung gab. Nicht bekannt scheint auch zu sein, dass die Radverkehrsführung den Empfehlungen des ADAC, die in der Broschüre „Rad fahren – Auf sicheren Wegen“ – Ein Leitfaden für die Praxis (Seite 29) veröffentlicht werden, weitestgehend entspricht.“
Verkehrssicherheit steht an oberster Stelle
In der Stellungnahme bezog sich der ADAC Schleswig-Holstein unter anderem auf einen Verkehrsunfall, der sich am Freitag, 29.7.2022, in der Fackenburger Allee ereignete. Wie bekannt kam es bedauerlicherweise zu einem Zusammenstoß zwischen einer Radfahrerin und einem Linienbus. Nicht berücksichtigt wurde bei den Äußerungen allerdings, dass die Radfahrerin vom Gehweg über den Parkstreifen auf den neuen gemeinsamen Bus- und Fahrradstreifen fuhr, an einer Stelle, an der es keine offizielle Überleitung gibt. Dabei hat sie leider auch den fließenden Verkehr nicht beachtet. Laut der Polizei ist der Verkehrsunfall auf individuelles Fehlverhalten zurückzuführen und steht nicht im Zusammenhang mit der geänderten Verkehrsführung in der Fackenburger Allee. Eine besondere Gefährdung lässt sich durch diesen Vorfall nicht verallgemeinern. Die Verkehrssicherheit steht dabei an erster Stelle. Täglich sind Mitarbeiter des Bereichs Stadtgrün und Verkehr vor Ort, um eventuelle „Schwachstellen“ zu ermitteln und in diesen Bereichen die Sicherheit durch weitere Maßnahmen zu optimieren.
Transparente Informationen und konstruktiver Austausch
Die Stadtverwaltung setzt sich für einen konstruktiven und sachlichen Umgang im Dialog mit allen Akteuren zum Verkehrsversuch in der Fackenburger Allee ein. Ansprechpartner stehen jederzeit zur Verfügung, ob im vertraulichen Gespräch, in kleiner oder großer Runde. „Wie bereits zu Beginn der Planung kommuniziert, handelt es sich um einen ergebnisoffenen Verkehrsversuch. Konstruktive Hinweise und Empfehlungen von außen, helfen uns dabei, das Projekt für alle Verkehrsteilnehmenden weiter zu verbessern“, betont Johannsen. „Wir haben bereits Kontakt zum ADAC aufgenommen und hoffen, in kommenden Gesprächen von den Einschätzungen des Clubs profitieren zu können“, ergänzt er.
Umfassende und aktuelle Informationen sind online unter www.luebeck.de/verkehrsversuch abrufbar. Fragen beantwortet die Projektleitung jederzeit per E-Mail an verkehrsversuch@luebeck.de
Öffentliche Vorstellung der Ergebnisse
Im Anschluss an den Verkehrsversuch werden die gewonnen Erkenntnisse umfassend evaluiert und von einem externen Planungsbüro ausgewertet. Beleuchtet werden verschiedene Fragestellungen zum Mobilitätsverhalten, zur Verkehrssicherheit und -entwicklung sowie zur Luftqualität und zum Lärmschutz. Hierbei kommen mehrere Auswertungsmethoden zum Einsatz. Unter anderem hat die Stadt Lübeck vor Beginn des Versuches Verkehrsdaten erhoben. Weitere Erhebungen werden während des Projektzeitraumes und nach Versuchsende durchgeführt. Die Ergebnisse der Evaluation fließen in einen sogenannten Verkehrsentwicklungsplan ein, der in den politischen Gremien öffentlich thematisiert wird.
Hintergrund: Verkehrsversuch Fackenburger Allee
Die Fackenburger Allee ist eine vierspurige Verkehrsstraße und Haupteinfallstor in die Lübecker Innenstadt. Mit zwei Fahrstreifen für jede Richtung weist sie eine hohe Belastung durch Kfz-Verkehr auf. Mit einem Verkehrsversuch von der Krempelsdorfer Allee/Stockelsdorfer Straße bis hin zur Bahnhofsbrücke wurde der Verkehrsraum neu verteilt und soll so insbesondere dem Rad- und Fußverkehr mehr Sicherheit einräumen. Die erste Phase des Versuchs hat am 22. Juli 2022 begonnen und endet im Dezember 2022. Eine zweite Phase soll von Dezember 2022 bis Ende März 2023 stattfinden. Der Verkehrsversuch wird umfassend beobachtet und nach seinem Abschluss bewertet.