Foto: Arno Reimann
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Timmendorfer Strand – Die Klimaschutzbeauftragten der Gemeinde hat einen Bericht zur Energiesituation in der Gemeinde Timmendorfer Strand veröffentlicht. OH-AKTUELL veröffentlicht nachstehend den Bericht unkommentiert im Wortlaut: „Ein sparsamer Umgang mit Energie in jeglicher Form (Gas, Strom, Öl usw.) war und ist schon seit einiger Zeit ein notwendiges Anliegen in der Gemeinde Timmendorfer Strand.

In Deutschland werden 10 bis 15 Prozent des Stroms unter Einsatz von Gas produziert, daher trägt auch die Reduktion des Stromverbrauchs zur Gasreduktion bei.

Bisher wurden viele Einspar- und Energieeffizienzmaßnahmen in der Gemeinde im Strombereich umgesetzt, im Wesentlichen betraf das die Sanierung der Beleuchtung durch LED-Lampen (außen und teilweise innen), Sensoren zur Tageslichtnutzung und Installation von Bewegungsmeldern.

Seit 2018 bezieht die Gemeinde Timmendorfer Strand für die gesamten Liegenschaften inkl. Kurbetrieb und der TSNT GmbH Öko-Strom, der durch Wasserkraft erzeugt wird. Ölheizungen wurden ausgemustert und auf effizientere Gasheizungen umgestellt, alte ineffiziente Gasheizungen saniert und auf energieeffizientere Varianten umgestellt. Zusätzlich hat man begonnen, Biomasse Heizungen (Holzpellets) in Gebäuden einzubauen. In den neueren Gebäuden der Freiwilligen Feuerwehren und Dorfgemeinschaften Hemmelsdorf und Groß Timmendorf wurde ganz auf Gas verzichtet und es wurden stattdessen strombasierte Wärmepumpen installiert.

Im DLRG-Gebäude wird die Warmwasserbereitung mit solarer Wärme unterstützt. Dennoch sind die Energiekosten, speziell im Gasbereich, gestiegen und somit ist es unabdingbar, Energieeinsparmaßnahmen über die Winterperiode durchzuführen. Die Lage hat sich hier durch den Ukrainekrieg drastisch verschärft.

Dazu gehört die Absenkung der Raumtemperatur in den Bürogebäuden (Rathaus, Außenstelle Poststraße, Altes Rathaus) um 1° C, bei nicht genutzten Gebäudebereichen wie dem Bahnhof, dem Kurmittelhaus und den alten Feuerwehrhäusern (Hemmelsdorf, Groß Timmendorf) wird die Raumtemperatur um mindestens 3 bis 4 °C gesenkt. Laut Expertenmeinung bedeutet 1°C Absenkung der Raumtemperatur eine Energieeinsparung von 6 %.

In den Schulgebäuden gibt es nicht so große Einsparpotentiale, da die Kinder durch die Corona-Lüftungen in den vergangenen Wintern bereits niedrige Temperaturen aushalten mussten, weil regelmäßige Fensterlüftungen durchgeführt wurden. Eine umsetzbare Lösung in den Schulen ist es aber, dass verstärkt eine Nachtabsenkung der Heizleistung erfolgen kann. Besonders übers Wochenende, ohne dass die Gebäude komplett auskühlen, also in Abhängigkeit von der Witterung.

Abendveranstaltungen in den Schulen müssen entweder gebündelt an einem Abend stattfinden, in die Dorfgemeinschaftshäuser verlegt werden oder vorläufig ganz entfallen. Sport- und Turnhallen werden weniger geheizt und im Schwimmbad wurden die Wassertemperatur schon um 1°C und die Lufttemperatur um 2°C abgesenkt.

Im November und Dezember war das Schwimmbad in den vergangenen Jahren aufgrund von Sanierung, Wartung und Grundreinigung geschlossen, weitere Schließzeiten hängen von gesetzlichen Vorgaben, die in nächster Zeit beschlossen werden sollen, ab. Die Gemeinde steht mit dem ZVO in Verhandlungen bezüglich der Gasversorgung. Für Privatpersonen bietet der ZVO schon Biogas an. Ziel ist es, so früh wie möglich auf Biogas umzusteigen.

Als eine vom Tourismus geprägte Gemeinde wird es auch hier über die Winterperiode Einschnitte geben müssen. Dazu gehören weniger Weihnachts- und Gebäudeaußenbeleuchtung und keine Beheizung der Außenflächen (weder elektrisch noch über Gasheizpilze) mehr.

Eine Rückkehr zur Nutzung von Öl- und Kohleöfen ist nicht mehr möglich, es muss sich jetzt mehr um den Einsatz erneuerbarer Energien gekümmert werden. Doch das sind eher langfristige Maßnahmen, die für die Umsetzung noch mindestens drei bis fünf Jahre benötigen.

Kurzfristige Maßnahmen zur Energieeinsparung werden im Verwaltungsbereich vorerst sein:

• Absenkung der Raumtemperaturen im Arbeitsbereich um mindestens 1°C

• Absenkung der Temperaturen auf Fluren und in Treppenhäusern

• Verkürzung der Heizzeiten

• Während des Lüftens sind die Heizkörper (Thermostate) abzustellen, das heißt es werden jetzt auch

konsequenter Thermostate angeschafft

• Bei Verlassen der Arbeitsräume ist Licht auszuschalten und Fenster müssen geschlossen werden

• Warmwasserbereiter werden -soweit möglich – ausgestellt

• Nutzung der Duschen nur soweit arbeitsmäßig unbedingt notwendig

• Radiatoren- und Heizlüfternutzung ist nur im Einzelfall erlaubt

• Stand-by Funktion wird abgestellt (PC-Monitore, Ladegeräte, Kaffeemaschine mit Display, etc.)

• Flure / WC/Teeküchen werden mit Bewegungsmeldern, falls nicht schon geschehen, ausgestattet

• Einrichtung von Infrarotheizungen, wo notwendig und möglich

• Schönheitsbeleuchtungen in Kurparks, im Promenaden Bereich und nicht genutzten Plätzen werden abgeschaltet beziehungsweise gedimmt. Sicherheitsbeleuchtung bleibt bestehen.

Um jedoch arbeitsfähig zu bleiben, ist es dringend erforderlich, ein Mindestmaß an Raumwärme in den Bürobereichen, aber auch in den Werkstätten des Bauhofes, vorzuhalten. Zu viele Mitarbeiter  mit Erkältungskrankheiten sind auch nicht gerade effizient für Verwaltungs- und Bauhofarbeit.

Momentan wird ein Notfallplan erarbeitet, der mit Verwaltungsleitung, Personalrat und angeschlossenen Institutionen noch abgestimmt werden muss.

Zum Herbst wird vermutlich eine weitere Coronawelle auf uns zukommen und näher zusammenrücken wird wieder problematisch. Schade, denn der Mensch ist ein soziales Wesen und konnte sich nur deshalb so weit entwickeln, weil die Gesellschaft in schwierigen Zeiten immer Wege zum Zusammenhalt, zum Überleben, gefunden hat. Das sollten wir nicht vergessen, Rückschritte ins fossile Öl- und Kohlezeitalter helfen uns nicht weiter.

Wir müssen nach vorne schauen und gemeinsam die Zukunft mit erneuerbaren Energien gestalten.

Dazu gehört die Nutzung der verschiedenen Energieformen wie Solar- und Windenergie, Geothermie, Gezeiten- und Wasserkraft, Abwärmenutzung, energieeffiziente Gebäudegestaltung (Ausrichtung, A/V-Verhältnis, Wärmedämmung) und die Nutzung alternativer Kraftstoffe ermöglichen.

Daher auch der Appell an alle Einwohner, Gäste und Zweitwohnungsbesitzer unserer Gemeinde: Gehen Sie sparsam mit der Energie um, die uns noch verbleibt!

Wollen Sie einen persönlichen Beitrag leisten, stellt das Umweltbundesamt interessante und

effiziente Energiesparmaßnahmen für den Haushalt in einer online Broschüre vor. Unsere Bücherei im Alten Rathaus bietet außerdem Stromdetektoren kostenlos zum Ausleihen an, damit lassen sich relativ schnell die Stromfresser im Haushalt identifizieren.“

https://www.umweltbundesamt.de/sites/default/files/medien/381/publikationen/energiesparen-imhaushalt.pdf

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