Lübeck – Nach den strahlend schönen Tagen zur Travemünder Woche 2022 mit viel Sonnenschein, nahezu optimalen Windbedingungen und einem Mammutprogramm auf den Regattabahnen zeigten sich auch die Organisatoren mit strahlenden Gesichtern. In ihrem Resümee zeigten sich TW-Geschäftsführer Frank Schärffe und TW-Sportdirektor Jens Kath glücklich über die zehn ereignisreichen Tage, die den rund 1400 Seglerinnen und Seglern aus 25 Nationen geboten werden konnten. Das Festival an Land fiel in seinem Angebot kleiner aus als in den Vor-Corona-Jahren und lockte laut Uwe Bergmann, Geschäftsführer der Hamburger Vermarktungsagentur uba, knapp eine halbe Million Besucher an.
Nach einem Jahr Komplett-Ausfall der Travemünder Woche in 2020 und der Fokussierung auf den Segelsport in 2021 ist das Event wieder zur Regatta- und Festivalwoche angewachsen. Die Veränderungen der Flächennutzung führte zu einem deutlich luftigeren Ambiente an der Travepromenade und auf der Strandallee. Die Vorjahre zeigten aber auch, wie wichtig die einstudierten Arbeitsabläufe für die Großveranstaltung sind: „Unser große Schar an Helfern war sofort mit Enthusiasmus wieder dabei. Alle haben sich gefreut, dass es wieder losging. Aber es hat sich im Aufbau auch gezeigt, dass die Routinen noch nicht ganz wieder zurück sind. Es war in einigen Teilbereichen etwas zäher und damit schwierig, die Terminpläne einzuhalten. Aber wir haben es alles gerichtet“, berichtete Frank Schärffe. „Die Knackpunkte werden aufgearbeitet. Die Motivation ist sehr hoch unter den Ehrenamtlern, so dass wir feststellen können: Die Travemünder Woche ist sehr gut gelaufen.„
Dem Urteil seines Geschäftsführers konnte sich Sportdirektor Jens Kath auch aus Sicht der Segler und Wettfahrtleitungen voll anschließen: „Es war eine Woche mit besten Bedingungen, wenn wir den Abschlusstag ausnehmen. Wir hatten viel Wind, wir hatten wenig Wind, leichte und starke Welle. Es war wirklich für jeden etwas dabei. Es gab viele Highlights auf der Bahn. Beispielhaft dafür stand das Finale der Sailing Champions League. Ich glaube. spannender kann man es nicht machen als der NRV Hamburg, der wirklich im letzten Moment den Titel gewonnen hat. Spektakuläre Bilder haben auch die Kiter und die Hobies auf der Seite vor der mecklenburgischen Küste geboten. Mit den Weltmeisterschaften der Ynglings und Formula 16 hatten wir Titelentscheidungen auf höchster Ebene in Travemünde“, sagte Kath. Die Zahlen untermauern den Erfolg der TW in 2022. Von den geplanten 378 Wettfahrten konnten im Wochenverlauf 350 gesegelt werden. Ein Top-Ergebnis, das in der Vergangenheit nur selten erreicht wurde.
Mit Blick auf die kommenden Jahre stellte der Sportdirektor fest, dass Travemünde sich als Spielfeld für jegliche Art von Segelklasse – vom Kielboot bis zum Kiter – bewährt hat. Der Fokus auf die Katamaran-Klassen wird auch in 2023 bleiben. Denn mit der Austragung der Weltmeisterschaft der Formula 18 ist bereits eine Klasse fest eingeplant, die sich mit bis zu 150 teilnehmenden Crews angekündigt hat. Dazu kommen die Weltmeisterschaft der J/22 und die Europameisterschaft der O-Jollen. Nach 2019 wird zudem die Deutsche Meisterschaft der Seesegler wieder zur Travemünder Woche ausgetragen.
Die Tücken des Wiederaufbaus bekam auch Festivalvermarkter Uwe Bergmann mit seiner Agentur zu spüren: „Es war eine sehr späte Vorbereitung und es war zu merken, dass einige Betriebe von Standbetreibern und Dienstleitern erst wieder hochgefahren werden mussten. Dass wir rund 45 Prozent weniger Stände auf dem Festivalareal hatten, war dem Umstand geschuldet, dass einige Standbetreiber nicht mehr aktiv sind, aber auch, dass wir sehr bewusst darauf verzichtet haben, die Wasserseite der Strandpromenade zu bebauen. Die Travemünder Woche 2022 war auch ein wenig in der Warteschleife, um das Konzept für die Zukunft zu erstellen und dann mit einem neuen, frischen Gesicht aufzutreten.“ Aus Sicht der Festivalveranstalter ist das Angebot in diesem Jahr sehr gut angenommen worden. „Tagsüber war die Eventmeile sehr gut gefüllt. Im Abendprogramm konnten wir etwas weniger Angebote machen, da sich die auch durch die Einnahmen aus den Standbetreibern finanzieren müssen. Damit ist es an den Abenden etwas ruhiger gewesen“, so Bergmann. Mit der maritimen Atmosphäre rund um das Festival, aber auch dem guten Wetter ergaben sich „wunderschöne Momente, die die Besucher inspiriert haben, sich lange bei der Travemünder Woche aufzuhalten.“ Nach Auswertung der Parameter von Hotelauslastung, Frequentierung der Parkplätze sowie der Zahlen des öffentlichen Verkehrs ergibt sich eine Besucherzahl, die an rund 500.000 herankommt.
Zum Abschluss der 133. Travemünder Woche gab es am Abend um 22.45 Uhr das Höhenfeuerwerk mit Musikuntermalung an der Nordermole. Die Wettfahrten des Abschlusstages fielen dagegen der anhaltenden Flaute am Sonntag zum Opfer.