Hamburg – Die NDR-Koproduktion „Lovemobil“ von Elke Margarete Lehrenkraus hat am Mittwoch, 1.7., einen der beiden Hauptpreise des Deutschen Dokumentarfilmpreises 2020 gewonnen.
„Wie dieser Dokumentarfilm die Wirklichkeit aufnimmt und in uns widerhallen lässt, ist unvergesslich, pulsierend, schillernd, wie die Leuchtschlangen der gestrandeten Wohnmobile am Waldrand. Menschliches und filmisches Feingefühl und Konsequenz zeichnen diesen Film aus“, so die Jury in ihrer Begründung.
Anja Reschke, Leiterin des Programmbereichs Kultur und Dokumentation im NDR: „Elke Margarete Lehrenkrauss und Christoph Rohrscheid bringen uns in ihrer Langzeitdokumentation Menschen nahe, die außerhalb der Wahrnehmung unserer Gesellschaft ums Überleben kämpfen und – wohl leider oft vergebens – auf eine bessere Zukunft hoffen. Ich gratuliere den Ausgezeichneten zu dieser herausragenden Leistung, die den wichtigen Dokumentarfilmpreis sehr verdient hat.“
Drei Jahre Recherche
Auf den norddeutschen Landstraßen gibt es unzählige dieser „Wohnmobile der Liebe“. Drei Jahre haben die Regisseurin Elke Margarete Lehrenkrauss und der Kameramann Christoph Rohrscheid hier verbracht, um Geschichten aus diesem Milieu bildstark zu erzählen. So treffen sie in „Lovemobil“ Milena aus Bulgarien und Rita aus Nigeria. Beide warten darauf, genug Geld beiseitelegen zu können, um ihre Familien in ihren Heimatländern zu unterstützen. Die Angst, geschlagen – vielleicht sogar getötet – zu werden, gehört zu ihrem Alltag.
„Lovemobil“ ist eine Produktion von Elke Margarete Lehrenkrauss in Koproduktion mit dem NDR, gefördert mit Mitteln der nordmedia-Film- und Mediengesellschaft Niedersachsen/Bremen mbH. Premiere hatte der Dokumentarfilm aus Niedersachsen auf dem Dokfest München. Im Dezember wird er in der Mediathek und auf dem NDR-Dokfilmplatz im NDR-Fernsehen zu sehen sein. Die Redaktion im NDR hat Timo Großpietsch.
Was ist der Deutsche Dokumentarfilmpreis?
Der Deutsche Dokumentarfilmpreis wird vom Südwestrundfunk und der MFG Filmförderung Baden-Württemberg vergeben. Der mit 20.000 Euro dotierte Hauptpreis wurde erstmals an zwei Dokumentarfilme vergeben. Auch der Film „Eine Klinik im Untergrund – The Cave“ des syrischen Filmemachers Feras Fayyad, über ein geheimes Krankenhaus unter der Erde im syrischen Kriegsgebiet, wurde ausgezeichnet.