Lübeck – Staatsanwaltschaft Lübeck, Bezirkskriminalinspektion Lübeck und Zollfahndungsamt Hamburg haben heute (29.6.) in einer erneuten Aktion weitere Durchsuchungsmaßnahmen und Festnahmen vollzogen. Sie stehen in Zusammenhang mit den Durchsuchungen und Festnahmen vom 16. Juni 2021. Wie die Staatsanwaltschaft Lübeck, das Zollfahndungsamt Hamburg und die Polizeidirektion Lübeck in einer gemeinsamen Medien-Information weiter mitteilen, wurden drei Personen verhaftet, eine weitere festgenommen und insgesamt 15 Objekte durchsucht.
Bei der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift (GER) der Bezirkskriminalinspektion Lübeck (Kommissariat 4) und des Zollfahndungsamts Hamburg (Sachgebiet 500) ist im Oktober 2020 die Ermittlungsgruppe „EG 17/21 SH“ eingesetzt worden. Diese hat zusammen mit dem Kommissariat 17 (Bezirkskriminalinspektion Lübeck) seit Oktober 2020 verdeckt gegen zwei kooperierende Tätergruppierungen ermittelt, die in Verdacht stehen, mindestens seit März 2020 im Lübecker Raum regen Handel mit Betäubungsmitteln (Marihuana und Kokain) in erheblichen Größenordnungen betrieben zu haben.
Gegen eine der Gruppierungen hatte die Ermittlungsgruppe bereits am 16.6.2021 bei einer groß angelegten Durchsuchungsaktion 15 Objekte in Schleswig-Holstein und Spanien durchsucht und acht Haftbefehle vollstreckt.
Heute stand die zweite Tätergruppe um einen 24-jährigen Mann aus Lübeck im Fokus der Beamten der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Rauschgift (GER) Lübeck, der sich offiziell beruflich als Schrotthändler betätigt.
Die insgesamt sieben Beschuldigten dieser Gruppierung stehen aufgrund der umfangreichen neunmonatigen Ermittlungen in Verdacht, vorwiegend in Lübeck umfangreichen Handel mit Betäubungsmitteln (Marihuana und Kokain) in nicht geringer Menge betrieben und Betäubungsmittel in nicht geringer Menge nach Deutschland eingeführt zu haben. Es soll sich bei den Drogeneinfuhren um jeweils bis zu 50 kg Marihuana pro Lieferung gehandelt haben, die per Lkw aus Spanien eingeschmuggelt wurden.
Gegen drei der Beschuldigten (19, 24 und 34 Jahre) hatte das Amtsgericht Lübeck auf Antrag der Staatsanwaltschaft bereits Untersuchungshaftbefehle erlassen, die zusammen mit 15 Durchsuchungsbeschlüssen heute vollstreckt wurden. Ein Haftbefehl konnte in Berlin vollstreckt werden, die beiden übrigen Gesuchten wurden in ihren Lübecker Wohnungen angetroffen und verhaftet. Die Durchsuchungen fanden in Objekten in den Lübecker Stadtteilen Marli (4), Eichholz (4), Gertrud (2), St. Lorenz Süd (2), St. Jürgen (1), Genin (1) und in Timmendorfer Strand (1) statt.
Im Rahmen der Durchsuchungen wurden bei einem 27-jährigen tatverdächtigen Lübecker 4,7 kg Marihuana, circa 200 g Heroin, sowie kleinere Mengen Amphetamin, Kokain Haschisch, Extasy und eine Machete gefunden, so dass gegen ihn der dringende Verdacht des bewaffneten unerlaubten Handeltreibens mit Betäubungsmitteln in nicht geringer Menge besteht. Gegen ihn wird die Staatsanwaltschaft Lübeck daher ebenfalls den Erlass eines Haftbefehls beantragen. Zusätzlich konnten bei diesem Tatverdächtigen 26.500 Euro Bargeld beschlagnahmt werden, da es sich augenscheinlich um sogenanntes Dealergeld handelte.
Die übrigen Durchsuchungen führten in verschiedenen Objekten zur Sicherstellung weiterer kleiner Mengen von Betäubungsmitteln aller Art, in einem Fall einem weiteren Kilo Marihuana. Die Ermittler konnten insgesamt zudem Vermögenswerte sichern, darunter Bargeld in Höhe von 69.000 Euro, hochwertige Uhren, Schmuck und ein hochwertiges Fahrzeug Daimler Benz, ML. Außerdem wurden Schreckschusswaffen, ein sogenannter Totschläger und Messer beschlagnahmt.
An dem Einsatz heute waren gut 120 Beamte des Zollfahndungsamtes Hamburg und der Landespolizei Schleswig-Holstein beteiligt. Darunter waren das Spezialeinsatzkommando SH (SEK), die Zivilen Streifenkommandos aus Ratzeburg und Lübeck sowie die GERen aus Mecklenburg-Vorpommern, Kiel und Hamburg. Außerdem wurde ein Lübecker Diensthund eingesetzt.
Aufgrund der Ermittlungen ist davon auszugehen, dass die beiden genannten Tätergruppierungen wahrscheinlich auch enge Bindungen zu einem bereits im November 2020 durch das Kommissariat 17 der Bezirkskriminalinspektion Lübeck festgenommenen mutmaßlichen Betäubungsmittelhändler in Lübeck-Kücknitz hatten. Bei diesem und anderen Beschuldigten waren bei Durchsuchungen im November 2020 über 150 kg Marihuana, 24 kg Amphetamin und 500 g Kokain sichergestellt und erhebliche Vermögenswerte im Wert von über einer halben Millionen Euro durch das Kommissariat 17 sichergestellt worden.
Die Kooperation der drei Tätergruppen bestand nach den Erkenntnissen der Ermittler maßgeblich darin, dass man sich bei Engpässen im Warennachschub gegenseitig mit Marihuana und Kokain aushalf.
Die heute verhafteten Männer werden noch im Verlaufe des Tages dem Haftrichter am Amtsgericht Lübeck zur Verkündung der Untersuchungshaftbefehle vorgeführt. Der 27-Jährige wird voraussichtlich morgen dem Haftrichter vorgeführt werden, der sodann über den Erlass des Untersuchungshaftbefehls zu entscheiden haben wird.